Der Hypnosearzt
klingt ziemlich dünn.«
»Ich komme«, sagte er und wußte wieder: Alles hatte sich verändert …
KAPITEL 7
Sie hatten die Situation noch immer unter Kontrolle, klar doch! Farnet war keine Gefahr, der brüllte nur in den Kneipen herum, und daß die Kleine, die von diesem dämlichen Laster am Sonntag überfahren worden war, ausgerechnet seine Nichte sein mußte – Pech! Wer konnte so was voraussehen?
Aber einen durchdrehenden Farnet bekam man wieder an die Leine, auch der verdiente letztlich an Port Les Fleurs . Eine Frage von ein paar passenden Worten und ein bißchen Geld war das, nichts weiter.
Mit den drei jungen Leuten war es etwas anderes. Das verdammte Trio, die beiden Studenten und das Mädchen, stellten ein Risiko dar, und das mehr noch als Donnets Kollege, dieser durchgeknallte Benoît im Krankenhaus von Hyères. Das war schiefgegangen. Aber es hatte den Kerl wenigstens am Kopf erwischt. Nun hatte sein Sohn auch noch durchgesetzt, daß man ihm eine Wache vors Zimmer setzte, und der Mann, der dort rumsaß, gehörte sogar zur Bereitschaft der Police Nationale in Toulon.
Aber es gab einen neuen dringenden Job!
Das Trio.
Leo holte die Karte hervor.
Zu dritt saßen sie in Leos blauem Kombi. Auch die Scheiben waren blau getönt, so daß niemand hereinsehen konnte. Sie saßen bequem. Sergio hatte ein Bier vor sich, der kleine magere Rossi blickte verträumt wie immer zur Decke, Leo wiederum kaute an seiner kalten Zigarre herum.
Sein manikürter Zeigefingernagel strich langsam an den Geländelinien der Karte entlang. Es war eine Generalstabskarte im Maßstab 1 : 25.000. Auch noch der kleinste Weg, das letzte Ruinengemäuer waren darauf abgebildet. Pascal Lombards Haus stand noch – wenn auch nur auf dem Papier …
»Hier!« sagte Leo. »Diese Felsformation. Das wäre der Platz …«
Sein Fingernagel markierte einen Punkt. Er mußte etwa fünfhundert Meter westlich von der Stelle entfernt liegen, an der sie jetzt mit dem Klinikbau begannen.
»Für was? Und wen meinst du?«
»Es geht um den Stotterer, Sergio. Nur um ihn. Den jungen Benoît lassen wir mal draußen. Donnet glaubt immer noch, er könne mit ihm oder seinem Vater klarkommen. Lombards Sohn aber – das ist ein anderes Problem.«
»Wieso?« Rossi grinste. »Der kriegt doch nichts raus, den haben wir mit dem Feuerwerk damals zugenagelt. Der ist stumm.«
»Aber sein Kopf funktioniert. Und sein Gedächtnis …«
»Hä-hä«, schrie Rossi.
Sergio seufzte. »Chef, hören Sie nicht hin. Rossi ist zwar der Idiot geblieben, der er immer war, aber sonst ist er gar nicht so übel. Er hat nur einen kleinen Defekt: Wo andere Leute ein Gehirn haben, steckt bei ihm Putzwolle.«
»Meinst du?« Rossi grinste.
»Wie soll das mit dem Stotterfritzen gehen, Chef?«
»Nicht mit der Knarre. Es darf nicht nach Mord aussehen, bloß nicht. Mit so was kriegen wir Ärger …«
»Warum eigentlich er? Wegen der Fotos?«
»Was dachtest du?«
»Und seine Freundin?«
Leo hob nur die Schultern und schwieg.
»Die Kleine fährt in so 'ner alten Blechdose von Auto durch die Gegend. Es wäre kein Problem …«
»Kein Autounfall. Nicht schon wieder.«
»Was dann?«
Leo, der Bretone, drückte erneut den Fingernagel auf die Kartenstelle. »Hier verläuft ein kleiner Weg. Der Fels auf der Hangseite ist ziemlich hoch. In der ganzen Gegend wird gebaut. Sie legen jetzt das Klinikgelände an. Nun kommt's: Die beiden sitzen fast jeden Nachmittag unterhalb von dem Felsen. Etwa zwanzig Meter sind das. Die Bäume sind hier schon abgeholzt.«
»Und was machen sie dort?«
»Die sitzen da und sehen den Arbeiten zu. Weiß der Teufel, warum, das ist nicht unser Problem. Wichtig ist nur, daß es ihr Lieblingsplatz ist.«
»Vielleicht redet der nicht mehr, aber bumst noch?« Rossi hatte den Daumen zwischen den Zähnen. »Und wir können zugucken, 'ne Wucht, die Kleine. Lohnt sich …« Er kicherte.
»Idiot!« Leos Stimme wurde scharf. »Es geht um folgendes: Ihr zwei zieht euch Arbeitszeug an. Ihr bohrt den Felsen an und steckt Sprengstoff rein.«
»Donarit?«
»Von mir aus. Ihr habt Helme auf und eure Schutzbrillen. Und wenn irgendeiner vorbeikommt, sagt ihr, ihr gehört zur Sprengtruppe. Falls eine Anfrage kommt, ich erledige das schon. Du kennst dich beim Sprengen aus, Sergio?«
Der Mann mit den hellblauen stechenden Augen im dunkelverbrannten Gesicht sah den Bretonen nur an.
»Na also!« sagte Leo.
»Und wann?«
»Ist mir egal. Die Zeit, in der die beiden dort
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