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Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Titel: Der Hund des Propheten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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hat er gemauert. Wie er das immer tut. Diesmal ist es aber noch dümmer als sonst. Die Leute, mit denen er sich angelegt hat, sind nämlich für den guten alten Berndorf eine Nummer zu groß.« Wieder erscheint das Lächeln. »Die Vorrichtung, die man in seinem Wagen angebracht hat, ist den Kollegen so unheimlich gewesen, dass sie die Nachbarschaft evakuiert und die Bombe ferngezündet haben…Verstehen Sie – die haben dem sein Auto in die Luft gejagt, das hat er nun davon.«
    »Und der Hund?«
    Steinbronner überlegt. »Weiß nicht. Aber da ist etwas, was mich mehr interessiert. Bei seiner Vernehmung hat Berndorf auf zwei Dinge hingewiesen. Einmal auf diese Gewehre, die der niederländische Zoll in Rotterdam sichergestellt hat, obwohl darüber nirgendwo berichtet worden ist. Und er hat hingewiesen auf die Schießerei bei dieser Jagdhütte des Herrn Neuböckh hier in Lauternbürg…«
    Tamar wartet.
    »Zwar ist das alles der blühende Unsinn«, fährt Steinbronner fort. »Ich frage mich, warum er das den Bonnern erzählt hat. Gaga ist das. Was juckt die eine Jagdhütte auf der Alb? Aber nach wie vor frage ich mich, woher er das eigentlich alles gewusst hat. Und wie ich mich so frage, fällt mir ein, dass Sie als Erstes von der Schießerei berichtet haben, ein anonymer Anrufer hat Ihnen den Tipp gegeben, nicht wahr? Und der Anruf war so kurz, dass Sie die Herkunft nicht überprüfen konnten… Wenn Sie sich anstrengen, liebe Kollegin: Könnte es sein, dass die Stimme des Anrufers ein klein wenig so ähnlich geklungen hat wie die Ihres früheren Vorgesetzten?«
    »Ich sagte Ihnen, dass ich die Stimme nicht erkannt habe.«
    »Aber es war eine Männerstimme?«
    »Ja.«
    »Toll, was Sie so herausfinden«, meint Steinbronner. »Ist Ihnen das nicht peinlich, liebe Kollegin, dass ich hier wie ein Hausierer Klinken putzen muss, bis auch nur ein Brosamen Information für mich abfällt?«
    Tamar schüttelt abwehrend den Kopf. »Davon kann keine Rede sein…«
    »Menschenskind Wegenast!« Steinbronner schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch. »Kapieren Sie doch – Ihr früherer Vorgesetzter hat sich auf etwas eingelassen, das ihn in Lebensgefahr bringt. Und leider Gottes haben die Bonner Kollegen ihn nicht in Verwahrung genommen, vermutlich sind die froh, ihn nicht mehr zu sehen. Kann ich gut verstehen. Trotzdem – wir können die Dinge nicht einfach laufen lassen. Ich jedenfalls kann es nicht, obwohl ich noch nie dem engeren Freundeskreis des Hans Berndorf angehört habe…«
    »Ich kann nur wiederholen«, sagt Tamar, »dass ich die Stimme des Anrufers nicht erkannt habe. Aber ich verstehe, dass wir eine neue Situation haben. Finden Sie da nicht, dass wir jetzt doch diesen Herrn Meunier vorladen sollten? Auch wenn er für die Amerikaner arbeitet, müsste er uns sagen, was hier eigentlich gespielt wird.«
    Steinbronner schweigt. Stille breitet sich aus. Schließlich hört Tamar ein leises scharrendes Geräusch. Es dauert eine Weile, bis sie begreift, dass Steinbronner mit dem Fingernagel sein unrasiertes Kinn kratzt.
    So was kann ich nicht, denkt sie.
    »Chuzpe«, sagt Steinbronner schließlich. »Das ist der richtige Ausdruck. Chuzpe. Erst lügen Sie mir vor, Sie wüssten nicht, wer Ihnen das mit der Schießerei da draußen gesteckt hat. Aber kaum, dass der Herr Berndorf richtig in der Tinte sitzt, sollen wir die Leute von der NSA vorladen und sie ins Kreuzverhör nehmen…« Er macht eine Pause und starrt auf den leeren Schreibtisch vor sich.
    Alles recht, solange du nicht wieder das Kratzen anfängst, denkt Tamar.
    »Sie lesen Zeitung, hören Nachrichten?« Die Frage kommt leise, fast resigniert.
    »Ja, sicher doch… Warum fragen Sie?«
    »Sie wissen, was am 11. September war? Dass Amerika sich im Krieg befindet?«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Im Krieg gegen den Terrorismus.« Steinbronner beugt sich nach vorne. »Weltweit. Ein Krieg um Sein oder Nichtsein. Da wird keiner hinterm Kachelofen hocken bleiben. Nirgendwo. Nur bei uns schlägt die Stunde der Bedenkenträger. Drei Tage noch, und dann kracht womöglich diese Regierung in Berlin in sich zusammen, weil diese Gutmenschen nicht einmal den Marschbefehl für ein paar läppische Minenräumboote herauslassen wollen… Glauben Sie wirklich, dass sich die Amerikaner da ausgerechnet von uns vorführen lassen?«
    In Tamars Kopf regt sich Widerspruch. »Dieser Krieg, von dem Sie reden«, fragt sie sanft, »geht der nicht auch ums Öl?« »Ach so.« Steinbronner

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