Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Sie bitte.«
    »Es ist schwer, Kendrick. Wir haben so viel durchgemacht. Nicht ich selbst, natürlich, aber unsere Eltern und Großeltern...«
    »Und Generationen vor ihnen«, sagte Kendrick. »Niemand, der auch nur einen Funken Intelligenz und Sensibilität besitzt, wird das bestreiten. Aber in gewisser Weise haben sie das auch getan. Die Palästinenser waren nicht verantwortlich für die Pogrome oder den Holocaust, doch weil die freie Welt sich schuldbewußt fühlte – was sie auch sollte, verdammt noch mal -, wurden sie die neuen Opfer, ohne zu wissen, warum.«
    »Das ist mir klar.« Yakov nickte langsam. »Ich habe die Fanatiker in Westjordanien und im Gaza-Streifen gehört – und sie erschrecken mich...«
    »Sie erschrecken Sie?«
    »Aber ja, sehr sogar. Sie benutzen das gleiche Vokabular, das man gegen uns gebrauchte, seit-wie Sie gesagt haben – Generationen. Und trotzdem – sie morden. Sie haben meine beiden Brüder und unzählige andere umgebracht.«
    »Irgendwann muß es ein Ende haben. Es ist eine so furchtbare Verschwendung.«
    »Ich muß nachdenken.«
    »Das ist ein Anfang.«
    Die Männer am Eßtisch standen plötzlich auf. Sie nickten einander zu und gingen dann, einer nach dem anderen, zur Haustür und hinaus zu ihren Dienstwagen. Daß noch mehr Leute im Haus waren, nahmen sie nicht zur Kenntnis. Hassan, der Gastgeber, kam herein und wandte sich an seine letzten Gäste.
    Anfangs verstanden sie nicht, was er sagte, weil Emmanuel Weingrass von einem seiner Hustenanfälle gepeinigt wurde. Kendrick wollte aufstehen, um zu ihm zu gehen. Yakov
schüttelte den Kopf, und Kendrick verstand. Er setzte sich wieder.
    »Die amerikanische Botschaft in Maskat wird in drei Stunden geräumt, nachdem den Terroristen freies Geleit zu einem Schift garantiert wurde, das im Hafen liegt und Sahib al Farrah-Khalifa gehört.«
    »Was geschieht mit ihm?« fragte Kendrick voller Zorn.
    »In diesem Raum – und nur in diesem Raum – soll diese Frage beantwortet werden. Das Königshaus hat mich angewiesen, Sie zu informieren, daß es ein Ende haben muß. Wurde das verstanden und akzeptiert?«
    Alle nickten.
    » Sahib al Farrah-Khalifa , Ihnen als der Mahdi bekannt, wird ohne Prozeß und ohne Urteil hingerichtet, denn seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind so empörend, daß sie einer juristischen Untersuchung nicht würdig sind. Wie die Amerikaner sagen, werden wir es auf >unsere Weise< tun.«
    »Darf ich etwas sagen?« sagte Ben-Ami.
    »Selbstverständlich«, antwortete Hassan.
    »Meine Kameraden und ich sollen nach Israel zurückgeflogen werden. Da keiner von uns Paß oder Papiere hat, hat uns der Emir eine Maschine zur Verfügung gestellt und für unseren Abflug besondere Anordnungen getroffen. Wir müssen in einer Stunde auf dem Flughafen sein. Verzeihen Sie uns daher unseren abrupten Aufbruch. Kommen Sie, meine Herren.«
    »Verzeihen Sie uns«, sagte Hassan nickend, »daß wir nicht die Mittel haben, Ihnen zu danken.«
    »Haben Sie was zu trinken?« fragte Rot.
    »Soviel Sie wollen.«
    »Soviel Sie entbehren können. Der Rückflug ist schrecklich lang, und ich hasse das Fliegen. Ich habe entsetzliche Flugangst.«
     
    Evan Kendrick und Emmanuel Weingrass saßen in Hassans Wohnzimmer Seite an Seite in den bequemen Lehnsesseln. Sie warteten auf Anweisungen von einem gehetzten, verwirrten amerikanischen Botschafter, der sich nur telefonisch mit ihnen in Verbindung setzen durfte. Es war, als wären die beiden alten Freunde nie getrennt gewesen – der oft noch unsichere
Schüler und der gestrenge Lehrer. Doch der Schüler war zum Anführer geworden, war die treibende Kraft, und der Lehrer verstand.
    »Achmad muß vor Erleichterung im Weltraum schweben«, sagte Kendrick und trank einen Schluck Brandy.
    »Es gibt schon noch ein paar Sachen, die ihn auf dem Boden festhalten.«
    »Ach?«
    »Es scheint da eine Gruppe zu existieren, die ihn gern loswerden – in die Vereinigten Staaten zurückschicken will, weil sie findet, daß er zu jung und zu unerfahren ist, um zu regieren. Er nennt sie ›seine arroganten Krämer-Prinzen< und will sie zu sich in den Palast holen, um sie zur Räson zu bringen.«
    »Das ist ein Punkt. Was gibt es noch?«
    »Es gibt noch eine zweite Gruppe. Sie wollte die Angelegenheit auf ihre Weise aus der Welt schaffen: die Botschaft in die Luft sprengen, wenn es sein mußte, ohne Rücksicht alles tun, um wieder Herr im eigenen Land zu sein. Es sind Spinner, die immer nur eine Lösung kennen – das

Weitere Kostenlose Bücher