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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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der genauso blutüberströmt war wie Asra. Er war verletzt, lehnte, kaum fähig, sich aufrecht zu halten, an der Wand und hielt eine Uzi schußbereit in den Händen. »Wer sind Sie?« flüsterte Kendrick. »Was, zum Teufel, haben Sie da getan?« Die Frage flüsterte er nicht mehr, er schrie sie heraus.
    Der Verwundete hinkte, die MP noch immer auf Kendrick gerichtet, zur Tür und schloß sie. »Ich habe einen Mann getötet, der darauf aus war, jederzeit und überall mein Volk zu töten, und der auch mich getötet hätte.«
    »Großer Gott, Sie sind Israeli!«
    »Und Sie der Amerikaner.«
    »Warum haben Sie das getan? Was tun Sie überhaupt hier?«
    »Ich bin nicht freiwillig hergekommen.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Ich habe den Befehl, keine Fragen zu beantworten.«
    »Mußten Sie ihn töten?« rief Kendrick, drehte sich um und zuckte beim Anblick des toten und verstümmelten Palästinensers zusammen.
    »Um mit seinen Worten zu sprechen: ›Warum nicht?‹ Sie metzeln unsere Kinder in Schulhöfen nieder, sprengen Flugzeuge und Busse mit Bürgern unseres Landes in die Luft, exekutieren in München unsere unschuldigen Sportler und
schießen alte Männer in den Kopf – und alles nur, weil sie Juden sind. Sie schleichen sich auf unsere Strände, bringen unsere Kinder um, unsere Brüder und Schwestern – warum? Weil wir Juden sind, die endlich – endlich! – auf einem winzig kleinen Fleckchen unfruchtbaren, wilden Landes leben, das wir gezähmt haben. Wir! Nicht die anderen.«
    »Er hatte nie die Chance...«
    »Verschonen Sie mich damit, Amerikaner! Ich weiß, was kommt, und es ekelt mich an. Zuletzt ist es so, wie es immer war. Im geheimen, hinter vorgehaltenen Händen flüsternd, gibt die Welt noch immer den Juden die Schuld. Nach allem, was uns angetan wurde, sind wir noch immer die lästigen Unruhestifter. Jetzt hören Sie mir einmal zu, Sie wichtigtuerischer Amateur: Wir brauchen weder eure Kommentare noch eure Schuldgefühle noch euer Mitleid. Wir wollen nur, was uns gehört. Wir sind aus den Lagern herausmarschiert, haben die Verbrennungsöfen und die Gaskammern verlassen, um zu beanspruchen, was unser ist.«
    »Sie Scheißkerl!« schrie Kendrick und zeigte zornig auf den blutigen Leichnam des Terroristen. »Sie reden genauso wie er. Haargenau so! Wann wollt ihr alle endlich damit aufhören?«
    »Was kann Sie das schon interessieren? Scheren Sie sich doch in Ihre sichere Luxuswohnung zurück und in Ihren vornehmen Country Club, Sie Amerikaner! Lassen Sie uns in Ruhe!«
    Ob es die Wiederholung der Worte war, die er vor kaum einer Stunde am Telefon zu hören bekommen hatte, oder das plötzlich vor seinem geistigen Auge auftauchende Bild stürzender Betonblöcke, die achtundsiebzig hilflose Menschen erschlugen, oder die Erkenntnis, daß ihm der verhaßte Mahdi entkam – er wußte es nicht. Bewußt war ihm in diesem Augenblick nur, daß er sich auf den verwundeten, erschrockenen Israeli warf. »Du arrogantes Schwein!« schrie er außer sich, und die Tränen liefen ihm über die Wangen. Er entriß dem Jüngeren die Uzi, schleuderte sie durchs Zimmer und nagelte den durch den Blutverlust Geschwächten gewissermaßen an die Wand. »Woher nimmst du dir das Recht, mir zu sagen, was ich tun oder wohin ich gehen soll? Wir sehen zu, wie ihr euch gegenseitig umbringt, euch selbst und alles andere in die Luft sprengt. Wir opfern Leben,
spenden Geld, zerbrechen uns die Köpfe und verschwenden eine ganze Menge Energie daran, wie wir euch ein bißchen Vernunft einhämmern könnten, aber nein, keiner von euch gibt auch nur einen Zentimeter nach. Vielleicht sollten wir euch wirklich in Ruhe lassen und mit der gleichen Ruhe beobachten, wie ihr euch gegenseitig massakriert. Sollen doch die Eiferer und Fanatiker sich gegenseitig in Stücke hauen, wenn nur irgend jemand übrigbleibt, der einen Funken Verstand hat!« Plötzlich ließ Kendrick den Mann los, raste durchs Zimmer und hob die Uzi vom Boden auf. Dann richtete er die Waffe auf den Israeli. »Jetzt raus mit der Sprache: Wer bist du? Und was tust du hier?«
    »Ich bin Codename Blau. Das ist die einzige Antwort, die Sie von mir bekommen...«
    »Codename was?«
    »Blau.«
    »O mein Gott!« flüsterte Kendrick und warf einen Blick auf den toten Asra. Dann drehte er sich wieder um und gab dem Israeli, der ihn nur benommen ansah, ohne Kommentar die Uzi zurück. »Los, mach weiter«, sagte er leise. »Schieß diese beschissene Welt zu Brei. Mir ist es scheißegal.« Damit

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