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Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Titel: Der Hund, die Krähe, das Om... und ich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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die Hauptsache. Er findet Yoga an sich reichlich öde, aber eindrucksvolle Posen wie die Krähe mag auch er. Das Frustrierende für mich: Er kann die Krähe quasi aus dem Stand – zwei, drei Versuche braucht er, ich trainiere seit Tagen, was sage ich: Wochen! Und er macht einfach so die Krähe, als wäre es nichts. Meine Bestleistung liegt bei 15 Sekunden. Mein Ziel: Mindestens eine Minute. Das muss zu schaffen sein!
    Übrigens: Die Krähe ist viel leichter, als sie aussieht. (Ich gebe das selbstverständlich nur ungern zu!) Eine Poserpose sozusagen. Ein Partyangebergimmick. Ich mag sie trotzdem. Es fühlt sich toll an, den gesamten Körper auf den Armen und Händen zu balancieren. Der Haupttrick bei der Krähe: Man muss sich nur trauen. Eine gute Portion Mut – und schon klappt’s.
    Lese ein bisschen was über Kakasana. Angeblich entwickelt man durch die Krähe Selbstbewusstsein, Mut, Konzentration, Willenskraft und Gleichgewicht.
    Wow! Mache abends die Krähe auf dem Trottoir vor einer Kneipe. Asphalt-Kakasana! Führe sie meinen Freundinnen vor. Ich bin wirklich eine Angeberin! Aber: Alle sind tatsächlich beeindruckt und ich knalle nicht mit dem Kopf auf den Gehweg. Der große Yoga-Gott scheint mir den Applaus zu gönnen. Das ist doch schon mal was!
TAG 32
    Nackthund
     
    Habe heute einen Artikel gelesen übers Nackt-Yoga! Entstanden ist die Idee angeblich in Amerika, nun gibt es aber auch vereinzelt Nackt-Yoga-Kurse in Deutschland. Zum Beispiel in Berlin.
    „Erstaunlicherweise“ ist der Männeranteil in diesen Kursen um einiges höher als der Frauenanteil. Überlege, ob ich zu Recherchezwecken mal einen Kurs besuchen sollte. Aber bei aller Recherche, das geht mir dann doch zu weit. Ich war auch früher nie gern am FKK-Strand. Heute schon gar nicht! Bin ich ein wenig prüde? Möglicherweise. Aber zu einer kleinen Prüderie meinerseits kommt eben auch noch die Tatsache, dass ich nicht alle Menschen nackt sehen möchte. Ich mag kleine Geheimnisse. Nackte Tatsachen können so verdammt desillusionierend sein. Ich suche mir gern aus, wem ich mich zeigen will, und auch, wen ich sehen will. Meine Weichteilsperre sollte nicht zum Allgemeingut werden. Allein der Gedanke …
    Ich versuche mir die verschiedenen Asanas mal in nackt vorzustellen. Der herabschauende Hund – was kann da alles ungehindert von Textilien Richtung Matte schwingen. Mal abgesehen von dem Ausblick, den man selbst hat, man ist in so einem Kurs ja auch nicht allein. Ich überlege, was ich sehe, wenn ich hinter einem nackten herabschauenden Hund stehe. Ein Blick bis zum Enddarm dürfte problemlos möglich sein. Könnte so eine Übung als Ersatz für eine rektale Untersuchung durchgehen? Turnen und Vorsorge zeitgleich, wie effizient!
    Müsste man mal den Krankenkassen vorschlagen.
    Kann man entspannt und auf sich konzentriert Yoga machen, wenn drumherum alle nackt sind? Braucht es eventuell eine gehörige Portion Narzissmus, um zum Nackt-Yoga zu gehen? Oder entspannt es das Verhältnis zum eigenen Körper?
    Schaue im Internet nach Einträgen zum Nackt-Yoga. Die Sendung „Polylux“ in der ARD hat mal einen Beitrag zum Thema gemacht. Einer der Protagonisten eines Nackt-Yoga-Kurses erklärt in dem Film, warum er das Nackt-Yoga so fantastisch findet: „Nackt-Yoga ist ein Stück weit noch spiritueller, weil’s einfach mit Mich-ganz-Annehmen zu tun hat, mich so zu akzeptieren, wie ich bin, auch die Falten und die paar Kilos, von denen viele denken, sie haben sie zu viel, und auch die Genitalien, einfach alles anzunehmen, wie es ist.“
    Kann ich meine Falten, meine Kilos und selbstverständlich auch meine Genitalien nicht auch annehmen, ohne sie anderen direkt zur Beurteilung vorzuführen? Muss ich sie selbst beim Yoga in full frontal nudity sehen, um mit ihnen klarzukommen? Sie wirklich kennenzulernen?
    Sich zu entspannen, während man anderen in bestimmten Haltungen sehr tiefe Einblicke in den eigenen Körper liefert, ist für mich keine entspannende Vorstellung. Es hat was von Gynäkologen-Yoga. Jede Vor- und Rückbeuge wird zur äußerst delikaten Angelegenheit. Allein die Vorstellung, was mein Nebenmann, Hintermann oder -frau bei bestimmten Stellungen für einen Ausblick hätte, macht Nackt-Yoga zur Anspannung pur – für mich. Ganz ehrlich: Ich finde es auch ein kleines bisschen eklig. Nein, nein, ich finde nicht Nacktheit an sich eklig – aber in diesem Fall ekelt es mich schon.
    Bei Männern kommen andere Bedenken hinzu. Im Internet stellt

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