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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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auch sei, zu dem Zeitpunkt war Eklund eben nicht zu Hause – hoppla, nun ist mir sein Name doch glatt rausgerutscht –, und da hatte ich keine andere Wahl, als das Zeug im Spirituosenhandel zu kaufen. Dann schmuggelte ich die Flasche in mein Zimmer, und normalerweise ist das Problem dann damit gelöst, aber diesmal sollte der Schnaps ja auch wieder mit raus, und zwar ausgerechnet da, wo die Oberschwester Dienst hatte, und die hat hinten Augen, das kann ich dem Herrn Staatsanwalt versichern. Schwester Alice heißt sie, und die lässt sich so schnell nicht hinters Licht führen. Deswegen dachte ich mir, ich sollte diesmal wohl lieber den Weg durchs Fenster nehmen, wenn ich zu Julius wollte. Außerdem war an dem Tag ja mein hundertster Geburtstag, und mal ganz ehrlich, wer will sich seinen Geburtstagsschnaps beschlagnahmen lassen, wenn er hundert wird?«
    Der Staatsanwalt ahnte bereits, dass die Sache länger dauern könnte. Der alte Karlsson plapperte jetzt schon eine ganze Weile, ohne wirklich etwas gesagt zu haben. Und in einer knappen Stunde musste sich Ranelid schon wieder auf den Rückweg nach Eskilstuna machen.
    »Herr Karlsson, vielen Dank für den interessanten Einblick in Ihre Bemühungen, sich einen Schnaps für Ihren Jubeltag zu beschaffen. Aber ich hoffe, Sie werden entschuldigen, wenn ich Sie bitte, ein wenig stringenter zu erzählen, denn die Zeit drängt, das verstehen Sie doch sicher? Wie war das denn nun mit dem Koffer und der Begegnung mit Bolzen Bylund im Reisezentrum Malmköping?«
    »Ja, wie war das denn nun? Per-Gunnar hatte Julius angerufen, und der rief mich an … Julius meinte, Per-Gunnar wolle, dass ich die Verantwortung für diese Bibeln übernehme, und das konnte ich ja problemlos machen, denn ich …«
    »Für die Bibeln?«, unterbrach ihn Staatsanwalt Ranelid.
    »Wenn der Staatsanwalt gestattet, kann ich mich an dieser Stelle vielleicht einmischen und ein paar Hintergrundinformationen beisteuern?«
    »Nur zu gern«, sagte Ranelid.
    »Ja, wie gesagt, Allan ist ein guter Freund von Julius aus Byringe, der wiederum ein guter Freund von Per-Gunnar ist – das ist der, den der Herr Staatsanwalt für tot hielt –, und Per-Gunnar ist wiederum ein guter Freund von mir. Ich bin zum einen der Bruder von meinem Bruder Bosse, dem Gastgeber dieser gemütlichen Zusammenkunft, und zum anderen der Verlobte von Gunilla, das ist die schöne Frau hier am Kopfende. Gunilla beschäftigt sich mit Exegetik und hat gewisse Berührungspunkte mit Bosse, der Bibeln verkauft – unter anderem auch an Per-Gunnar.«
    Der Staatsanwalt saß mit dem Stift in der Hand vor seinem Blatt Papier, aber das war alles zu schnell gegangen, und er hatte kein Wort mitgeschrieben. Ihm fiel im ersten Moment nichts Besseres ein, als nachzufragen:
    »Mit Exegetik?«
    »Ja, Bibelauslegung«, erklärte die Schöne.
    Bibelauslegung?, dachte Kommissar Aronsson, der stumm neben dem Staatsanwalt saß. War es denn überhaupt möglich, die Bibel auszulegen, wenn man so viel fluchte, wie Aronsson die Schöne Frau am Abend zuvor hatte fluchen hören? Doch er schwieg. Diese Sache musste nun ein für alle Mal der Staatsanwalt selbst klären.
    »Bibelauslegung?«, echote Ranelid. Doch im nächsten Moment beschloss er, das Thema zu übergehen. »Vergessen Sie’s. Erzählen Sie mir lieber, wie das mit dem Koffer und diesem Bolzen Bylund im Reisezentrum Malmköping war.«
    Jetzt war es an Per-Gunnar, sich in die laufende Vorstellung einzuschalten.
    »Gestatten Herr Staatsanwalt, dass ich auch etwas sage?«, fragte er.
    »Selbstverständlich«, sagte Staatsanwalt Ranelid. »Solange es der Wahrheitsfindung dient, dürfte sich der Leibhaftige selbst dazu äußern.«
    »Puh, was dieser Mann für Ausdrücke in den Mund nimmt!«, sagte die Schöne Frau und verdrehte die Augen (und damit war Kommissar Aronsson endgültig sicher, dass die vier den Staatsanwalt an der Nase herumführten).
    »Der Leibhaftige ist vielleicht keine ganz adäquate Beschreibung meiner Person, da ich Jesus getroffen habe«, sagte Per-Gunnar Gerdin. »Sie wissen sicher, dass ich der Anführer einer Organisation namens Never Again war. Dieser Name spielte darauf an, dass die Mitglieder nie wieder hinter Gittern landen sollten, obwohl es ausreichend legale Gründe dafür gegeben hätte, sie einzusperren. Doch seit einer Weile hat sich die Bedeutung geändert. Nie wieder werden wir nämlich in Versuchung geraten, gegen das Gesetz zu verstoßen, nicht gegen menschliches, und ganz

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