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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hat statt eines Gehirns eine Luftblase im Kopf? In der Sekunde, in der er etwas Konkretes erfährt – einen Namen, einen Ort, eine Firma -, setzt er sich mit Maskat in Verbindung, und unser gemeinsamer Freund, der Sultan, ruft die Amerikaner, die Briten, die Franzosen und alle anderen um Hilfe, denen er vertraut und die in Maskat eine ›Filiale‹ haben, und sie machen sich sofort an die Arbeit. Ihre Leute hier in Bahrein schließen sich ihnen natürlich an.«
    »Was dran«, sagte Ben-Ami noch einmal und nickte.
    »Ja, wirklich«, stimmte Schwarz zu.
    »Und was werden Sie tun?« fragte Yakov, zwar nicht mehr ganz so aggressiv, aber noch immer herausfordernd.
    »Einen fetten Fuchs fangen, der sich in einem Hühnerstall, von dem niemand etwas wußte, schon an unzähligen Küken gütlich getan hat«, antwortete Weingrass.
     
    Kendrick riß die Augen auf. Ein Geräusch hatte ihn geweckt; ein Scharren – etwas, das die Stille des Schlafzimmers störte und nichts mit dem Verkehrslärm vor den Spitzbogenfenstern zu tun hatte. Es war näher, persönlicher, irgendwie intim. Aber es war nicht Kalaila; sie war fort. Blinzelnd betrachtete er einen Augenblick die eingedrückten Kissen neben sich und war, trotz der Dinge, die seinen Verstand beschäftigten, plötzlich traurig. In den wenigen Stunden mit ihr hatte er Zuneigung empfunden, war eine Wärme zwischen ihnen aufgebrochen, ohne die eine so leidenschaftliche Umarmung nicht möglich gewesen wäre.
    Wie spät war es? Er wollte auf seine Uhr sehen – sie war nicht da. Verdammt, das Miststück hatte sie ihm nicht zurückgegeben! Er rollte sich auf dem Bett herum und schwang die Beine auf den Boden. Seine Fußsohlen trafen auf etwas Hartes. Er schaute auf den polarbärenweißen Teppich hinunter und blinzelte wieder. Sein ganzes Hab und Gut lag da – alles, nur nicht das
Päckchen Zigaretten, das er im Moment am dringendsten gebraucht hätte. Und dann zog ein goldumrandeter Briefbogen auf dem Nachttisch seine Blicke an. Er hob ihn auf.
    Ich denke , wir haben einander Wärmegegeben, als wir beide ein wenig Wärme brauchten. Ich bereue nichts, nur dieses eine: Ich werde Dich nie wiedersehen . Leb wohl .
    Kein Name. Keine Adresse, nur ciao, amigo . Zwei Schiffe, die sich nachts im Persischen Golf begegnet waren, oder zwei zutiefst verletzte, innerlich aufs äußerste angespannte Menschen an einem Spätnachmittag in Bahrein. Aber jetzt war es nicht mehr Nachmittag. Er konnte Kalailas kurzen Brief kaum noch lesen; nur ein paar letzte, dürftige orangegelbe Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster. Er griff nach seiner Uhr. Es war fünf Minuten vor acht; er hatte fast vier Stunden geschlafen, und er hatte einen Riesenhunger. Die Jahre in den Wüsten, in den Bergen und auf dem Wildwasser hatten ihn gelehrt, sich nie mit leerem Magen körperlich anzustrengen. Ein »Posten«, hatte sie gesagt. »Vor der Tür.«Kendrick riß das Laken vom Bett, wickelte sich hinein und ging zur Tür. Blieb stehen; auf dem Fußboden lag ein Briefumschlag. Das war das Geräusch, das ihn geweckt hatte: ein gewaltsam unter der Tür durchgeschobener Briefumschlag, der von der Kante des dicken Teppichs immer wieder zurückgestoßen worden war. Er bückte sich danach, riß ihn auf. Eine Liste mit sechzehn Namen und Telefonnummern. MacDonald. Ein Verzeichnis der Telefongespräche, die er in Bahrein geführt hatte. Dem Mahdi wieder einen Schritt näher gekommen... Kendrick öffnete die Tür; der Posten und er begrüßten sich auf arabisch. »Ich sollte Sie vor halb neun nicht stören, Herr«, sagte der Mann.
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich jetzt mit etwas Eßbarem stören wollten. Die Frau hat gesagt, daß man mir in der Küche etwas herrichten kann.«
    »Selbstverständlich, alles, was Sie wollen, Herr.«
    »Keine Umstände bitte. Was Sie eben finden. Fleisch, Reis, Brot – und Milch. Ich hätte gern ein bißchen Milch. Und bitte so schnell wie möglich.«
    »Sehr schnell, Herr.« Der Posten machte kehrt und eilte durch den Flur zur Treppe. Kendrick schloß die Tür, blieb einen Moment stehen und versuchte sich in dem jetzt völlig dunklen Raum zurechtzufinden. Er knipste eine Lampe an, die am Rand
der ellenlangen Kommode stand, und ging dann über den hochflorigen Teppich zu einer anderen Tür, die in eines der prunkvollsten bahreinischen Badezimmer führte.
    Zehn Minuten später kam er wieder heraus. Er hatte geduscht, sich rasiert und trug einen kurzen Frotteebademantel. Er ging zu dem

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