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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verachtet uns schon genug um der Dinge willen, über die wir keine Kontrolle haben. Und warum wollen Sie unbedingt wissen, für wen ich arbeite? Warum sollte das für Sie von größerer Wichtigkeit sein als für unseren gemeinsamen Freund Achmad? Sie vertrauen ihm, er vertraut mir. Also können Sie mir auch vertrauen. A gleich B gleich C. Übrigens habe ich Ihre Kleider waschen und bügeln lassen. Sie hängen im ersten Schrank links.«
    Kendrick kauerte verlegen auf dem Bettrand und starrte mit leicht geöffneten Lippen die energische junge Frau an. »Sie nehmen den Mund aber verdammt voll, meine Dame. Über Ihre alphabetische Logik muß ich erst mal nachdenken.«

    »Ich kenne Ihre Termine nicht, aber viel Zeit können Sie nicht haben.«
    »Bis zwischen halb zwölf und Mitternacht«, antwortete Kendrick, der nicht die Absicht hatte, mehr preiszugeben als eine Zeitspanne. »Ein junger Mann war mit mir im Flugzeug – ein Terrorist aus der Botschaft in Maskat. Mit ihm bin ich verabredet.«
    »Er hat sich unter dem Namen T. Faruk im Hotel Aradus eingemietet.«
    »Woher...«
    »Ein zweiter kooperativer Taxifahrer«, antwortete Kalaila und gestattete sich ein breites Lächeln. »›Sagen wir‹«, fügte sie hinzu.
    »Wer immer das ist, für den Sie arbeiten, er hat eine Menge Einfluß an vielen Orten.«
    »Sie finden es vielleicht merkwürdig, aber die Leute, für die ich arbeite, haben nichts damit zu tun. So weit würden sie nicht gehen.«
    »Aber Sie haben es getan.«
    »Ich mußte. Aus persönlichen Gründen; auch darüber will ich nicht sprechen.«
    »Sie haben vielleicht Nerven.«
    »Warum rufen Sie Ihren Freund im Aradus nicht an? Er hat sich im Hotel eingekleidet und die Haare schneiden lassen. Ich vermute, das haben Sie ihm aufgetragen. Rufen Sie ihn an. Befreien Sie ihn von seiner Sorge um Sie.«
    »Sie sind fast zu kooperativ – wie die Taxifahrer.«
    »Weil ich nicht Ihr Feind bin und helfen möchte. Rufen Sie doch Achmad an, wenn Sie wollen. Er wird Ihnen das gleiche sagen. Übrigens habe ich – genau wie Sie – die Nummer mit den drei Fünfen.«
    Es war, als sei ein Schleier vom Gesicht der Araberin weggezogen worden. Ein hübsches, anziehendes Gesicht, dachte Kendrick, während er forschend in die großen braunen Augen sah, aus denen Fürsorge und Neugier sprachen. Trotzdem verfluchte er sich im stillen, weil er ein Amateur war und nicht beurteilen konnte, was echt und was falsch war. Zwischen halb zwölf und Mitternacht. Das war die Stunde Null, in diesen dreißig Minuten gelang es ihm vielleicht, eine Verbindung zum Mahdi herzustellen. Durfte er diesem so unheimlich tüchtigen weiblichen Wesen
vertrauen, das ihm nur so viel und nicht mehr sagte? Und außerdem – war er körperlich überhaupt fähig, es selbst zu tun? Sie hatte die Nummer mit den drei Fünfen – wer hatte sie ihr gegeben? Plötzlich fing das Zimmer an, sich um ihn zu drehen, das Sonnenlicht, das durch die Fenster fiel, zerplatzte zu orangefarbenen Funken. Wo waren die Fenster?
    »Nein, Kendrick!« schrie Kalaila. »Nicht jetzt! Sie dürfen jetzt nicht kollabieren! Rufen Sie an, ich helfe Ihnen dabei. Ihr Freund muß erfahren, daß alles in Ordnung ist. Er ist ein Terrorist aus Maskat. Es ist niemand da, an den er sich wenden kann – Sie müssen ihn anrufen.«
    Kendrick spürte, daß sie ihm hart ins Gesicht schlug. Die Schläge brannten und jagten ihm das Blut in den Kopf, der plötzlich in Kalailas rechter Armbeuge lag, während sie mit der linken Hand nach dem Glas auf dem Nachttisch griff. »Trinken Sie das!« befahl sie und hielt ihm das Glas an die Lippen. Er schluckte. Die Flüssigkeit schien seine Kehle zu zerreißen.
    »Jesus!« schrie er auf.
    »Sechzigprozentiger Wodka mit Brandy«, sagte Kalaila lächelnd und hielt ihn noch immer fest. »Ich habe das Zeug von einem britischen Agenten der MI-6 namens Melvyn bekommen. ›Wenn Sie jemanden dazu kriegen, drei von diesen Dingern zu trinken‹, hat er gesagt, ›dann können Sie ihm alles aufschwatzen, was Sie auf Lager haben.‹ Kann ich Ihnen etwas aufschwatzen, Herr Abgeordneter? Zum Beispiel ein Telefonat?«
    »Ich kann nichts kaufen, ich hab’ kein Geld. Sie haben es.«
    »Rufen Sie an, bitte!« sagte Kalaila beschwörend, ließ Kendrick los und kehrte zu ihrem Rokokosesselchen zurück. »Ich halte es für schrecklich wichtig.«
    Kendrick schüttelte vorsichtig den Kopf und versuchte das Telefon fest ins Auge zu fassen. »Ich weiß die Nummer nicht.«
    »Hier ist sie.«

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