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Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Titel: Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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sich stromabwärts davonmachen. Wenn es optimal
liefe, dann würden sie bereits am morgigen Abend sicher vertäut am Kai liegen.
    Martin Schiller würde sofort mit Sack und Pack von
Bord gehen, denn er war erst ab Mittwoch nächster Woche auf einem anderen
Schiff seiner Reederei eingeplant. Die Voraussetzungen waren geradezu ideal.
Ein paar Tage Urlaub. Herrliches Wetter. Und die Aussicht auf Sandy, die ihr
Date für kommenden Samstag bereits bestätigt hatte. Hätte sie von seiner
Planänderung gewusst, dann wäre ihr sicher ganz plötzlich ein Grund
eingefallen, warum sie ausgerechnet an diesem Wochenende nicht konnte. Erst
vorgestern hatte Martin Schiller beschlossen, dass er Sandy doch gleich bei
ihrem ersten Treffen töten würde. Das Risiko war einfach zu groß. Alle
Hamburger Tageszeitungen, so hatte er es auch auf dem Schiff verfolgen können,
machten mehr und mehr Druck auf der Suche nach ihm. In Anbetracht dieser
Tatsachen eines der Mädchen mehrfach zu besuchen wäre leichtsinnig und dumm
gewesen. Er würde sie nett ausführen, ein bisschen Smalltalk pflegen und sie
danach in ihre Wohnung in der Innenstadt begleiten. Dort würde er sie zunächst
in Sicherheit wiegen. Nach erfolgter Bezahlung wirkten Mädchen wie Sandy immer
gleich viel aufgeschlossener. Wenn er sie dann erst einmal in der Horizontalen
hatte, sollte es ein Leichtes werden sie zu fesseln und zu knebeln. Danach
würde er ihr, in langsamen Etappen und ganz genüsslich, das Leben aus dem Leib
prügeln. Einzelheiten wollte er, ganz bewusst, einfach dem Zufall überlassen,
denn nichts wirkte hemmender als unerfüllte Erwartungen.

Kapitel 23
     
    Wegner war schon der Zweite, nach Stefan Hauser, den
die Kollegen mit tosendem Applaus willkommen hießen. Nachdem er endlich alle
Hände geschüttelt und sogar einige der Nachfragen beantwortet hatte, verzog er
sich nun eiligst in sein Büro. Frank Müller hatte ein paar persönliche Dinge
und einen angebissenen Schokoriegel auf seinem Schreibtisch liegen lassen. Ohne
zu zögern, nahm Wegner den Papierkorb und schob den ganzen Kram achtlos über
die Kante hinein. Als Stefan Hauser zum Dienst erschien, war die Begrüßung fast
als herzlich zu bezeichnen. Wegner drückte seinen Kollegen wieder und wieder,
als ob es der lange verschollene Sohn sei, den der Hauptkommissar dort in seine
Arme schloss.
    »Manfred«, tat Hauser entrüstet, »du bist doch
hoffentlich nicht zum anderen Ufer gewechselt?«
    »Lieber sterbe ich!«
     
    Nachdem sich die allgemeine Aufregung etwas gelegt
hatte, war es Hauser, der nun wieder dienstlich wurde: »Und Manfred ... was
denkst du über unseren Hurenkiller? Wir sind hier kein Stück weiter.«
    »Zuerst einmal, das habe ich in den letzten
Jahrzehnten gelernt, muss man sich die objektiven Fakten vor Augen führen.«
    »Aha«, Hauser wirkte enttäuscht.
    Wegner ignorierte seine Reaktion und fuhr ungerührt
fort: »Ein Mann, offensichtlich ein Triebtäter, tötet Frauen - Callgirls.«
    »Du bist genial, Manfred.«
    »Warum wünsche ich mir jetzt, dass die Kugel doch
zwei oder drei Zentimeter tiefer geflogen wäre?«
    »Okay. Mach einfach weiter.«
    Bedeutungsschwanger atmete Wegner tief ein: »Seine
DNA verrät uns zwar, mit was für einem Kerl wir es zu tun haben, mehr aber auch
nicht.«
    Hauser nickte bestätigend.
    »Wir stellen also fest, dass uns die objektive
Sachlage nicht helfen kann, richtig?«
    »Richtig!«
    »Und was ist das Einzige, was uns dann helfen kann?«
    »Vermutungen?«
    »Richtig ... und zwar möglichst begründete. Du bist
genial, Stefan.«
    »Und was vermutest du, natürlich möglichst
begründet«, erkundigte sich Hauser genervt.
    »Schau dir den Kerl an, den Müller verhaftet hat.«
    »Ja.«
    »Der kam doch als Täter nun, bei aller Liebe,
überhaupt nicht infrage. War das vielleicht ein Typ, der zu Edelnutten geht und
für einen Abend mal eben `n Tausender aus dem Futter reißt?«
    »Nicht wirklich. Da hast du Recht.«
    »Also hat der Täter Geld. Ein gewisses Niveau auch.
Bewegt sich in Kreisen, wo man nicht für `ne schnelle Nummer auf den Autostrich
fährt.«
    »Langsam kann ich dir folgen. Weiter ...«
    »Jetzt kommt die Frage, warum der Kerl nur alle vier
Wochen zuschlägt«, Wegner lächelte geheimnisvoll.
    »Na jetzt bin ich aber mal gespannt.«
    »Er hat Geld. Er ist gebildet. Nur hin und wieder in
Hamburg. Er ist Pilot - oder Ingenieur ... vielleicht ein Kapitän.«
    Hauser starrte nachdenklich an die Pinnwand.
»Vielleicht auch ein Künstler

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