Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
müssen, um sich in Falköping zeigen zu können.
»Nun stell sich das einer vor«, rief Julius, »da bin ich mein Lebtag schuldig gewesen, und nun bin ich auf einmal unschuldig. Ein tolles Gefühl, wirklich!«
Bosse fand, das sei Grund genug, um eine Flasche echten ungarischen Champagner zu holen, damit die Freunde und der Kommissar miteinander anstoßen konnten. Zwar protestierte der Kommissar schwach, weil er doch sein Auto im Hof stehen hatte. Er hatte sich ein Zimmer im besten Hotel in Falköping gebucht, und in seiner Eigenschaft als Kommissar durfte er einfach nicht betrunken dort hinfahren.
Doch da sprang Benny ein und meinte, dass Abstinenzler im Allgemeinen – nach Allans Worten – zwar eine Bedrohung für den Weltfrieden darstellten, aber dass sie ganz praktisch seien, wenn man jemanden brauchte, der die Leute heimfahren konnte.
»Nehmen Sie ruhig ein Glas Champagner, Herr Kommissar, dann sorge ich schon dafür, dass Sie rechtzeitig in Ihrem Hotel ankommen, wie es sich gehört.«
Weitere Überredungskünste brauchte es gar nicht. Aronsson litt seit Langem an einem massiven Mangel an menschlichem Kontakt, und jetzt, wo er endlich in so einer netten Runde gelandet war, konnte er doch kein Spielverderber sein.
»Na gut, ein Gläschen zum Anstoßen auf eure Unschuld, das geht für die Polizei sicher in Ordnung«, meinte er. »Notfalls auch zwei, ihr seid ja doch ganz schön viele …«
So vergingen ein paar vergnügte Stunden, bis Aronssons Handy erneut klingelte. Es war wieder Staatsanwalt Ranelid. Er erzählte dem Kommissar, dass er aufgrund unglücklicher Umstände die Presse gerade über die Unschuld der drei Männer und der Frau informiert habe, auf eine fast unwiderrufliche Weise. Außerdem müsse er binnen vierundzwanzig Stunden erfahren, was de facto zwischen dem heutigen Tag und dem Tag von Karlssons Flucht aus dem Fenster passiert war, denn diese Erzählung erwarte die Presse morgen von ihm, und zwar um fünfzehn Uhr.
»Mit anderen Worten: Sie sitzen gerade so richtig in der Scheiße«, stellte der beschwipste Kommissar fest.
»Sie müssen mir helfen, Göran!«, flehte Staatsanwalt Ranelid.
»Wie denn? Durch Leichenverschiebung? Oder indem ich Leute umbringe, die die Frechheit besaßen, nicht so tot zu sein, wie Sie das gerne gehabt hätten?«
Staatsanwalt Ranelid gab zu, dass ihm letzterer Gedanke tatsächlich schon gekommen sei, dass das aber wohl doch kein gangbarer Weg sei. Nein, er habe eher gehofft, dass Göran vorsichtig bei Allan Karlsson und seinen … Helfern … vorfühlen könnte, ob Ranelid selbst morgen Vormittag nicht zu einem kleinen – ganz zwanglosen! – Gespräch vorbeikommen könne … so über dieses und jenes, um Klarheit in die Ereignisse der letzten Wochen in den Wäldern von Sörmland und Småland zu bringen. Außerdem versprach Ranelid, die vier Unschuldigen im Namen der Polizei von Sörmland um Verzeihung zu bitten.
»Im Namen der Polizei von Sörmland?«, fragte Aronsson.
»Ja … oder … eher in meinem Namen«, korrigierte sich Ranelid.
»Gut. Dann lehnen Sie sich mal einen Augenblick zurück, Conny, ich werd mal für Sie nachfragen. In ein paar Minuten ruf ich zurück.«
Kommissar Aronsson legte auf und begann mit der frohen Botschaft, dass Staatsanwalt Ranelid gerade eine Pressekonferenz abgehalten habe, in der er betont habe, wie unschuldig Allan Karlsson und seine Freunde seien. Und dann unterbreitete er ihnen den Wunsch des Staatsanwalts, am nächsten Vormittag zu einem klärenden Gespräch vorbeizukommen.
Die Schöne Frau reagierte mit einem lebhaften Vortrag zum Thema, dass es wohl kaum irgendwas bringen dürfte, sich hinzusetzen und ausgerechnet dem Staatsanwalt die Entwicklungen der letzten Wochen in allen Einzelheiten zu schildern. Julius stimmte ihr zu. Wenn man für unschuldig erklärt worden war, dann war man das auch.
»Und das ist für mich ja völlig neu, deswegen fände ich es auch schrecklich schade, wenn es mit meiner Unschuld in nicht mal vierundzwanzig Stunden schon wieder vorbei wäre.«
Doch Allan sagte, seine Freunde sollten endlich aufhören, sich wegen jeder Kleinigkeit Sorgen zu machen. Die Zeitungen und das Fernsehen würden die Gruppe garantiert nicht in Ruhe lassen, bevor sie ihre Story hatten. Da war es doch noch besser, wenn sie das Ganze einer Einzelperson, nämlich dem Staatsanwalt, erzählten, als wenn ihnen noch wochenlang die Journalisten durch den Vorgarten stolperten.
»Außerdem haben wir doch den ganzen
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