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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Wilfrid hoch. »Mylord, ich muss protestieren. Mein verehrter Herr Kollege versucht ja wieder, eine Meinung von diesem Zeugen zu erlangen.«
    »Ja, Mr Myers«, erklärte der Richter, »Sie werden sich wohl etwas mehr Mühe geben müssen.«
    »Herr Inspektor«, begann Myers von Neuem, »haben Sie etwas entdeckt, das sich nicht mit einem Einbruch vereinbaren lässt?«
    »Nur das Glas, Sir, sonst nichts.«
    »Da scheinen wir ja hier eine Niete gezogen zu haben, Mr Myers«, bemerkte der Richter trocken.
    Myers ging unerschütterlich zu einem anderen Punkt über.
    »Sagen Sie mal, Herr Inspektor, trug Miss French wertvollen Schmuck?«
    »Ja, Sir. Sie trug eine Diamantbrosche und zwei Brillantringe im Werte von neunhundert Pfund.«
    »Und die hatte man ihr gelassen? Ist überhaupt etwas gestohlen worden?«
    »Nach Janet MacKenzies Aussage fehlte nichts.«
    »Ist es Ihnen in Ihrer Praxis schon einmal vorgekommen, dass ein Einbrecher das Haus verlässt, ohne etwas mitzunehmen?«
    »Nein; es sei denn, er ist überrascht worden, Sir.«
    »Aber in diesem Falle hat es doch nicht den Anschein, als sei der Einbrecher gestört worden?«
    »Nein, Herr Staatsanwalt.«
    »Sie haben da noch ein Beweisstück, Herr Inspektor. Einen Rock, nicht wahr?«
    Der Rock wurde herübergereicht, identifiziert und vom Gerichtsdiener auf den Tisch gelegt.
    »Woher haben Sie den Rock, Herr Inspektor?«
    »Ich fand ihn kurz nach der Verhaftung des Angeklagten in seiner Wohnung und ließ ihn durch unseren Gerichtslaboranten auf Blutspuren hin untersuchen.«
    »Ferner legen Sie noch das Testament von Miss French vor, nicht wahr, Herr Inspektor?«
    »Ja, Herr Staatsanwalt.«
    Der Gerichtsdiener reichte dem Inspektor das Testament und legte es dann zu dem Rock auf den Tisch.
    »Datiert vom 8. Oktober?«
    »Ja, Sir.«
    »Und wer ist der Haupterbe?«
    »Wenn man von einigen kleineren Vermächtnissen absieht, der Angeklagte, Sir.«
    »Wie hoch ist der reine Vermögenswert?«
    »Soweit es sich im Augenblick übersehen lässt, etwa fünfundachtzigtausend Pfund.«
    Myers nahm Platz und ließ einen triumphierenden Blick durch den Zuschauerraum gleiten.
    Sir Wilfrid erhob sich. Es lag nun an ihm, diese wirklich sehr belastende Zeugenaussage abzuschwächen. Er wandte sich an den Inspektor:
    »Sie erwähnten, dass Sie nur Fingerabdrücke von Miss French, Janet MacKenzie und Leonard Voie gefunden hätten. Hinterlässt ein Einbrecher bei einem Einbruch gewöhnlich Fingerabdrücke oder trägt er Handschuhe?«
    »Gewöhnlich trägt er Handschuhe.«
    »Demnach ist es also nicht überraschend, wenn nach einem Einbruch keine Fingerabdrücke des Einbrechers gefunden werden?«
    »Nein, Sir.«
    »Am Abend des 14. Oktober war es ziemlich windig, nicht wahr?«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, Sir.«
    »Mein Herr Kollege erwähnte, dass nach Aussage von Janet MacKenzie die Vorhänge flatterten. Vielleicht ist Ihnen das auch aufgefallen?«
    »Sie bauschten sich allerdings ziemlich stark, Sir.«
    »Das spricht dafür, dass es ein windiger Abend war. Wenn nun ein Einbrecher das Fenster von außen eingedrückt und dann den Flügel aufgerissen hat, so ist es doch sehr gut möglich, dass ein Windstoß den Flügel heftig zurückschleuderte und auf diese Weise ein paar Glasstücke draußen vor dem Fenster zu Boden fielen.«
    »Ja, Sir.«
    »Die Zahl der Gewalttaten ist in letzter Zeit stark angewachsen. Das geben Sie doch zu, Herr Inspektor?«
    »Sie ragt über den Durchschnitt hinaus. Sir,«
    »Nehmen wir einmal an, dass ein paar Rüpel einbrachen und Miss French attackierten, um dann ungehindert stehlen zu können. Als einer sie mit dem Totschläger niederschlug und entdeckte, dass sie tot war, ist es da nicht sehr gut möglich, dass die Burschen, von Panik ergriffen, Reißaus nahmen, ohne sich etwas anzueignen? Vielleicht hatten sie es nur auf Geld abgesehen und wollten mit Juwelen nichts zu tun haben.«
    Hier erhob sich Myers und fiel ihm ins Wort. »Nach meiner Ansicht kann Inspektor Hearne unmöglich erraten, was in den Köpfen einiger Verbrecher vor sich ging, die wahrscheinlich nur in der Fantasie meines Herrn Kollegen existieren.«
    Sir Wilfrid ging zu einem anderen Punkt über. »So viel ich weiß, ist der Angeklagte von selbst zu Ihnen gekommen und hat seine Aussage sehr bereitwillig gemacht.«
    »Das stimmt, Sir.«
    »Und hat der Angeklagte nicht immer wieder seine Unschuld beteuert?«
    »Allerdings, Sir.«
    Sir Wilfrid, der wusste, dass man Blutspuren am Rockärmel

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