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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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damit tun, was Sie für richtig halten.‹«
    »In ihrem letzten Testament hat Miss French Ihnen aber nur ein kleines Vermächtnis hinterlassen. Der Haupterbe ist Leonard Vole.«
    »Ja, und es wäre eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, wenn er je einen Penny davon in die Hand bekäme«, stieß sie giftig hervor.
    Sir Wilfrid kam nun auf den Abend des 14. Oktober zu sprechen. »Sie behaupten, sie hätten gehört, wie sich der Angeklagte mit Miss French unterhielt. Worüber sprachen denn die beiden?«
    »Ich habe nicht verstanden, was gesagt wurde. Ich hörte nur, dass sie sich unterhielten und lachten.«
    »Mit anderen Worten, Sie hörten nur das Geräusch von Stimmen. Wie kommen Sie dann zu der Behauptung, dass es die Stimme des Angeklagten war?«
    »Weil ich seine Stimme ganz genau kenne.«
    »Die Tür war doch verschlossen, nicht wahr?«
    »Ja, sie war zu.«
    »Ich vermute, dass Sie beide Male sehr schnell an der Tür vorbeigegangen sind, um bald wieder zu Ihrer Freundin zu kommen. Habe ich Recht?«
    »Ich war nicht in Eile; hatte ja den ganzen Abend vor mir.«
    »Aber Miss MacKenzie, Sie wollen doch wohl nicht bei den Geschworenen den Eindruck erwecken, als hätten Sie an der Tür gelauscht?«
    Ein Schmunzeln ging durch den Zuschauerraum, als Janet MacKenzie sich heftig gegen diesen Verdacht wehrte. Nun spielte Sir Wilfrid seinen Trumpf aus:
    »Miss MacKenzie, so weit ich unterrichtet bin, sind Sie ein Mitglied der staatlichen Krankenversicherung.«
    »Ja. Viereinhalb Schilling muss ich jede Woche bezahlen. Ein Haufen Geld für eine Frau in meinen Verhältnissen.«
    »Da haben sie vollkommen Recht«, sagte Sir Wilfrid verständnisvoll. »Aber sagen Sie mal, Miss MacKenzie, haben Sie nicht kürzlich einen Hörapparat beantragt?«
    »Das stimmt. Schon vor sechs Monaten, und ich habe ihn immer noch nicht.«
    »Ihr Gehör ist demnach nicht ganz in Ordnung, wie?« Er senkte seine Stimme und fragte leise: »Wenn ich Ihnen nun sage, Miss MacKenzie, dass Sie mit Ihrem schlechten Gehör eine Stimme durch eine geschlossene Tür wahrscheinlich gar nicht erkennen können, was werden Sie mir da antworten?«
    Nach einer kleinen Pause fuhr er mit normaler Stimme fort:
    »Können Sie mir sagen, was ich eben gefragt habe?«
    »Ich kann Leute nicht verstehen, wenn sie murmeln.«
    »Tatsache ist, dass Sie mich nicht verstanden haben, obwohl ich nur ein paar Schritte von Ihnen entfernt im offenen Gerichtssaal stehe. Und doch wollen Sie bei einer normalen Unterhaltung die Stimme des Angeklagten hinter einer geschlossenen Tür erkannt haben, an der Sie rasch vorübergegangen sind.«
    »Er war es, das sage ich Ihnen, er war’s.«
    »Der Wunsch ist wohl der Vater des Gedankens. Sie haben eben ein Vorurteil gegen den Angeklagten.«
    »Aber wer soll es denn sonst gewesen sein?«
    »Sehen Sie, da haben wir’s ja: Wer soll es denn sonst gewesen sein? Sie hatten eben nur den Angeklagten im Kopf. Nun sagen Sie mal, Miss MacKenzie, wenn Miss French abends allein war, hat sie doch sicher hin und wieder das Radio angedreht, nicht wahr?«
    »Ja, sie interessierte sich sehr für ein gutes Hörspiel.«
    »Dann war es doch durchaus möglich, dass das Lachen sowie die Männer- und Frauenstimme aus dem Radio kamen. An jenem Abend wurde nämlich zu der Zeit ein Lustspiel gegeben.«
    »Es war aber nicht das Radio.«
    »Wie können Sie das so eigensinnig behaupten?«
    »Weil das Radio gar nicht im Haus war; es wurde repariert.«
    Sir Wilfrid wurde durch diese unerwartete Antwort ein wenig aus dem Geleise geworfen. Er fasste sich aber schnell und ging unbeirrt zu einem neuen Angriff über.
    »Miss MacKenzie, wenn Sie wirklich in dem Glauben lebten, dass Miss French den Angeklagten heiraten wollte, so muss Sie das doch sehr aufgeregt haben. Dadurch war ja Ihre ganze Lebensweise bedroht; denn der Angeklagte hätte Miss French wahrscheinlich dazu überredet, Sie zu entlassen, nicht wahr?«
    »Das hätte meine Herrin wohl nicht getan nach all diesen Jahren. Aber er hätte bestimmt kein Mittel unversucht gelassen. Auf jeden Fall wäre durch ihn alles anders geworden.«
    »So etwas kann einen natürlich aus der Fassung bringen.« Sir Wilfrid war die Teilnahme selbst. »Kein Wunder, dass Sie so erbittert gegen den Angeklagten sind!«
    Der Staatsanwalt erhob sich mit der recht sarkastischen Bemerkung:
    »Mein verehrter Herr Kollege hat ja wirklich keine Mühe gescheut, um aus Ihnen das Motiv der Rachsucht zu extrahieren…«
    »Eine schmerzlose Extraktion –

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