Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
nie
gegeben.
Wegner war gerade in
leichten Schlummer gefallen, als sein Handy auf dem Nachttisch zu klingeln
begann.
»Herr
Hauptkommissar?«
»Ja.«
»Wir haben wieder ein
totes Callgirl.«
Wegner setze sich auf
und schluckte trocken. Er hätte damit rechnen müssen, dass diese Nacht nicht
ohne Störung verliefe. Es war schließlich Samstag und der letzte Mord lag genau
vier Wochen zurück. Geräuschlos schlich er ins Badezimmer. In spätestens fünf
Minuten würde er sich auf dem Weg in Richtung Innenstadt befinden.
Als er ins
Schlafzimmer zurückkehrte, war das Bett leer und er hörte Vera in der Küche
rumoren.
»Manfred! Ich mach
dir noch `n Kaffee.«
Bevor er dann
aufbrach, bekam er sogar einen Kuss von ihr. »Vielleicht hast du Recht. Wir
warten noch ein bisschen ab«, sie wirkte fast ein wenig demütig, »erst wenn wir
wissen was sie dir zur Last legen, fahren wir die Krallen aus.«
Wegner gab ihr einen
zweiten Kuss. »Es gibt tausend Gründe dich zu heiraten ... an Tagen wie heute
sogar noch mehr.«
Kapitel
10
Die Straße vor dem
kleinen, mehrstöckigen Haus, das in zweiter Reihe an die Außenalster grenzte,
wirkte regelrecht friedlich. Tatsächlich war es seinen Streifenkollegen
gelungen, nach ihrem Eintreffen sogar das Blaulicht abzuschalten. Die
hoffentlich schlafenden Nachbarn würden es ihnen danken. Vor der Tür stand
Dieter Specht, der hitzig mit seinem Assistenten zu debattieren schien. Wegner
dachte wieder an vergangenes Jahr zurück. Als Gerichtsmediziner hatte Specht
sehr häufig große Stücke zur Lösung vieler Fälle beigetragen. Der letzte
Hurenkiller war jedoch am Ende mehr durch Glück und die Hilfe von Kommissar
Zufall überführt worden.
»Manfred«, Specht
schüttelte Wegner kraftlos die Hand, »wie geht es Stefan?«
»`N Abend Dieter ...
er kommt durch und das ist das Wichtigste.«
»Und Rex?«
»Auch ...«
»Na Gott sei Dank.
Grüß beide schön, wenn du sie siehst.«
Kurze Zeit darauf
standen Wegner und Specht direkt vor Babsis Leiche. Die Spurensicherung
arbeitete noch angestrengt und versuchte ein System in die wahrscheinlich
tausend unterschiedlichen Fingerabdrücke zu bringen.
»Mein Gott«, begann
der Hauptkommissar gequält, »was hat dieses Schwein dem armen Mädchen nur
angetan?!«
»Gestorben ist sie
durch ganz langsames Ersticken. Ihr Kopf steckt in einer Tüte und der schmale
Schlitz ließ ihr bei weitem nicht genug Luft. Der Tod war nur eine Erlösung für
sie.«
Wegner schüttelte
sich angewidert.
»Ein Kondom hat der
Täter auch dieses Mal nicht benutzt«, fuhr Specht fort, »selbst zu Beginn
nicht.«
»Gibt es irgendeine
Stelle am Körper dieser armen Kreatur ohne blauen Fleck?«
»Viele der Schläge
sind erst nach ihrem Tod, also post mortem erfolgt. Man sieht das sehr schnell
an der Farbe der Blutergüsse.«
Manfred Wegner
verließ wortlos den Raum. Auf der Straße angekommen holte er die Schachtel
Zigaretten vom Freitagabend hervor. Es war schon komisch mit dem Rauchen. Über
zehn Jahre hatte er sehr gut darauf verzichten können. Jetzt aber, wo es ihm
aus allen Richtungen stramm entgegenblies, dachte er den ganzen Tag an nichts
anderes.
Was war das für
ein Mensch, der es genoss, die wehrlosen Mädchen beim Sterben zu beobachten?
Sich offensichtlich immer mehr daran aufgeilte.
Der Profiler hatte
versucht, es ihm zu erklären. Angeblich ginge es diesem Schwein gar nicht um
das Morden selbst. Es sei vielmehr die Macht - die Dominanz, welche den Reiz
ausübten. Das Töten sei hierbei nur ein Nebeneffekt, den der Täter billigend in
Kauf nehme. Als es Wegner dann zu bunt wurde, hatte er diesen Schwätzer
kurzerhand einfach aus seinem Büro geworfen. So ein studierter Schnösel wollte
ihm etwas über das Leben erzählen.
Wieder lagen genau
vier Wochen zwischen den Taten. Warum? Wegner setzte sich auf den Bordstein und zündete sich noch eine Weitere an.
Thomas Glaser, Spechts Assistent, hockte sich kurz darauf neben ihn. »Geben Sie
Eine aus, Herr Hauptkommissar?«
»Ich kann mich nicht
daran erinnern Sie eingeladen zu haben, also verschwinden Sie gefälligst!«
Lachend sah Wegner den jungen Mann mit hängenden Schultern davoneilen. Gar
kein schlechter Kerl, dachte er und zündete sich gleich noch eine an.
»Hey«, Thomas Glaser blieb abrupt stehen, »nehmen Sie ... ich hab für die
kommenden zehn Jahre genug geraucht.« Jetzt warf er dem verdutzten Kollegen die
komplette Schachtel entgegen.
Was sollten sie in
den nächsten vier
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