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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Grund ist sehr einfach: Bella ist krank. Sie ist Asthmatikerin … Und die Anfälle sind schrecklich, so heftig, daß sie manchmal in Erstickungsgefahr gerät und glaubt, sterben zu müssen. Und ich sitze dann an ihrem Bett, halte ihre Hand und warte darauf, daß irgendeines dieser verdammten Mittel, die sie immer in ihrer Handtasche herumschleppt, endlich zu wirken beginnt. Das war auch der Grund, warum sie Le Castelet erworben hat. Sie hatte zwar schon früher ein Haus auf dem Land, aber es wurde ihr zu klein, vor allem, als dann einer ihrer Ärzte sagte, der Smog von Cannes sei es, der das alles auslöse. Aber das stimmt nicht. Manchmal hat sie die Anfälle auch hier.«
    »Und die Allergietests wurden gemacht?«
    »Ja. Was es an Chemikalien, Pollen oder sonst noch gibt, wurde schon ausgetestet. Resultat – negativ. Die haben wirklich alles versucht, die Ursache herauszufinden. Und jetzt haben sie nur noch ein einziges Wort dafür: psychosomatisch. Die Psyche, der Protest Ihrer Seele, Madame … und so weiter. Das alte Lied. Aber darin sind doch Sie Fachmann?«
    »Ich weiß nicht. Fachmann? Wer kann sich je Fachmann nennen?«
    »Um eines gleich zu sagen, Stefan …« Sie betrachtete ihre Fingernägel, sie sah ihn nicht an. »Das alles hat nichts mit mir zu tun. Sie hat schon Jahre, bevor wir uns trafen, darunter gelitten.«
    Sie?
    Eine Frau namens Bella …
    Doch was zum Teufel ging es ihn an, wenn eine Frau die wichtigste Rolle in Marias Leben spielte? Alles hätte er erwartet, nur das nicht …
    Bisexuell, mein Junge … Stefan empfand eine Art hilfloser Rebellion. Was für ein Jammer!
    Der Zustand dauerte nicht lange. Schon meldete sich der andere Stefan, der vernunftgesteuerte Pragmatiker: Was geht das dich an? Und überhaupt, was soll das alles? Was sie will, ist doch nichts anderes als einen Rat …
    »Und Sie sagen mir das …« Seine Worte kamen schwerfällig, die Stimme war leise. »Sie sagen es, weil Sie meinen, ich könnte Ihrer Freundin helfen?«
    »Was sonst?« – Eine Pause. Dann: »Und können Sie?«
    »Vielleicht. Bei Asthmatikern läßt sich mit Hypnose-Therapie einiges machen. Ich müßte sie nur einmal sehen. Wann kommt sie?«
    »Das ist es ja gerade; sie mußte nach New York. Das heißt, daß sie erst Ende des Monats zurück ist …« Das Weidengeflecht des alten Sessels knackte, als Maria sich erhob. Ihre Füße berührten lautlos die schweren alten Tonkacheln. Sie ging im Raum hin und her, griff sich von einem Bord ein Päckchen Zigaretten, blieb stehen, zündete eine Zigarette an und sog tief den Rauch ein. »Und jetzt werden Sie sagen, daß Sie dann längst weg sind …«
    »Leider.«
    »Bleiben Sie hier, Stefan.«
    Wenn ich dich so ansehe, hätte ich verdammte Lust dazu … Der Gedanke schoß in ihm hoch und überlagerte alles andere. Und wenn du mich so ansiehst wie jetzt, durch den Rauchschleier deiner Zigarette …
    »Es wäre so wichtig.«
    »Für Ihre Freundin, vielleicht. Sicher, ich könnte ihr helfen, davon bin ich überzeugt. Aber es gibt so viele andere, die mich auch brauchen. Und sie warten …«
    Er sagte es leise, sagte es mehr zu sich selbst und konnte nicht verhindern, daß sich aus den Worten ein Bild formte. In den Tagen, die er nun hier war, hatte er es verdrängt:
    Die Gesichter in den Wartezimmern, die Stille, wenn er seine Sitzungen hielt und die ganze Welt ausgeschlossen wurde und es nichts gab als den Menschen im schwarzen Stuhl: eine Annemie Markwart zum Beispiel … Sie wird dich brauchen. Und bald! Der ›Zirkus-Effekt‹ und all die Fortschritte, die daran gekoppelt waren, würden verblassen, wenn er die Suggestionen, die geholfen hatten, nicht vertiefte und dauerhaft werden ließ. Was war schon gewonnen? Eine erste Schlacht, nicht mehr. Nur der Lernprozeß, der sich darauf aufbaute, konnte sie stabilisieren.
    Annemie? Und all die anderen? – Und Christa?
    Merkwürdig: Im Augenblick war seine Frau nichts als ein Schatten … Du wirst sie anrufen, nahm Bergmann sich vor. Heute noch …
    »Sie sind verheiratet, nicht wahr, Stefan?«
    Es war, als könne Maria Gedanken lesen. Er nickte. Er war zu verblüfft.
    »Könnten Sie sich nicht vorstellen, daß Ihre Frau hier leben würde?«
    »Sicher. Ich könnte. – Aber dazu braucht es schon eine Menge Phantasie. Sie liebt ihr Zuhause. Und ist mit Leib und Seele Ärztin.«
    Maria hatte ihre Zigarette im Aschenbecher ausgedrückt, und als er sie nun auf sich zukommen sah, wurde er sich zum ersten Mal der Kraft bewußt,

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