Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
und Jutta quakt schon wieder, dass
ich nicht dabei bin. Wie immer - meint sie.«
***
Obwohl es
Samstagmorgen war, saßen Wegner und Hauser schon seit neun im Büro und
diskutierten über das weitere Vorgehen. Dazu kam, dass es auf dem Kiez in der
Nacht eine Schießerei gegeben hatte. Wieder einmal konnten sich ein paar
Zuhälter nicht abschließend darauf einigen, welche Straßenseite die ihre war,
und welche es zu meiden galt.
»Ich hab keine Lust
wegen zwei toter Luden den ganzen Morgen auf der Reeperbahn zu verbringen«,
moserte Wegner, »schick Fischer rüber, der kennt sich ohnehin besser auf dem
Kiez aus.«
Hauser griff zum
Hörer und schickte seinen jungen Kollegen, um auf dem Hans-Albers-Platz die
Reste zusammenzufegen.
»In `ner halben
Stunde kommt Leo rüber. Er sagt, dass sie ein Handy in Sandys Wohnung gefunden
haben.«
»Der Typ hat doch ihr
Handy eingesteckt.«
»Es gab wohl noch ein
Zweites.«
Als Leopold
Aschenbrenner, der Leiter der Spurensicherung, später das Büro betrat, warteten
die beiden Kommissare schon gespannt auf das, was er ihnen zu berichten hatte.
»Leo, wie geht es
unserem Einwanderer?« Aschenbrenner war vor zwei Jahren von München nach
Hamburg umgezogen. Wie immer war es eine Frau, die das bayrische Urgestein an
die Elbe gelockt hatte.
»Servus Kollegen.«
»Bitte versuch es
heute ausnahmsweise mal mit Hochdeutsch - sonst müssen wir noch einen
Übersetzer dazu holen«, moserte der Hauptkommissar.
»Joa freilich.«
Wegner schüttelte den
Kopf. »Also, was habt Ihr gefunden?«
»Oa Handy.«
»Und?«
»Doa san noch die
Simsen von eurem Täter drauf, zumindest zwoa.«
Martin Schiller hatte
nicht wissen können, dass Sandy sich erst vor zweieinhalb Wochen eines dieser
neuen Multimedia-Handys gekauft hatte.
»Hast du die Nummer
schon checken lassen.«
»Freilich.«
»Und? Mein Gott Leo,
du bist ja schlimmer als meine Frau«, schimpfte Wegner.
»Is oa
Prepaid-Telefon.«
»Gib mir mal die
Nummer! Stefan - schreib auf und prüf das sofort.«
Nachdem Hauser die
Ziffern eingegeben hatte, dauerte es nur eine Minute, bis die Daten vom LKA
eintrafen.
»Ist tatsächlich ein
Prepaid-Gerät. Vor zwei Jahren mit dem Ausweis einer gewissen Magda Kaufmann
registriert.«
»Des hob ich euch doch
sagen wollen«, protestierte nun Aschenbrenner.
»Ist gut Leo. Vielen
Dank für deine Hilfe. Habt Ihr sonst noch etwas gefunden?«
»Joa freilich. Des is
schoa wieder der gleiche Kerl. Euer Hurenkiller.«
Nachdem sie
Aschenbrenner verabschiedet hatten, hockten sich beide Kommissare vor den
Monitor. Zum ersten Mal schienen sie der Lösung des Falles, und damit auch dem
Täter, deutlich näher zu kommen.
»Also«, drängelte
Wegner ungeduldig, »... vor zwei Jahren auf den Ausweis von Magda Kaufmann
registriert. Und dann?«
»Da haben wir schon
das erste Problem.«
»Inwiefern?«
»Magda Kaufmann ist
vor fast zehn Jahren verstorben.«
Kapitel
27
Nie zuvor hatte
Martin Schiller so frei und so erleichtert das Deck eines Schiffes betreten.
Als sie dann sogar eine halbe Stunde früher als geplant losmachten, war es ein
Gefühl des Triumphes und der Erleichterung, das ihn erfüllte. Er war ihnen
entkommen. Und Spuren hatte er auch keine hinterlassen - zumindest nicht mehr
als sonst. Nachdem sie vor Helgoland den Elblotsen abgesetzt und endlich freie
Fahrt hatten, da waren die unangenehmen Ereignisse der letzten Stunden schon
fast wieder vergessen. Vielleicht würde er ein wenig pausieren. Neue Pläne
schmieden, die es dann umzusetzen galt. Aufhören? Daran dachte er nicht einmal
im Traum.
***
»Das Handy ist
eingeschaltet. Er sucht gerade den Sendemast, von dem aus das Signal kommt.«
»Mach zu, Stefan. Ich
will das Schwein endlich verhaften!« Wegner starrte ungeduldig auf Hausers
Monitor.
»Merkwürdig.«
»Was ist merkwürdig?
Sag schon!« Der Hauptkommissar kannte sich mit der neuen Technik nur wenig aus
- setzte in der täglichen Arbeit eher auf die altmodischen Werkzeuge, wie
Instinkt oder Ausdauer.
»Das Signal kommt vom
Wasser. Aus der Deutschen Bucht. Und es bewegt sich Richtung England.«
»Pah!«, Wegner schlug
mit der flachen Hand auf den Schreibtisch, »… hab ich es nicht gesagt?
Irgendein Kapitän, dem die einsame Zeit an Bord nicht bekommt.«
Lange schon war die
Technik so weit ausgereift, dass man ein Mobilfunksignal auf den Meter genau
orten und verfolgen konnte. Manch einem hatte dieser Umstand bereits das Leben
gerettet, wenn
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