Der Hurenkiller - Teil 1
U-Bahn hinab. Die Leute um ihn herum beachtete er gar nicht. Er
hatte sich noch nie besonders für Menschen interessiert - für kein Lebewesen.
Schon als Kind bereitete es ihm eine unheimliche Freude, kleine Tiere
einzufangen und diese auf bestialische Art und Weise zu Tode zu quälen.
Als er
letzte Woche die erste Frau »besuchte«, da war er danach wie im Rausch noch
stundenlang durch die Stadt gelaufen. Stark und mächtig fühlte er sich durch
seine Tat. Hätte am liebsten gleich noch ein paar weitere Frauen entsprechend
»behandelt«. Den Blick, mit dem ihn die sterbende Hure zum Schluss angesehen
hatte, kannte er schon von den Tieren. Es war eine traurige Gewissheit, aber
auch ein Flehen darin zu erkennen, das er, der große Meister, es doch bitte
endlich beenden würde.
Aber so
leicht hatte er es der Hure nicht gemacht. Die Instruktionen des Mannes waren
mehr als eindeutig. Leiden sollten die Frauen ... so furchtbar leiden, dass sie
den Tod nur noch als Erlösung empfänden. Und das hatte er geschafft. Als der Mann
ihm am Tag nach dem Mord die letzten Fünfhundert überreichte, da wirkte dieser
fast geschockt, als er sämtliche Einzelheiten der abscheulichen Tat hörte.
Zu
großer Vorsicht hatte ihn der Mann dann gemahnt, denn die heutige Hure
arbeitete in keinem dieser »besonderen« Häuser, sondern praktizierte in einer
kleinen Privatwohnung. Das Geschäft war das Gleiche, nur dass diese Frauen
selbständig und ohne Zuhälter arbeiteten. Abkassiert wurden sie trotzdem. Immer
wieder fühlte sich die eine oder andere Gruppe für den »Schutz« solcher Frauen
verantwortlich und ließ sich diesen mehr als gut bezahlen.
Ging es
jetzt nach links oder nach rechts, fragte er sich, auf der Ebene die zu den
Gleisen hinunterführte. Jetzt hörte er von unten einen Zug, sprang entschlossen
die letzte Treppe hinab und mit einem weiteren Satz durch die sich öffnende Tür
in den Waggon hinein. Missgünstig musterte ihn nun eine ältere Frau. Seine
Kleidung war zwar billig und wirkte alles andere als modern, aber zumindest war
sie sauber. Am liebsten hätte er auch dieser Alten, gleich hier in der U-Bahn
einfach die Kehle aufgeschlitzt und sie ausbluten lassen.
Hoffentlich
würde später der dünne Einmal-Overall das Blut von seiner Kleidung fernhalten,
denn er hatte ja auch noch einen Rückweg vor sich.
Der Zug
stoppte am nächsten Bahnhof. »Merkenstraße«, lass er auf dem Schild.
»Verdammt«, entfuhr es ihm. Er war in die falsche Richtung unterwegs. Jetzt
sprang er aus dem Zug und sofort in den Anderen, der gerade auf dem Gleis
gegenüber einfuhr.
»Nächster
Halt - Billstedt«, krächzte es kurz darauf aus dem Lautsprecher. Diese Richtung
führte zum Hauptbahnhof. Den Rest würde er zu Fuß hinter sich bringen. Er hatte
es ja nicht eilig - und mit der Frau wollte er sich Zeit lassen - ganz viel
Zeit!
Kapitel 27
Die zwei
Beamten hatten die Szene auf dem Schrottplatz genau beobachtet. Als zum Schluss
noch ein schönes Bündel kleiner Scheine den Besitzer wechselte, war der
Anfangsverdacht groß genug, um auf der Wache anzurufen, und weitere Anweisungen
einzuholen.
Der
erste dieser Männer war bereits kurze Zeit später davongefahren. Als später
dann auch der Zweite den Platz eilig zu Fuß verließ, folgten ihm die
Zivilbeamten in großem Abstand. Der gelbe Anorak, den die Zielperson trug,
machte deren Verfolgung zumindest ein wenig einfacher.
Die
komplette Moorfleeter Straße entlang tasteten sich die Polizisten vorsichtig
voran. Sie hielten, bogen ein Stück weiter nach links ab, wendeten und warteten
danach geduldig auf dem Seitenstreifen. Als der Mann dann die große Fleetbrücke
vor dem Schiffbeker Weg überquerte, mussten sich die Beamten allerdings etwas
sputen. Zu viele Möglichkeiten gab es an der riesigen Kreuzung, die nun gleich
folgte. Als der Mann, anders als erwartet, einfach geradeaus weiterging, stieg
einer der Beamten an der roten Ampel aus. Jetzt setzte dieser die Verfolgung
auch zu Fuß fort.
Per
Handy tauschten sich die beiden Polizisten danach aus. »Der will sicher zur
U-Bahn«, rief der Erste atemlos ... aber ich bleib dran.«
»Ich
kann hier nirgends anhalten oder warten ... Scheiße ... ich bieg da oben
Richtung U-Bahn ab und warte einen Moment ... dann drehe ich.
»Er geht
auch nach rechts ... der will tatsächlich mit dem Zug in die Stadt. Mist jetzt
hat er mich gesehen, glaub` ich!«
»Behalt
Abstand ... geh einfach in die andere Richtung, nicht dass der Typ den
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