Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
Vom Netzwerk:
ihrer Hose sauber.
    »Aha«, sagte der Mann ausdruckslos.
    »Diese Jugend heutzutage, was?«, sagte Shelly und schnalzte zweimal mit der Zunge. Pancake kam aus dem Unterholz getrabt. Die Augen des Mannes weiteten sich, und er machte vor Schreck zwei Schritte zurück. Der Hund versteckte sich hinter seinem Herrchen und winselte kläglich. Shelly saß auf und nickte. »Schönen Tag noch.«
    Dem Mann stand zwar der Mund weit offen, doch er brachte keinen Ton mehr heraus.

Neun
    Stresser, Sander und Piesmeier stiegen in Stressers Dienstwagen. Es war ein VW Passat, dunkelblau und mit der höchsten Motorisierung ausgestattet. Stresser schnallte sich an, warf einen Blick in den Rückspiegel zu Sander und dann einen weiteren zu Piesmeier neben sich auf dem Beifahrersitz.
    »Und, was denkt ihr?«, fragte er. Sie hatten gerade die Befragung von Peter beendet. Die hatte fast vier Stunden und zwölf Tassen Kaffee gedauert. Stresser spürte eine unangenehme innere Unruhe, die vielleicht nicht nur auf den Koffeinkonsum zurückzuführen war. Er hatte das Gefühl, nah an der Lösung des Falls zu sein, aber eben nicht nah genug. Es war wie Topfschlagen. Es war heiß, aber der Löffel traf das Blech noch nicht.
    »Er ist schwer auszurechnen«, sagte Sander. »Ist er nun geistig behindert oder nur zurückgeblieben? Ich bin mir nicht ganz schlüssig. Manchmal scheint er ganz klar zu sein, aber dann kommen wieder Antworten, da weiß ich nicht, was ich denken soll.«
    »Der Junge ist geistig zurückgeblieben. Behinderung würde ich das nicht nennen«, meinte Piesmeier. »Er lebt allein, ist voll zurechnungsfähig …«
    »Bist du dir da sicher?«, unterbrach ihn Stresser.
    »Doch, schon, er weiß, was richtig und falsch ist.«
    »Ja, aber er weiß nicht, dass Frau Kutscher eine Schauspielerin ist. Er kann nicht zwischen einer realen und einer fiktiven Person unterscheiden.« Stresser streckte den Bart vor und zog an beiden Enden seiner Fliege.
    »Aber er redet nicht mit uns, weil er weiß, dass er sich dann selbst schadet«, warf Sander ein.
    »Nein, nein, ich glaube nicht, dass er Angst vor dem hat, was ihm vonseiten der Polizei droht. Er schien überhaupt keine Ahnung zu haben, was es bedeutet, wenn man jemanden erpresst. Er hat Angst vor Langensalza. Der muss ihm gedroht haben«, meinte Stresser.
    »Ja, den Eindruck hatte ich auch. Er schweigt, weil seine Existenz bedroht ist. Und ich glaube, Langensalza ist in seinen Augen nicht nur eine Bedrohung, er sieht ihn vielmehr als Freund oder Vaterfigur. Ihn zu verraten, ist undenkbar für ihn«, fügte Piesmeier hinzu.
    »Er ist loyal, exakt. Und genau das nutzt Langensalza aus«, sagte Stresser. »Diese Aufnahmen mögen auf seinem Handy sein, aber er hat, wenn’s nicht gar Zufall war, im Auftrag gehandelt. Simon Langensalza wollte, dass der Junge seine Tochter beobachtet. Die Sache mit dem Videoplayer hat er nie und nimmer allein gemacht, geschweige denn geplant. Ich glaube, er wusste nicht mal, was das ist, als ich ihm das Ding vorlegte. Simon Langensalza hat das Motiv. Peter Sandkühler hat keins. Zumindest keins, das wir kennen. Wenn wir den Durchsuchungsbefehl haben, sind wir schlauer. Ich bin mir sicher, dass wir Hinweise auf Simon Langensalza finden.« Stresser nickte zufrieden, als würde er sich selbst zustimmen, und startete dann den Motor.
    »Und die Kutscher?«, fragte Sander von hinten.
    »Was soll mit der sein?«
    »Glaubst du irgendwas von dem, was sie erzählt?«
    »Diese Frau ist impertinent«, zischte Stresser.
    »Impertinent? Was heißt das noch mal?«
    Stresser verdrehte die Augen und wandte sich an seinen älteren Kollegen. »Erklär du es ihm.«
    Piesmeier drehte sich zu Sander um. »Es bedeutet so viel wie kindisch.«
    Stresser hielt an einer Ampel. Sein Bart zuckte vor. »Das ist infantil«, sagte er energisch.
    »Ach ja. Dann eben überdreht oder ständig mit der Tür ins Haus fallend«, ergänzte Piesmeier.
    »Nein, das ist impulsiv!«
    »Indiskret?«, fragte Piesmeier.
    »Nein, indiskret ist indiskret, Herrgott noch mal«, schimpfte Stresser.
    »Unser Sherlock ist heute aber ganz schön …«
    »Anmaßend!«, rief Stresser und meinte Shellys Impertinenz.
    Piesmeier nickte. »Genau, du bist anmaßend heute«, stellte er fest.
    Stresser sah ihn an, als hätte sein Kollege ihm ein Vanilleeis mit Gewürzgurke angeboten.
    »Nächstes Mal fahren wir getrennt. Das halt ich nicht mehr aus«, sagte er.
    Die Ampel wurde grün, Stresser trat aufs Gas, und die beiden wurden

Weitere Kostenlose Bücher