Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
Beweis, Milos. Wir haben nur die Finger davon gelassen.«
»Aber der Kongreßabgeordnete des Bezirks hat sein Bestes getan, um sich Ihre Unterstützung zu sichern.«
»Das ist richtig.«
»Und genau deshalb hat Evan Kendrick ihn im Amt abgelöst, Sir.«
»Oh?«
»Eric«, unterbrach Gideon Logan, wandte den Kopf und sah den Weltraumtechnologen an. »Du hast gesagt, du kennst sein Gesicht.«
»Ich kenne es, davon bin ich überzeugt. Nachdem Varak uns verraten hat, wer er ist, glaube ich mich zu erinnern, daß ich ihn
bei einer von diesen Marathon-Cocktailpartys in Georgetown oder Washington kennengelernt habe, und ich erinnere mich sehr deutlich, daß irgend jemand sagte, dieser Mann habe Unglaubliches erlebt... Das war’s. Die Geschichte selbst habe ich nie gehört. Nur diese einfache Feststellung.«
»Aber Milos hat gesagt, er werde uns auf keinen Fall die Geschichte erzählen, an die du denkst«, warf Margaret Lowell ein. »Ist das richtig?« setzte sie hinzu und sah Varak an.
»Ja, Madame. Die Bemerkung, die ich zu Professor Sundstrom machte, bezog sich ausschließlich auf die Art von Kendricks Wahlkampf. Er gewann die Wahl im Zorn, begrub den Gegenkandidaten unter einer wahren Lawine von lokaler Werbung und einer Reihe kostspieliger Wahlreisen, die mehr öffentlicher Zirkus als politische Versammlung waren. Es hieß, der Amtsinhaber habe Beschwerde geführt, daß Kendrick gegen die Wahlkampf-Rechtsordnung verstoße, doch Kendrick rückte ihm mit ein paar Anwälten auf die Bude – nicht um mit ihm über die Wahlkampagne zu diskutieren, sondern um seinem Gegner Unfähigkeit im Amt vorzuwerfen. Die Beschwerden hörten sofort auf, und Kendrick gewann haushoch.«
»Man könnte also sagen, daß er sein Geld in die Waagschale wirft, wenn Zorn und Empörung bei ihm ein gewisses Maß überschreiten«, stellte Winters fest. »Sie haben jedoch eine viel faszinierendere Information für uns, Mr. Varak, und da ich sie kenne, kann ich nur wiederholen, was ich schon gesagt habe: Sie ist ganz ungewöhnlich. Bitte fahren Sie fort.«
»ja, Sir.« Der Tscheche drückte auf eine Taste der Fernbedienung, und auf der Leinwand erschien das nächste Dia. Zu sehen war jetzt, aus der Luft fotografiert, eine hysterisch durch eine schmale Straße rennende Menge. Die Häuser, die die Straße säumten, hatten unverkennbar islamischen Charakter, und die Schilder über den Läden waren arabisch beschriftet.
»Oman«, sagte Eric Sundstrom und sah Winters an. »Vor einem Jahr.« Der Historiker und Vorsitzende von Inver Brass nickte. Die Dias wechselten in rascher Folge, Chaos und Gemetzel wechselten einander ab. Von Kugeln durchsiebte Leichen, von Einschüssen wie von Pockennarben gezeichnete Mauern, niedergerissene Botschaftstore und reihenweise auf dem Flachdach hinter einem orientalischen Gitter kniende verängstigte Geiseln; Großaufnahmen von jungen Leuten, die mit weit und
triumphierend aufgerissenen Mündern und wild blitzenden Augen ihre Waffen schwangen. Plötzlich wurden die schnell durchlaufenden Dias angehalten, und die Aufmerksamkeit von Inver Brass konzentrierte sich auf eine Aufnahme, die mit den vorhergehenden in keinem Zusammenhang zu stehen schien. Sie zeigte im Profil einen hochgewachsenen dunkelhäutigen Mann in einer langen weißen Aba, die Ghotra auf dem Kopf, der eben aus einem Hotel kam. Auf einem zweiten Bild sah man denselben Mann vor einem Brunnen in einem arabischen Basar. Beide Bilder blieben nebeneinander auf der Leinwand stehen. Milos Varak brach das ratlose Schweigen der Leute von Inver Brass.
»Das ist Evan Kendrick«, sagte er einfach.
Die Ratlosigkeit wich großem Erstaunen. Alle außer Samuel Winters beugten sich vor, um dem grellen Licht der Punktstrahler auszuweichen und die Zwillingsgestalt auf der Leinwand zu betrachten. »Diese Aufnahmen wurden von einem Offizier der CIA gemacht, der den Auftrag hatte, Kendrick zu überwachen, wo immer es möglich war. Sie hat bemerkenswert gute Arbeit geleistet.«
»Sie?« fragte Margaret Lowell und zog die Brauen hoch.
»Eine Spezialistin für den Nahen Osten. Ihr Vater ist Ägypter, die Mutter Amerikanerin aus Kalifornien. Sie selbst spricht fließend Arabisch und wird von der CIA sehr häufig bei Krisen in diesem Gebiet eingesetzt.«
»In diesem Gebiet?« flüsterte Mandel betroffen. »Warum war Kendrick dort?«
»Einen Augenblick«, sagte Logan, und seine dunklen Augen schienen sich in die von Varak zu bohren. »Unterbrechen Sie mich, wenn ich mich
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