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Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Titel: Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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verlassen hatten,
schaute Müller den Verdächtigen lange durchdringend in die Augen. Dieser hielt
seinem Blick eisern stand. Ungewöhnlich für einen Mann, der sicherlich einiges
zu verbergen hatte.
    Es war Gruse, der das Schweigen brach: »Was wollen
Sie eigentlich von mir. Warum holen Sie mich von der Arbeit weg und führen mich
wie einen Verbrecher ab? Das mit dem Job kann ich doch jetzt auch vergessen.«
    »Was will ich wohl? Ein Geständnis - was sonst.«
    »Und was soll ich gestehen?«
    »Das überlass ich dir. Fang erst mal an.«
    »Wenn das hier so weitergeht, dann wird das ein
langer Tag.«
    Müller platzte der Kragen. »Was ich von dir hören
will? Mach das Maul auf und erzähl mir etwas von den Frauen, die du umgebracht
hast!«
    »Also, Herr Kommissar ...«
    »Oberkommissar!«
    »Na gut - Oberkommissar. Ich habe keine Ahnung,
wovon Sie eigentlich reden. Welche Frauen? Welche Morde?«
    Müller knallte die Akte auf den Tisch, sodass die
obersten Blätter auf Gruses Schoß landeten. »Diese Morde!«
    Gruse beugte sich nach vorne. Ohne Arme fiel es ihm
schwer, einen Überblick in dem Wirrwarr von Zetteln zu finden. Er atmete schwer
und lehnte sich wieder zurück. »Sagen Sie mir, welche Morde Sie meinen und ich
werde Ihnen beweisen, dass ich damit nichts zu tun habe.«
    Nachdenklich musterte Müller seinen Gegenüber. Er
war seit vielen Jahren Polizist. Zwei davon bereits bei der Mordkommission. Er
hatte alles gesehen in dieser Zeit. Hatte Lügen über Lügen gehört und glaubte,
diese heute gut von der Wahrheit unterscheiden zu können. Dieser Gruse wirkte
nicht wie ein Mensch, der etwas zu verheimlichen versuchte. Er war nicht
nervös, schwitzte nicht und auch seinem Blick hielt er regelmäßig stand. Wenn
er dem glaubte, was sie ihm auf allen psychologischen Seminaren wieder und
wieder eingebläut hatten, dann sprach der Kerl die Wahrheit.
    »Fangen wir noch mal von vorne an«, begann Müller
nun schon deutlich sanfter. »Wo waren Sie an diesem Tag, insbesondere abends,
zwischen neun und zehn Uhr?« Er schob einen Zettel in Gruses Richtung.
    »Bevor ich Ihnen noch ein Wort sage, nehmen Sie mir
gefälligst erst mal die Handschellen ab. Ansonsten könne Sie sich Ihre
Antworten selbst backen.«
    Nachdem die Fesseln gelöst waren, zog Gruse den
Zettel zu sich und studierte diesen nachdenklich. Plötzlich begann er fast
hysterisch zu lachen, was Müller ein wenig verunsicherte.
    »Was ist denn daran so lustig?«
    »Das Datum! Zuerst war ich nicht ganz sicher ...«
    »Sicher worüber?«
    »Darüber, ob es wirklich der Tag war. Aber dann hab
ich mich an die Einladung erinnert.«
    »Welche Einladung?«, erkundigte Müller sich genervt.
    »Zum Polterabend. Mein bester Freund hat an dem Tag
gefeiert - wenn es da überhaupt `was zu feiern gibt. Mein Gott ... ich war voll
wie `ne Haubitze. Das können mindestens hundert Leute bestätigen. Dem Bräutigam
hab ich am Ende sogar auf die Schuhe gekotzt.«
     
    Schlechtgelaunt hatte Müller Gruse zum Abschied die
Hand geschüttelt. Auch das Gespräch mit Gruses Chef hatte nicht unbedingt dazu
beigetragen, dass seine Laune sich nachhaltig gebessert hätte. Beschimpft hatte
ihn der Mann. Von Schadenersatz und einer gründlichen Beschwerde gefaselt.
    Nachdem sich die Tür hinter seinem Verdächtigen
geschlossen hatte, war Müller völlig in sich zusammengesackt. Wieder ein Schuss
ins Leere. Wenn der Täter seiner Linie treu bliebe, dann würden sie schon in
drei Wochen die nächste tote Hure finden.
    Wenn er vorher bereits ratlos war, dann gab es kaum
Worte für seinen aktuellen Zustand. Er müsste noch einmal ganz von vorne
anfangen. Jeden noch so kleinen Hinweis prüfen, um sich ein neues Bild vom
Täter und seinen Morden zu machen.

Kapitel 22
     
    Hamburg: 35 Km, informierte das riesige blaue Schild
die beiden erschöpften Urlauber. Nach drei Wochen Reise kreuz und quer durch
den Nordosten Deutschlands hatten Vera und Wegner die Schnauze voll vom Leben
im Camper. Sie sehnten sich nach einem richtigen Bett, einer sauberen Dusche
und dem heimischen Komfort.
    Nachdem sie die überglückliche junge Mutter
verlassen hatten, waren sie zurück zur Ostsee aufgebrochen. Traumhaftes Wetter
und freundliche Menschen hatten jeden Tag wie im Paradies erscheinen lassen.
Kurze Zeit nach ihrem Aufbruch hatte Wegner noch eine MMS erhalten. Die junge
Frau hatte ein Foto von ihrem Kontoauszug geschickt und dieses mit drei Worten
kommentiert: »Danke ... Danke ... Danke!« Sparsam, und mit ein

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