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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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haben da nicht soviel Erfahrung.«
    Kendrick musterte das ungewöhnliche Gesicht mit den hohen
Wangenknochen und den feurigen Augen, die seinem Blick ruhig standhielten. »Ihre Augen«, sagte er kopfschüttelnd, um die letzten Spuren der Benommenheit loszuwerden; die Droge, die man ihm auf der Straße injiziert hatte, war stark gewesen. »Dieses Gesicht – diese flache Maske. Ich muß Sie von früher her kennen...«
    »Aber natürlich, Evan. Denken Sie nach!« Langsam nahm der Mahdi die Ghotra ab, und zum Vorschein kam dicht gekraustes, schwarzes, mit Grau gesprenkeltes Haar. Die hohe, glatte Stirn wurde jetzt durch dunkle, gewölbte Brauen betont; es war das Gesicht eines Mannes, der sich leicht in eine Besessenheit hineinsteigerte, gleichgültig, welchem Ziel er nachjagte. »Sehen Sie mich in einem irakischen Zelt? Oder vielleicht auf einem Truppenübungsplatz im Mittelwesten?«
    »Allmächtiger!« flüsterte Kendrick, als vor seinem geistigen Auge bestimmte Bilder aufstiegen. »Sie waren vor sieben oder acht Jahren bei uns in Basra und haben gesagt, Sie würden uns reich machen, wenn wir den Auftrag ablehnten. Sie sagten, es gebe Pläne, den Schah zu stürzen, und Sie wollten keine modernen Flugplätze im Irak.«
    »Nun, meine Prophezeiung ist eingetroffen. Heute hat der Iran eine echte islamische Gesellschaftsordnung.«
    »Scheiße. Wahrscheinlich sind Sie jetzt der Makler sämtlicher iranischer Ölfelder. Und Sie sind so islamisch wie mein schottischer Großvater. Sie stammen aus Chicago, das ist Ihr Truppenübungsplatz im Mittelwesten, und man hat Sie vor zwanzig Jahren aus Chicago hinausgejagt, weil sogar Ihre schwarze Wählerschaft – der Sie auch noch den letzten Tropfen Blut abgezapft haben – ihre faschistischen Parolen nicht mehr ertrug. Sie haben ihre Millionen zusammengerafft, sind hergekommen, um hier Ihren Unrat auszuschütten und noch mehr Millionen zu scheffeln. Mein Gott, Weingrass wußte, wer Sie waren, und er sagte Ihnen, Sie sollten verschwinden. Er sagte, Sie seien das Letzte, und wenn Sie nicht auf der Stelle aus unserem Zelt verschwänden, würde er Ihnen Bleichlauge ins Gesicht schütten, um sagen zu können, er habe nur einen weißen Nazi erschossen.«
    »Weingrass ist – oder war Jude«, antwortete der Mahdi gelassen. »Er hat mich beschimpft, weil er es nicht schaffte, wirklich groß zu werden, ich aber auf dem besten Weg dazu war. Die Juden hassen Erfolg, wenn ein anderer ihn hat...«

    »Wem, zum Teufel, wollen Sie das weismachen? Er nannte Sie einen korrupten Shvartzeh, und das hatte nichts mit Weißen oder Schwarzen zu tun. Sie sind eine Pest, Al Falfa-oder wie Sie sich damals nannten. Wie viele Menschen haben Sie noch ermordetniedergemetzelt, nach Riad, dieser für Sie so wichtigen Schlacht?«
    »Nur so viele, wie für unseren heiligen Krieg unbedingt nötig, damit Rasse, Kultur und Glaube in diesem Teil der Welt rein erhalten blieben.« Der Mahdi aus Chicago verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln.
    »Elender Heuchler!« schrie Kendrick. Nicht mehr imstande, sich noch länger zu beherrschen, sprang er wieder auf und ging, die Arme wie Dreschflegel schwingend, auf den Mörder los. Hände packten ihn, bevor er den Mahdi berühren konnte. Sie rissen ihn zu Boden, und schwere Stiefel traten ihn in den Bauch und in den Rücken. Hustend versuchte er aufzustehen; als er noch auf den Knien lag, packte der Leibwächter zu seiner Linken ihn an den Haaren und riß seinen Kopf zurück, und der zweite Mann hielt ihm ein Messer an die Kehle.
    »Ihre Gesten sind genauso pathetisch wie Ihre Worte«, sagte der Mahdi und erhob sich hinter dem Schreibtisch. »Wir sind auf dem besten Weg, uns hier ein Imperium aufzubauen, und der gelähmte Westen kann überhaupt nichts dagegen tun. Wir hetzen die Völker aufeinander, mit Kräften, die sie nicht kontrollieren können; wir säen Zwietracht und erobern, ohne selbst einen einzigen Schuß abzugeben. Und Sie, Evan Kendrick, haben uns einen großen Dienst geleistet. Wir haben Fotos von Ihnen, die aufgenommen wurden, als Sie aus Oman eingeflogen wurden; Fotos auch von Ihren Waffen, Ihren falschen Papieren und Ihrem Geldgürtel, in dem – so hat es den Anschein – ein paar hunderttausend Dollar stecken. Wir haben Beweise, daß Sie, ein amerikanischer Kongreßabgeordneter, sich unter dem Namen Amal Bahrudi in die Botschaft in Maskat eingeschlichen haben und dort einen Anführer namens Nassir und später einen jungen Freiheitskämpfer töteten, der sich

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