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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verstreut mehrere Computerausdrucke, las Weingrass vor allem zwei Seiten immer wieder, studierte sie mit ganz besonderem Interesse. »Was wissen Sie über diese Sariba, Limited.«
    »Der Name kommt aus dem Sudanesischen«, antwortete der Beamte, der einen Burnus trug und es abgelehnt hatte, vorgestellt zu werden. »Ins unreine übersetzt heißt es ›geschütztes Lager, von Felsen oder dichtem Laubwerk umgeben<.«
    »Sudan?«
    »Ein afrikanischer Staat...«
    »Ich weiß, Khartum.«
    »Das ist die Hauptstadt...«
    »Himmel, und ich dachte, es sei Buffalo«, unterbrach ihn Weingrass schroff. »Wieso sind so viele Tochtergesellschaften eingetragen?«
    »Es ist eine Holding-Gesellschaft mit weitreichenden Interessen. Wenn ein Unternehmen von der Regierung Export-und Importlizenzen braucht, bekommt es sie leichter, wenn sie im Namen einer soliden Dachgesellschaft angefordert werden.«
    »So ein Scheiß!«
    »Wie bitte?«
    »So sagt man in der Bronx für ›Ach, du meine Güte!< Wer leitet die Gesellschaft?«
    »Es gibt einen Verwaltungsrat...«
    »Es gibt immer einen Verwaltungsrat. Ich habe Sie gefragt, wer das Unternehmen leitet.«
    »Das weiß, offen gesagt, niemand so recht. Der erste Geschäftsführer ist ein liebenswürdiger Mensch – ich habe ein paarmal mit ihm Kaffee getrunken – und kommt mir nicht besonders aggressiv vor, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Es gibt also noch jemand?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wo ist die Liste mit den Namen der Direktoren?«

    »Liegt direkt vor Ihnen. Hier, rechts, unter dieser Seite.«
    Weingrass zog das Blatt heraus. Zum erstenmal seit zwei Stunden setzte er sich in einen Sessel und studierte die Namensliste ein ums andere Mal. »Sariba... Khartum«, wiederholte er von Zeit zu Zeit leise und schloß fest die Augen, wobei er das Gesicht so angestrengt in Falten legte, als versuche er verzweifelt, sich an etwas zu erinnern. Endlich nahm er einen Bleistift, zog einen Kreis um einen Namen und schob dem bahreinischen Beamten die Liste zu.
    »Das ist ein Schwarzer«, sagte der Kurier.
    »Wer ist hier drüben weiß und wer schwarz?«
    »Es kommt darauf an, wie einer aussieht. Natürlich haben Jahrhunderte afro-arabischer Rassenmischung die Unterschiede oft verwischt.«
    »Sind die Unterschiede wichtig?«
    »Für manche. Nicht für die Mehrzahl.«
    »Woher kommt er?«
    »Wenn er eingewandert ist, ist sein Ursprungsland vermerkt.«
    »Hier heißt es ›geheimgehalten‹.«
    »Das bedeutet gewöhnlich, daß der Betreffende aus einem totalitären Staat geflohen ist – vor einem faschistischen oder kommunistischen Regime. Wir schützen solche Leute, wenn sie unserer Gesellschaft nützen. Offensichtlich tut er das.«
    »Sahib al Farrah-Khalifa «, sagte Weingrass, jede Silbe des Namens betonend. »Was für eine Nationalität ist das?«
    »Keine Ahnung. Offensichtlich zum Teil afrikanisch und – noch offensichtlicher – zum Teil arabisch. Es ist ganz logisch.«
    »Falsch, Kumpel!« rief Weingrass und erschreckte alle, die sich in den beiden Räumen aufhielten. »Es ist ein rein amerikanischer Deckname. Wenn ich recht habe, ist der Dreckskerl ein Schwarzer aus Chicago, der von seinen eigenen Leuten vertrieben wurde. Er hat sie beschissen, weil er ihr Geld, über zwanzig Millionen – nebenbei – in Banken auf dieser Seite des Atlantiks unterbrachte. Vor ungefähr achtzehn oder zwanzig Jahren war er ein Gift und Galle speiender Fanatiker namens Al Farrah – sein verdammtes Ego hat ihm wohl nicht erlaubt, diesen Teil seiner Vergangenheit abzustreifen. Sein früherer Name steckt in
seinem jetzigen: Al Farrah-Khalifa . Wir wußten, daß die große Gloxinie im Vorstand irgendeines fetten Unternehmens saß, aber wir wußten nicht, in welchem. Außerdem haben wir in die falsche Richtung geschaut. Khartum? O nein! South Side Chicago. Das ist euer Mahdi.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Hassan unter dem Türbogen. »Diese Anschuldigung ist das reinste Pulverfaß.«
    »Ich bin sicher«, antwortete Weingrass. »Ich hätte das Schwein in dem Zelt in Basra erschießen sollen.«
    »Wie bitte?« Der bahreinische Beamte war sichtlich erschüttert.
    »Ach, egal...«
    »Niemand hat das Sahalhuddin-Gebäude verlassen«, sagte Grau und kam durch den Türbogen herein.
    »Ist das sicher?«
    »Ich habe einen Taxifahrer bezahlt, der für eine ziemlich große Summe und noch viel mehr Geld in Aussicht nur allzu bereit war, mir einen Gefallen zu tun. Ich rufe ihn alle paar Minuten in einer Telefonzelle

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