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Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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missmutig.
    »Wegner,
Mordkommission Hamburg. Wir wollen mit Martin Schiller sprechen.«
    »Was wollen Sie denn
von dem?«
    »Das werde ich Ihnen
gerade auf die Nase binden. Wo ist er?«
    »Der ist kurz in
seiner Kabine ... kommt aber gleich wieder.«
     
    Hektisch rasten die
Beamten die schmalen Gänge entlang. Als der Steuermann abrupt vor einer der
Türen stehenblieb, wäre der ganze Tross fast übereinander gefallen. Energisch
bollerte Wegner an die schwere Stahltür. »Herr Schiller, machen Sie auf.
Sofort!«
    Als auch nach dem
zweiten Klopfen nichts passierte, pöbelte der Hauptkommissar wieder den
Steuermann an: »Machen Sie die Tür auf - los. Es wird doch wohl einen Schlüssel
dafür geben.«
    »Joa.«
    »Und wo?«, brüllte
Wegner wie von Sinnen.
    »Auf der Brücke. Ich
hol ihn.«
    »Machen Sie zu, los!
Sonst häng ich Ihnen noch `ne Anzeige wegen Strafvereitelung an.«
    Weitere fünf Minuten
vergingen, bis der Steuermann endlich mit dem Universalschlüssel zurückkehrte.
Ungeduldig schob Wegner ihn ins Schloss. Die drei anderen Beamten standen mit
gezogenen Pistolen hinter ihm und drängten nun zuerst in die Kabine. Schon als
Wegner erkannte, dass die Kollegen ihre Waffen abrupt sinken ließen, wurde ihm
klar, dass dort keiner mehr war.
    »Verdammte Scheiße!
Die sollen das Schiff anhalten. Ich will die Wasserschutzpolizei. Wir stellen
den ganzen Kahn auf den Kopf, bis wir das Schwein gefunden haben.«

Kapitel
29
     
    Als Martin Schiller
die schmale Luke aufzog, schwappte bereits die erste Woge der heute unruhigen
Elbe über seine Füße. Es war wichtig, dass er sich mit dem ersten Sprung ins
Wasser so weit wie möglich vom Rumpf des Schiffes entfernte. Dann galt es, in
ruhigen kraftvollen Zügen schnell Distanz aufzubauen. Der Sog des Schiffsrumpfes
würde enorm sein. Genau konnte er es nicht einmal selbst einschätzen. Wie oft
hatte er die fluchenden Schwimmer vor den Elbstränden beobachtet, wenn sie sich
mühsam aus dem Fahrwasser der vorbeifahrenden Riesen zu lösen versuchten. Heute
war er der Schwimmer und so dicht wie er selbst, hatte zuvor sicher noch keiner
mit den gewaltigen Kräften kämpfen müssen.
    Energisch stieß er
sich mit beiden Beinen gleichzeitig ab und landete klatschend im kalten
Elbwasser. Wie geplant bemühte er sich, in weit ausholenden Zügen dem rettenden
Elbufer näher zu kommen. Der Sog war jedoch noch um ein Vielfaches stärker als
befürchtet. Statt voranzukommen, zog ihn die Kraft wie magnetisch zurück zum
Schiffsrumpf. Jetzt fühlte er sogar, wie es ihn zusätzlich auch nach unten zog.
Nur einen Wimpernschlag später befand er sich bereits unter der
Wasseroberfläche. Als ob ihn zwei kraftvolle Arme hinabzögen, wurde er immer
tiefer und tiefer Richtung Grund befördert. Er wollte schon aufgeben und sich
seinem offensichtlichen Schicksal fügen, als ihm ein Tipp seines Vaters
einfiel.
    Über zwanzig Jahre
war es her, als sie am Ende eines wunderschönen Badetages einen Schwimmer nur
noch tot aus dem Wasser gezogen hatten. Zusammen mit seinem Vater hatte er die
vergeblichen Wiederbelebungsversuche beobachtet und später dann dem
Leichenwagen hinterhergeschaut. Wenn es einen nach unten zöge, dann müsse man
auch nach unten schwimmen und nicht gegen die Strömung. Diesen zusätzlichen
Schwung nutzend, könne man am Ende des Strudels dann fast aus dem Wasser
herausschießen.
    So hatte sein Vater
es ihm erklärt und so tat er es auch. Viele Jahre zuvor schon war sein Alter
Herr qualvoll an Krebs verstorben. Heute aber, selbst lange nach seinem Tod,
hatte er das Leben seines Sohnes mit diesem einfachen Ratschlag gerettet.
    Völlig durchnässt und
kraftlos erreichte Martin Schiller den rettenden Elbstrand. Die mittlerweile
bereits weit entfernte Stardust, hatte anscheinend ihre Maschinen gestoppt und
dümpelte nun, nur durch die Seitenstrahlruder stabilisiert, im Fahrwasser der
Elbe umher.
     
    »Ich hab hier einen
Mörder an Bord - soll ich den vielleicht laufen lassen, nur weil wir Ihre
scheiß Fahrrinne blockieren?«, schrie Wegner den Mann von der Hafenaufsicht an.
Erst als der Hafenkapitän ihm zusagte, dass schon in ein paar Minuten zwei
Boote der Wasserschutzpolizei einträfen, ließ der Hauptkommissar die Maschinen
wieder anlaufen. Mit Eskorte würde sich keiner unbemerkt von Bord machen
können.
    Kopfschüttelnd beobachtete
der Steuermann das wilde Treiben auf der Brücke. »Meister! Sie suchen einen
Seemann. Wenn der von Bord will, dann ist der schon lange weg, ganz

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