Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
in ihrem Fall doch als gerecht herausstellen würde.
Das Fazit der kurzen Besprechung sah so aus, dass der gelbe Bus sofort in Bosses Industrielager versteckt wurde, zusammen mit Bergen von noch unbehandelten Wassermelonen. Aber man beschloss auch, dass niemand den Hof ohne Erlaubnis der Gruppe verlassen durfte, außer dem Bösen Bosse – also dem Einzigen, der weder gesucht noch für tot gehalten wurde.
Die Frage, wie man ansonsten weiter verfahren sollte, zum Beispiel mit dem Inhalt des Koffers und seiner Verteilung, beschloss die Gruppe erst einmal zurückzustellen. Oder, wie der Piranha Gerdin sagte:
»Ich bekomm Kopfweh, wenn ich da bloß dran denke. Und die Brust tut mir weh, wenn ich Luft hole, um zu erzählen, dass ich Kopfweh kriege, wenn ich dran denke. Im Moment würde ich fünfzig Millionen für eine Schmerztablette hinlegen.«
»Hier hast du zwei«, sagte Benny. »Aber die sind umsonst, keine Bange.«
* * * *
Kommissar Aronsson hatte einen hektischen Tag gehabt. Dank der Medien hagelte es Hinweise auf den Aufenthaltsort des mutmaßlichen Dreifachmörders und seiner drei Komplizen. Doch das Einzige, worauf Aronsson vertraute, war der Hinweis des Landpolizisten Gunnar Löwenlind in Jönköping. Der hatte sich gemeldet und berichtet, er habe auf der E4 südlich von Jönköping, auf der Höhe von Råslätt, einen gelben Bus gesehen, Modell Scania, dessen Kühler zerbeult war und der nur noch einen funktionierenden Scheinwerfer hatte. Hätte in dem Moment nicht sein Enkelsohn auf dem Kindersitz angefangen sich zu übergeben, hätte Löwenlind die Kollegen von der Verkehrspolizei angerufen, aber nun war es eben so gelaufen.
Kommissar Aronsson saß den zweiten Abend in Folge in der Pianobar des Hotels Royal Corner in Växjo und war abermals so unklug, seine Einschätzung der Situation vorzunehmen, als er schon einen gewissen Alkoholpegel hatte.
»Die E4 in nördlicher Richtung«, überlegte der Kommissar. »Seid ihr etwa auf dem Rückweg nach Sörmland? Oder wollt ihr euch in Stockholm verstecken?«
Dann beschloss er, am nächsten Tag auszuchecken und nach Hause zu fahren, in seine deprimierende Dreizimmerwohnung im Stadtzentrum von Eskilstuna. Der Schalterbeamte Ronny Hulth in Malmköping hatte zumindest eine Katze, die er in den Arm nehmen konnte. Göran Aronsson hatte nichts, dachte Göran Aronsson und trank seinen letzten Longdrink aus.
18. KAPITEL
1953
Nach fünf Jahren und drei Wochen hatte Allan natürlich ganz gut Russisch gelernt, aber auch sein Chinesisch aufgefrischt. Im Hafen war ja immer viel Betrieb, und Allan unterhielt Kontakte zu mehreren Matrosen, die regelmäßig nach Wladiwostok kamen und ihn über die neuesten Geschehnisse auf der Weltbühne auf dem Laufenden hielten.
Geschehen war unter anderem, dass die Sowjetunion anderthalb Jahre nach Allans Treffen mit Stalin, Berija und dem sympathischen Julij Borissowitsch ihre eigene Atombombe gezündet hatte. Im Westen vermutete man Spionage, denn die Bombe schien nach genau demselben Prinzip gebaut worden zu sein wie die amerikanische Trinity-Bombe. Allan jedoch versuchte sich zu erinnern, wie viele Hinweise Julij eigentlich schon bekommen hatte, als sie im U-Boot beieinandergesessen und den Wodka direkt aus der Flasche getrunken hatten.
»Ich glaube, du beherrschst die Kunst, zu saufen und gleichzeitig zuzuhören, mein lieber Julij Borissowitsch«, meinte er.
Ansonsten hatte Allan aufgeschnappt, dass die USA, Frankreich und Großbritannien ihre Besatzungszonen zusammengelegt und eine deutsche Bundesrepublik geschaffen hatten. Darauf reagierte der erboste Stalin mit der Gründung eines eigenen Deutschland. So hatten Ost und West jeweils ein eigenes Deutschland, was Allan ganz praktisch vorkam.
Außerdem war der schwedische König gestorben, das konnte Allan einer britischen Tageszeitung entnehmen, die aus ungeklärten Gründen in die Hände eines chinesischen Seemanns geraten war. Dieser dachte gleich an den schwedischen Gefangenen in Wladiwostok, mit dem er immer so gerne plauderte, und nahm ihm die Zeitung mit. Der König war zwar schon seit einem Jahr tot, als Allan davon erfuhr, aber das machte ja nichts. Es war ja auch sofort wieder ein neuer König eingesetzt worden, das Land war also versorgt.
Ansonsten redeten die Seeleute im Hafen vor allem über den Krieg in Korea. Kein Wunder, Korea war ja gerade mal zweihundert Kilometer entfernt.
Wenn Allan das richtig verstanden hatte, war ungefähr Folgendes passiert:
Die
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