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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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betrachtet, Stefan.« Lindner machte eine bedauernde Geste. »Verzichten wir einmal darauf, in solchen Kategorien zu denken. Sehen wir die Gesamtsituation: Die Wirtschaft hat die Politik abgelöst. Wir aus der Wirtschaft sind diejenigen, die eine neue Welt gestalten. Die Wirtschaft an sich hat jedoch etwas Anarchisches. Geld läßt sich schwer zähmen, es sucht sich immer seine Wege; es kann sogar aus dem Dschungel kommen – bisweilen. Aber es bleibt doch die Kraft, die gestaltet und Werte und Arbeit schafft …«
    Stefan kippte den Gin hinunter. Die Wärme stieg von seinem Magen aus bis in die Stirn.
    »Vielleicht ist das so etwas wie eine neue Philosophie, Thomas. Aber in diesem Zusammenhang interessiert sie mich nicht. Ich sehe es einfacher. Ich sitze hier auf deiner Yacht, bin gerade angekommen, bin dein Gast, ich finde es einzigartig, einfach herrlich hier und wäre gern geblieben. Ich bin mir auch bewußt, daß dieses Thema nicht gerade das Thema des Tages ist, aber trotzdem …«
    »Trotzdem was? Red schon! Mit mir kannst du über alles reden. Und je offener, desto besser. Das ist ja auch dein Stil.«
    »Gesunder Menschenverstand ist das, Thomas. Und der sagt mir, daß ich die Polizei womöglich angelogen habe, um irgendeine Geschichte zu decken, die nach deiner Eiswürfel-Theorie durchaus in Ordnung ist, die aber die Gerichte interessieren kann. Und was heißt das? Es heißt: Stefan Bergmann sitzt auch mit drin.«
    »Hast du deiner Frau erzählt, was die Polizisten alles dahergeredet haben?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Natürlich ist das gar nicht.« Lindner lächelte. »Ich spreche alles mit Maria durch … Aber gut, zu deiner Frage: Ich habe dir schon damals in Burgach gesagt, es sei kompliziert, das alles zu erklären, und das war keine Ausrede. Das ist die pure Wahrheit.«
    Er warf einen Blick durch eines der Salonfenster. Die Küste war bereits ziemlich nahe gerückt.
    »Es ist so, und das kannst du dir auch als Arzt vorstellen, daß Projekte wie Port Les Fleurs umfangreiche, verwickelte und langwierige Finanzierungsmethoden voraussetzen. Der Finanzbedarf ist einfach ungeheuer. Auch der Anlegerfonds, den ich aufgelegt habe, reicht da nicht aus. Außerdem, die Planung ändert sich ständig. Die meisten Voranschläge, die du kriegst, kannst du gleich in den Ofen stecken, sie stimmen nie. Ständig stehst du vor nicht voraussehbaren Situationen. Nun, das ist so ziemlich bei jedem größeren Bauvorhaben das gleiche. Kein Mensch kann solch eine Sache aus Eigenmitteln finanzieren. Und die Banken sind das, was sie schon immer waren: Halsabschneider. Ich kenne das am besten, ich bin schließlich selbst Banker. Also, was tust du? Du suchst dir Partner. Und jetzt sind wir auf dem Punkt: In diesem Koffer war nichts anderes als die Protokolle dieser Partnerschaftsverhältnisse.«
    »Russische Partner?«
    Lindner lachte. »Zum Teil schon. Und gleich wirst du den Wichtigsten kennenlernen. Er heißt Borodin und ist ein gewaltiger Trinker. Deshalb sei vorsichtig mit dem Gin …«
    Er kam hinter der Bar hervor und legte seinen rechten Arm um Stefans Schulter. »Glaub mir, Stefan, es war keine Sprüchedrescherei: Ich mag dich. Und ich bin dir dankbar. Aber gut, lassen wir das … Jedenfalls verspreche ich dir: Es gibt keine unanständigen Geheimnisse. Ich zeig dir alles, was dich interessiert, die Baustelle, die Pläne, du wirst mit meinen Kompagnons reden. Oder soll ich dir jetzt einen Vortrag halten? Du bist viel zu intelligent, um dich dabei nicht zu langweilen. Mach dir selbst ein Bild, ja?«
    »In Ordnung.«
    »Wie lange bleibst du hier?«
    »Eine Woche, dachte ich.«
    »Nur? Ich wollte dir nämlich noch einen Vorschlag machen. Verschieben wir das.«
    Der Bug der Yacht näherte sich dem Ufer. Eine graubraune Mole ragte ins Wasser, weiter links lag der Yachthafen. Schiff an Schiff mußte dort liegen, denn ein Wald von Masten erhob sich über die hohe Mauer, die den Hafen vor dem Meer schützte. Die Hafenstraße wurde von alten Häusern gesäumt, die Markisen davor bildeten bunte Farbflecken, und überall wimmelte es von Menschen.
    Saint-Tropez. Lindner gab Stefan einen Stoß. »Du bleibst länger hier, das schwör ich dir. Was willst du in Burgach? Sieh dir das an, Stefan!«
    Und sogar der andere Stefan in Bergmann, der rationale, psychologisch geschulte Beobachter, lächelte zurück. Hat dein neuer Freund Thomas dir nicht gerade noch erklärt, die Schauspielkunst sei das Entscheidende? Was hast du gegen einen

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