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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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korrigieren.«
    Südfrankreich? Auch Kommissar Warnke hatte von Lindners Engagement dort geredet.
    »Und wo?« fragte Stefan.
    »Saint-Michel. In der Nähe von Cavalaire-sur-Mer. Die Iles d'Hyères, davon haben Sie doch sicher schon gehört?« Lindner drehte den Kopf. »Doktor, dort müssen Sie mich unbedingt besuchen.«
    Sie hatten den Ort erreicht.
    Ein ganz normales Gespräch, dachte Bergmann, ein Gespräch zwischen zwei Bekannten, falls man den Begriff ›normal‹ überhaupt verwenden konnte. Daß Lindner zum Beispiel dort oben an der Kurve, statt zu seiner Frau in den pompösen Superschlitten zu steigen, in Stefans altem Mittelklassewagen Platz genommen hatte … »Wir können uns bei Ihnen doch noch ein wenig unterhalten, nicht wahr? Meine Frau hat eine dringende Besorgung. Sie kommt dann zurück und holt mich ab. Ihre Adresse hat sie ja …«
    Wieso sollte sie nicht? Daran war nichts Außergewöhnliches. Etwas anders schon verhielt es sich mit dem Blick, den Maria Lindner Stefan zum Abschied gewidmet hatte: ein Blick unter hochgezogenen, dichten, dunklen Brauen, den er nicht zu ergründen vermochte, der ihm aber dennoch durch alle Glieder gefahren war. Auch diesmal war die Frau nicht ausgestiegen, hatte nur kurz gewinkt und Bergmann angelächelt: » J'espère de vous revoir …«
    Oh! dachte er. In Südfrankreich vielleicht?
    Und dann gab's noch den Koffer!
    Oder genauer: Es gab noch die Frage, wieso, zum Teufel, Lindner nicht ein einziges Mal nach seinen Dokumenten gefragt hatte? Warum noch nicht einmal das Wort ›Papiere‹ gefallen war? Leicht aberwitzig war das doch!
    Dennoch, Bergmann hatte beschlossen, nicht als erster davon anzufangen. Was nur steckte hinter alledem? Er war zwar neugierig, richtiggehend gespannt war er, wie es weitergehen würde – und schwieg.
    »Soll ich Ihnen mal was sagen, Doktor …«
    Sie fuhren auf eine Ampel zu. Sie stand auf Rot. Bergmann ließ den Motor ein wenig schnurren, damit er ihm nicht ausging. Was würde noch alles kommen?
    Dabei wußte Stefan bereits eine Menge aus Lindners Erzählungen. Er wußte zum Beispiel, daß Lindners Frau malte und als Malerin ›die Weite‹ liebte. Daß Maria Städte nicht ertrug und daß auf ihrer Liste all dieser hassenswerten Städte Frankfurt ganz oben stand, so daß Lindner sich veranlaßt gesehen hatte, in der Nähe von Schotten ein altes Jagdhaus zu kaufen. »Wirklich sehr schön. Ein einzigartiger Blick. Und direkt am Fluß. Auch das Grundstück ist klasse …« Und daß Lindner ausgerechnet auf der Rückfahrt von diesem Jagdhaus das Attentat erleben mußte … »Bitte, reden wir nicht mehr davon …«
    »Hat denn die Polizei …« setzte Stefan an.
    »Ach, die Polizei.« Lindner wedelte angewidert mit der Hand, als verscheuche er eine Fliege.
    Die Ampel wechselte von Rot auf Grün. Bergmann legte den Gang ein, fuhr zunächst über die Kreuzung, bog dann, vierhundert Meter weiter oben, in die Heinrich-Heine-Straße ein. Auf dieser kurzen Strecke erfuhr er, daß der ganze Jagdhaus-Kauf ein Reinfall gewesen war. »Rein persönlich natürlich. Geschäftlich, o nein, das Ding werde ich mit Handkuß wieder los. Aber Maria hat nun einmal etwas gegen den verdammten Regen hier. Sie ist das Mittelmeer gewöhnt. Sie ist, nun, sagen wir, eine sehr besondere Frau.«
    Gut, sie liebt die Weite und mag weder Städte noch Nässe … Sehr originell … Stefan Bergmann fuhr die Straße entlang. Er hatte langsam genug.
    »Sie machen auch Hypnose-Therapie, nicht wahr, Doktor?« fragte Lindner plötzlich.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Nun, ich gehöre zu den Leuten, die sich informieren.« Lindner drehte sich zu Bergmann um und beugte sich zu ihm. »Was ist das eigentlich, Hypnose?«
    »Hypnose? – Man schaut jemandem tief in die Augen, legt ihn über zwei Stuhllehnen und setzt sich drauf.« Bergmann kam in Fahrt. »Und anschließend bietet man ihm ein Glas Wasser an, guckt wieder in seine Augen, sagt ›Prost‹ und behauptet, das sei kein Wasser, sondern ein ausgezeichneter Burgunder.«
    »Und er glaubt es?«
    »Natürlich. Er trinkt dann Burgunder …«
    »Meine Fragen scheinen Sie zu ärgern?«
    An der Kreuzung hatte Stefan die Scheinwerfer endgültig eingeschaltet. Das Licht der Armaturen ließ Lindners Gesicht merkwürdig ernst, beinahe kindlich erscheinen.
    »Und was ist ein Bankier?«
    »Oh, da gibt's die verschiedensten Kategorien.«
    »Glaub ich gerne. Dann nehmen wir einen Banker, dem man den Fahrer vom Sitz schießt und der dann, noch

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