Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
Prepaid-Handy in
seiner Hemdtasche auf eine eingehende SMS aufmerksam machte. Hektisch zog er
das Gerät aus der Tasche und stellte zufrieden fest, dass die Kurzmitteilung
von Sandy stammte.
Nur noch schnell
die letzten Verbrauchszahlen checken und dann ab in die Kabine . Er war gespannt, was sie auf
seine Nachricht von gestern geantwortet hatte. Lustlos starrte er zurück auf
den Monitor. Der Verbrauch des Motors lag in der Norm. Die über 100.000 PS
waren durstig. Der mittlere Durchfluss lag bei 15.000 Litern Schweröl in der
Stunde. In den vergangenen zwei Tagen hatte sich die Maschine jedoch als
besonders sparsam gezeigt und fast zehn Prozent weniger verbraucht. Martin
Schiller schloss die Ansicht und informierte den zweiten Offizier darüber, dass
er mal einen Moment auf die Doppelnull verschwinden müsse. So nannten sie das stille
Örtchen, auch wenn es hier an Bord nie wirklich still war.
Kaum hatte er die
Kabinentür hinter sich geschlossen, öffnete er auch schon Sandys SMS. Der Text
war kurz, wirkte aber vielversprechend: »Freue mich auf dich ... kann es kaum
erwarten. Der Abend kostet 500 Euro. Es kann aber, je nach Wünschen, auch
schnell deutlich teurer werden. Kuss Sandy.«
Ein wenig frustriert
schob Martin Schiller das Handy in seine Tasche zurück. Was hatte er denn
erwartet? Eine glühende Liebeserklärung? Gleich im zweiten Satz ging es um
Kohle. Naja ... worum auch sonst. In freier Wildbahn würde sie einen
kümmerlichen Zwerg wie ihn bestenfalls mit Nichtachtung strafen. Diesen Frauen
ging es doch nicht um die Männer. Es ging ihnen nur um Geld ... sonst nichts!
Spätestens im Moment ihres letzten Atemzuges würde es der Schlampe schon
leidtun. Martin grinste. Wieder nahm er den Hochglanzprospekt und schaute in
Sandys Augen. »Du wirst mir viel Freude bereiten. Am Ende sogar ganz ohne Gummi
und Kohle ...«
***
Vera sah wie ein
Engel aus. Das weiße Kleid betonte ihren mädchenhaften Körper an genau den
richtigen Stellen. Es war fast ein Wunder, dass Wegner nicht mit
heraushängender Zunge hinter ihr herhechelte. Er selbst trug einen dunkelblauen
Zweireiher, der seine Schultern wirken ließ, als ob er auf dem Weg zum American
Football wäre.
»Ich bin so
schrecklich nervös, Manfred. Was ist, wenn unsere Papiere nicht da sind? Dann
ist das mit dem Heiraten heute Essig.«
»Der ganze Papierkram
liegt schon seit gestern Nachmittag auf dem Schreibtisch des Standesbeamten.«
»Manfred! Am liebsten
würde ich umdrehen und dich hier stehenlassen.«
»Wenn ich es dir
gestern schon verraten hätte, dann wäre die Nacht wohl etwas ruhiger verlaufen.«
Er hatte am Morgen sogar die Stützen vom Wohnmobil etwas nachdrehen müssen. Das
war aber auch ein wackeliger Kahn.
»Dafür wird diese
Nacht sehr ruhig, mein Lieber. Ganz sicher.«
»Wenn das so ist -
dann such dir `n anderen Kerl, den du heiratest«, erwiderte Wegner lachend,
hielt Vera jetzt aber die Tür auf.
Gerade als die beiden
wenig später dem Standesbeamten die Hand schüttelten, klingelte Wegners Handy.
»Manfred, das ist
doch nicht dein Ernst, oder?«
Wegner schaute auf
das Display. »Ist wichtig.«
Das Gespräch dauerte
keine Minute. Seltsam lächelnd legte er danach auf und beugte sich zu Vera
hinunter. »Die Kleine kommt durch ... das war einer der Notärzte.«
»Na Gott sei Dank!
Jetzt kann ich schon viel freier atmen.«
Nur eine Stunde
später trat das frisch vermählte Paar auf den Platz vor dem antiken Standesamt.
Vera liefen noch immer die Tränen in Bächen hinab. Ihr Make-up war bereits
hoffnungslos verschmiert.
»Jetzt führ ich mein
Mädchen erst einmal richtig aus«, flüsterte Wegner, der selbst mit Tränen zu
kämpfen hatte. Vera drückte sich an ihn. »Ich liebe dich, Manfred. Unsere Ehe
wird zwar nicht einfach, aber schön wird sie - einfach nur schön.«
»Na dann!«
Am frühen Nachmittag
saßen die Eheleute wieder in ihrem Wohnmobil und ließen Rostock fröhlich hinter
sich. Als nächste Station waren Rügen und die Umrundung dieser schönen
Ostseeinsel geplant. »Manfred«, schimpfte Vera, als ihr Frischgebackener in die
falsche Richtung auf die A19 abbog, »hier sind wir falsch.«
»Wir machen noch
einen kleinen Zwischenstopp.«
»Wo denn? Dann such
ich uns schon mal einen Campingplatz.«
»Brauchen wir nicht.
Vertrau mir einfach.«
Wieder klingelte
Wegners Handy und beendete damit die Debatte. Es war Hans Schreiber, der Mann,
dem sie diesen unerwarteten Urlaub verdankten.
»Willst du
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