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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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Kater der Herr Bolzen hatte – der hätte sich auch in der Unterhose auf die Draisine gesetzt.«
    »Und Ihre eigenen Schuhe? Ihre Pantoffeln wurden ja später in der Küche von Julius Jonsson gefunden.«
    »Ja, also, Schuhe hab ich mir natürlich von Julius geliehen. Wenn man hundert Jahre alt ist, kann es schon mal vorkommen, dass man in Pantoffeln losläuft. Das werden Sie schon noch merken, wenn Sie noch so vierzig, fünfzig Jahre abwarten.«
    »So lange lebe ich sicher nicht«, meinte Staatsanwalt Ranelid. »Im Moment frage ich mich, ob ich überhaupt dieses Gespräch überlebe. Wie können Sie mir erklären, dass der Draisine Leichengeruch anhaftete, als sie gefunden wurde?«
    »Was Sie nicht sagen, Herr Staatsanwalt. Tja, der Herr Bolzen hat die Draisine ja als Letzter verlassen, das müsste er Ihnen also selbst erzählen, aber nun ist er ja da unten in Dschibuti so unglücklich ums Leben gekommen. Wäre es wohl vorstellbar, dass ich an diesem Geruch schuld gewesen bin, Herr Staatsanwalt? Ich bin zwar noch nicht tot, das nicht, aber ich bin weiß Gott uralt … Könnte vielleicht so eine Art verfrühter Leichengeruch von mir ausgehen?«
    Jetzt wurde der Staatsanwalt langsam ungeduldig. Die Zeit tickte ihm davon, und sie waren noch nicht mal über die ersten vierundzwanzig Stunden der fraglichen sechsundzwanzig Tage hinausgekommen. Was der alte Tattergreis hier von sich gab, war ja zu neunzig Prozent unwichtiger Quatsch.
    »Erzählen Sie weiter!«, befahl Ranelid, ohne weiter auf die Leichengeruchsfrage einzugehen.
    »Na ja, wir haben den schlafenden Herrn Bolzen dann auf der Draisine zurückgelassen und sind zu dem Imbissstand spaziert, der von Per-Gunnars Freund Benny betrieben wurde.«
    »Haben Sie auch gesessen?«, erkundigte sich der Staatsanwalt.
    »Nein, aber ich habe Kriminologie studiert«, erklärte Benny wahrheitsgemäß. Dann fügte er die Lüge hinzu, dass er im Zusammenhang mit diesem Studium Häftlinge in Hall befragt und dabei Per-Gunnars Bekanntschaft gemacht habe.
    Staatsanwalt Ranelid schien sich noch eine Notiz zu machen und bat Allan Karlsson anschließend mit eintöniger Stimme:
    »Erzählen Sie weiter!«
    »Gern. Benny sollte Julius und mich ja nach Stockholm fahren, damit wir Per-Gunnar den Koffer mit den Bibeln übergeben konnten. Aber dann meinte Benny, er würde gern einen Umweg über Småland machen, wo seine Verlobte wohnt … Gunilla …«
    »Friede Ihrer Hütte!«, sagte Gunilla und nickte Staatsanwalt Ranelid zu.
    Staatsanwalt Ranelid bedachte die Schöne Frau ebenfalls mit einem kurzen Nicken und wandte sich dann wieder Allan zu, der bereits fortfuhr:
    »Benny kannte Per-Gunnar ja am besten, und er meinte, Per-Gunnar könnte sicher noch ein paar Tage auf seine Bibeln warten, da stehen ja nun nicht unbedingt die ganz tagesaktuellen Nachrichten drin. Da muss man ihm sicher recht geben. Obwohl man ja auch nicht in alle Ewigkeit warten kann, denn wenn Jesus erst einmal auf die Erde zurückgekehrt ist, sind alle Kapitel zu seiner Wiederkunft ja doch überholt …«
    »Nun schweifen Sie nicht schon wieder ab, Karlsson. Bleiben Sie beim Thema!«
    »Selbstverständlich, Herr Staatsanwalt! Ich bleibe selbstverständlich beim Thema, denn alles andere kann weiß Gott ins Auge gehen. Ich kann Ihnen sagen, wenn das jemand weiß, dann ich. Wenn ich nicht beim Thema geblieben wäre, als ich in der Mandschurei vor Mao Tse-tung stand, wäre ich mit Sicherheit auf der Stelle erschossen worden.«
    »Das wäre sicherlich das Beste gewesen«, sagte Staatsanwalt Ranelid und gab Allan mit einer Geste zu verstehen, dass er sich beeilen sollte.
    »Ja, wie auch immer, Benny meinte, dass Jesus bestimmt nicht auf die Erde zurückkehren würde, während wir gerade in Småland sind, und soviel ich weiß, sollte er damit recht behalten …«
    »Karlsson!«
    »Ja, ja, schon gut. Na, wir fuhren also alle drei nach Småland. Julius und mir gefiel dieses kleine Abenteuer, aber dummerweise setzten wir Per-Gunnar nicht davon in Kenntnis. Das war natürlich ein Fehler.«
    »Allerdings war das ein Fehler«, mischte sich Per-Gunnar Gerdin nun ein. »Natürlich hätte ich noch ein paar Tage auf die Bibeln warten können, das war nicht das Problem. Aber Sie müssen verstehen, Herr Staatsanwalt, ich dachte, dass Bolzen irgendwelche Dummheiten mit Julius, Allan und Benny ausgeheckt hat. Denn Bolzen hatte die Idee nie gefallen, dass Never Again das Evangelium verbreiten sollte. Und was man so in der Zeitung lesen konnte,

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