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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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er es schaffen könnte. Auf ihre seelenlose Weise haben sie meine Vision gesehen. Das Objekt ist heute morgen unter größter Geheimhaltung hier eingetroffen.
    Er glaubt, alles sei zu Ende, sein Leben könne wieder in Normalität
versinken. Doch er irrt. Alles ist bereit, der Bericht geschrieben. Die Mittel müssen gefunden werden. Der Blitz wird einschlagen, und er wird der Strahl sein, der eine Nation verändert. Für ihn war das erst der Anfang.

2. BUCH

    Höchste Geheimhaltungsstufe
Kein Zugriff
Eingabe
    Die Mittel sind gefunden. Wie in den alten wedischen Schriften ist ein Gott des Feuers als Bote erschienen. Er hat sich mir und ich habe mich ihm enthüllt. Die Akte Oman ist jetzt vollständig und enthält alle Einzelheiten. Ich habe mir das gesamte Material verschafft und alles ihm gegeben. Er ist ein bemerkenswerter Mann, was ich – nicht unrealistisch – auch von mir glaube, und seine Hingabe ist ebenso groß wie die meine.
    Da die Akte vollständig und gespeichert ist, beende ich dieses Tagebuch. Und beginne ein neues.

16
    Ein Jahr später.
Sonntag, 20. August, 20 Uhr 30
     
    Eine nach der anderen hatten die fünf Limousinen wie leise Gefährte einer anmutigen Zeit ihre Besitzer bis an die Marmortreppe gebracht, die zu der Säulenvorhalle des Landsitzes am Ufer der Chesapeake Bay führte. Sie waren in unregelmäßigen Abständen eingetroffen, so daß plötzlich neugierig gewordene Zuschauer, entweder auf der Hauptstraße oder in den Straßen eines reichen Dorfes an der Ostküste von Maryland, nicht den Eindruck von Hast oder Eile vermittelt bekamen. Es handelte sich nur um eine weitere unauffällige gesellschaftliche Zusammenkunft der immens Reichen, ein alltäglicher Anblick in dieser Enklave der Titanen aus Wirtschaft und Politik. Vielleicht blickte ein erfolgreicher einheimischer Bankier aus dem Fenster, sah die glänzenden Wagen vorübergleiten und wünschte sich, den Vorzug zu genießen, diesen Männern bei einem Brandy oder am Billardtisch zuhören zu können; weiter jedoch gingen seine Träume nicht.
    Die immens Reichen behandelten ihre vornehme Umgebung sehr großzügig, und die Leute wurden durch ihre Anwesenheit noch reicher. Krumen von ihren Tischen erwiesen sich häufig als Extrabonus: Da gab es ganze Armeen von Haus- und Gartenangestellten, deren Verwandtschaft die Lohnlisten verlängerte, was ihre Arbeitgeber jedoch klaglos hinnahmen, solange Haus und Garten tipptopp in Ordnung waren, wenn sie aus London, Paris oder Gstaad zurückkehrten. Und für die höher auf der Berufsleiter Stehenden gab es hin und wieder einen lukrativen Börsentip bei einem freundschaftlichen Umtrunk in der Taverne im Zentrum der Stadt. Die Bankiers, die Kaufleute und die stets in Ehrfurcht verharrenden Einwohner liebten ihre »Gutsherren«. Sie schirmten die Privatsphäre dieser hervorragenden Männer und Frauen mit ruhiger Entschlossenheit gegen die neugierige Außenwelt ab. Und wenn diese Abschirmung es hin und wieder erforderte, daß ein paar Gesetze gebeugt werden
mußten, war das ein geringer Preis, und in einem gewissen Sinn sogar moralisch, wenn man bedachte, wie die Klatschkolumnisten alles verdrehten und verzerrten, nur um ihre Zeitungen und Illustrierten zu verkaufen. Der kleine Mann von der Straße konnte sich bis zur Besinnungslosigkeit vollaufen lassen, sich mit seiner Frau oder seinem Nachbarn prügeln oder sogar einen Autounfall haben, und niemand schoß Fotos von ihm, die in allen Gazetten erschienen. Warum wurden ausgerechnet die Reichen als Lesestoff für sensationslüsterne Leute vermarktet, die nicht einmal einen Funken ihrer Talente besaßen? Die Reichen waren da anders. Sie schufen Arbeitsplätze, spendeten großzügig und machten so manchem das Leben ein bißchen leichter. Warum also sollte man sie verfolgen?
    Das waren die nicht unlogischen Gedankengänge der Stadtbewohner. Auf diese Weise schaffte es auch die einheimische Polizei, die Verbrechensrate niedriger zu halten, als es sonst der Fall gewesen wäre, und trug auf ihre Weise zu den harmonischen Beziehungen bei. All das führte dazu, daß es in der privilegierten Enklave, in der der Landsitz an der Chesapeake Bay lag, eine Reihe wohlgehüteter Geheimnisse gab.
    Aber Geheimnisse sind relativ. Eines Mannes Geheimnis ist für einen anderen ein Riesenspaß; bestimmte Akten der Regierung mit dem Vermerk »Geheim« gerieten häufiger an die Öffentlichkeit als andere; und der sexuelle Appetit eines prominenten Kabinettsmitglieds ist

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