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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Person, die Sie an jenem Abend nachhause kommen sah, behauptete, es sei zehn Minuten nach zehn gewesen. Auch behauptet diese Person, dass Ihr Anzug Blutspuren aufgewiesen habe.«
    »Ich hatte mich geschnitten.«
    »Sehr einfach, sich eine Verletzung beizubringen für den Fall, dass später Fragen gestellt werden sollten.«
    Hier brach der Angeklagte zusammen und schrie hysterisch in den Saal: »Sie verdrehen aber auch alles – alles, was ich sage. Sie stellen mich ganz anders hin, als ich in Wirklichkeit bin.«
    »Sie haben sich den Schnitt absichtlich beigebracht.«
    »Das habe ich nicht getan.«
    »Sie sind um zehn Minuten nach zehn nachhause gekommen.« Wie Hammerschläge prasselten die Anschuldigungen auf den Angeklagten herab.
    »Das stimmt nicht. Sie müssen es mir glauben. Sie müssen es mir glauben!«
    »Sie haben Emily French ermordet.«
    »Nein, nein, ich habe es nicht getan. Ich habe sie nicht umgebracht. Ich habe noch nie einen Menschen getötet. O Gott! Es ist wie ein Albdruck – wie ein böser, schrecklicher Traum!«
    Einem Nervenzusammenbruch nahe, wurde der Angeklagte abgeführt, und damit war der erste Verhandlungstag zu Ende.
     
    Sir Wilfrid und Mr Mayhew kehrten zu Fuß in Sir Wilfrids Büro zurück.
    »Verdammter Nebel!«, knurrte Sir Wilfrid, als er die Fenstervorhänge zuzog. »Da kommt man nun aus einem dumpfen Gerichtssaal und will ein bisschen frische Luft schnappen. Und was findet man? Nebel!«
    »Aber der draußen ist nicht so dicht wie der, in den wir durch Mrs Heilgers Schrullen geraten sind«, erwiderte Mr Mayhew. Sir Wilfrid pflichtete ihm aufrichtig bei. »Diese verflixte Frau! Vom ersten Moment an, als sie mir unter die Augen kam, habe ich Unheil gewittert. Ein durch und durch rachsüchtiges Weibsbild und viel zu gerissen für den einfältigen jungen Tropf auf der Anklagebank. Aber was führt sie im Schilde? Was will sie erreichen?«
    »Dass Leonard Vole verurteilt wird, wie mir scheint.«
    »Undankbare Kreaturen, die Frauen. Aber warum so gehässig? Wenn sie seiner überdrüssig war, brauchte sie ja nur das Feld zu räumen. Finanziell konnte er ihr sowieso nichts bieten.«
    Greta erschien mit einem Tablett und stellte vor jeden eine Tasse hin. »Ich habe Ihnen Ihren Tee gebracht, Sir Wilfrid.«
    »Tee? Wir brauchen ein stärkeres Getränk.«
    »Ohne Ihren Tee können Sie ja gar nicht leben, Sir. Wie ist es denn heute gegangen?«
    »Schlecht.«
    »O nein, hoffentlich nicht; denn er hat’s bestimmt nicht getan.«
    »Immer noch derselben Ansicht?« Er blickte sie nachdenklich an. »Woher diese felsenfeste Überzeugung?«
    »Weil er nicht der Typ ist. Er ist richtig nett. Niemals würde er einer alten Dame den Schädel einschlagen. Sie werden ihn aber schon loseisen, nicht wahr, Sir?«
    »Ich – werde – ihn – loseisen«, lautete die grimmige Antwort. Als Greta die Tür hinter sich zugemacht hatte, fuhr er fort: »Wie, das mag der liebe Himmel wissen. Schade, es gibt nur eine Frau unter den Geschworenen… Frauen mögen ihn anscheinend gern… hat wohl etwas, das den mütterlichen Instinkt in ihnen wachruft. Frauen wollen ihn bemuttern.«
    »Wogegen Mrs Heilger – nicht der mütterliche Typ ist.«
    »Nein, John, sie ist eine leidenschaftliche Natur. Heißblütig hinter der kühlen Fassade. Die würde zum Messer greifen und einen Mann erstechen, wenn er sie betröge. Ha, ich lechze förmlich danach, sie kleinzukriegen, ihre Lügen aufzudecken und sie den Geschworenen in ihrer richtigen Couleur zu zeigen.«
    »Entschuldige, Wilfrid, aber lässt du das Ganze nicht zu einem persönlichen Duell zwischen dir und ihr ausarten?«
    »Hast du den Eindruck? Vielleicht hast du Recht. Aber sie ist eine schlechte Frau, John. Und das Leben eines jungen Mannes hängt von dem Ausgang dieses Duells ab.«
    Mr Mayhew holte sich einen Pfeifenreiniger vom Kaminsims und meinte nachdenklich: »Die Geschworenen mochten sie nicht.«
    »Den Eindruck hatte ich auch, John. Zunächst einmal ist sie eine Ausländerin, und sie sind misstrauisch gegen Ausländer. Dann ist sie mit dem Mann nicht verheiratet und hat so gut wie eingestanden, dass sie sich der Bigamie schuldig gemacht hat. Das können sie nicht einfach hinnehmen. Und letzten Endes hält sie nicht zu ihrem Mann, wenn er am Boden liegt. Das mag man in diesem Lande nicht.«
    »Das ist ja nur gut.«
    »Ja, aber nicht gut genug. Und dann diese dumme Angelegenheit mit dem Reisebüro. Die Frau macht ein Testament zu seinen Gunsten, und sofort holt er sich

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