Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
Vom Netzwerk:
Millionen?«, wiederholte Kommissar Aronsson.
    »Abzüglich einiger Spesen«, korrigierte Allan. »Und jetzt muss die Gruppe noch die Eigentumsverhältnisse abklären. Damit übergebe ich das Wort an dich, Piranha.«
    Per-Gunnar »Piranha« Gerdin kratzte sich am Ohr, während er überlegte. Dann meinte er, er fände es gut, wenn die Freunde und die Millionen zusammenblieben. Vielleicht sollten sie alle zusammen in Urlaub fahren, denn im Moment gab es kaum etwas, wonach sich der Piranha so sehr sehnte, wie irgendwo weit weg unter einem Sonnenschirm zu sitzen und sich einen Drink mit Schirmchen servieren zu lassen. Außerdem wisse er, dass Allan ganz ähnliche Neigungen habe.
    »Aber ohne Schirmchen«, sagte Allan.
    Julius pflichtete ihm bei, dass Regenschutz über Longdrinks nicht wirklich notwendig sei, vor allem nicht, wenn man bereits unter einem Sonnenschirm lag und die Sonne sowieso von einem blauen Himmel schien. Aber darum bräuchten sich die Freunde jetzt ja gar nicht zu zanken – ein gemeinsamer Urlaub, das klang doch großartig!
    Kommissar Aronsson lächelte schüchtern, als er sich die Pläne anhörte, wagte aber nicht wirklich davon auszugehen, dass er zum inneren Kern der Gruppe gehörte. Benny bemerkte es, fasste den Kommissar bei der Schulter und fragte ganz schlau, ob es der Vertreter des Gesetzes vorziehe, seine Drinks im Urlaub mit Spezialverpackung zu bekommen. Da strahlte der Kommissar und wollte gerade antworten, als die Schöne Frau die Stimmung mit den Worten dämpfte:
    »Ohne Sonja und Buster fahr ich nirgendwohin, nicht einen Millimeter!«
    Sie schwieg eine Sekunde, bevor sie hinzufügte:
    »Verdammte Axt!«
    Da Benny sich seinerseits nicht vorstellen konnte, auch nur einen Millimeter ohne die Schöne Frau zu fahren, verlor er sofort die Lust.
    »Außerdem hat die Hälfte von uns ja nicht mal einen gültigen Pass«, seufzte er.
    Doch Allan dankte dem Piranha nur ganz ruhig für seine Großzügigkeit bei der Verteilung des Geldes. Den Urlaub hielt er für eine gute Idee, er wollte nur zu gern viele tausend Kilometer zwischen sich und Schwester Alice legen. Wenn die anderen Mitglieder der Gruppe mit der Reise an sich einverstanden waren, würde sich der Rest schon finden. Sowohl das Transportproblem würde sich lösen lassen als auch die Frage, an welchem Reiseziel man es mit den Visa für Mensch und Tier nicht so genau nahm.
    »Und wie hast du dir das vorgestellt, einen fünf Tonnen schweren Elefanten mit ins Flugzeug zu nehmen?«, fragte Benny mutlos.
    »Weiß ich nicht«, entgegnete Allan. »Aber wenn wir nur immer positiv denken, dann findet sich das schon alles.«
    »Und die Tatsache, dass etliche von uns keinen Reisepass haben?«
    »Wie gesagt: positiv denken.«
    »Ich glaube eigentlich nicht, dass Sonja mehr als vier Tonnen wiegt«, warf die Schöne Frau ein. »Vielleicht viereinhalb.«
    »Siehst du, Benny«, sagte Allan. »Das meine ich mit positiv denken. Schon ist unser Problem eine halbe Tonne leichter geworden.«
    »Ich hätte da vielleicht eine Idee«, verkündete die Schöne Frau.
    »Ich auch«, sagte Allan. »Dürfte ich wohl mal kurz telefonieren?«

26. KAPITEL
1968–1982
    Julij Borissowitsch Popow wohnte und arbeitete in Sarow im Verwaltungsbezirk Nischnij Nowgorod, ungefähr dreihundertfünfzig Kilometer östlich von Moskau.
    Sarow war eine geheime Stadt, fast noch geheimer als der geheime Hutton. Sie durfte nicht mal mehr Sarow genannt werden, sondern hatte den nicht allzu romantischen Namen Arzamas-16 verpasst bekommen. Außerdem hatte man sie auf sämtlichen Karten ausradiert. Sarow existierte und existierte gleichzeitig nicht, je nachdem, ob man sich auf die Wirklichkeit bezog oder nicht. Ungefähr so wie bei Wladiwostok in den paar Jahren nach 1953, nur umgekehrt.
    Die Stadt war von Stacheldraht gesäumt, und ohne gründliche Sicherheitskontrolle wurde kein Mensch hinein- oder hinausgelassen. Wenn man einen amerikanischen Pass hatte oder zur amerikanischen Botschaft in Moskau gehörte, war es nicht ratsam, auch nur in die Nähe der Stadt zu kommen.
    Der CIA-Mann Ryan Hutton hatte mit Allan Karlsson mehrere Wochen das Abc der Spionage durchgearbeitet, bevor man seinen Schüler unter dem Namen Allan Carson und mit dem vagen Titel »Administrator« in der Botschaft in Moskau unterbrachte.
    Peinlicherweise hatte der geheime Hutton völlig übersehen, dass sich der Zielperson, der Allan Karlsson sich nähern sollte, kein Mensch nähern konnte, weil diese nämlich hinter

Weitere Kostenlose Bücher