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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dazu zu sagen< und >Was wir an Informationen haben, wird zur Zeit noch analysiert‹.
    Begonnen hatte der Aufruhr mit einem streng vertraulichen Memorandum mit dem Briefkopf des Außenministeriums. Es war, ohne Unterschrift, zwischen seit langem archivierten Akten entdeckt und wahrscheinlich von einem oder mehreren Angestellten weitergegeben worden, weil sie das Gefühl hatten, daß einem Mann unter dem Deckmantel der unvernünftigen Beschränkungen zum Wohl der nationalen Sicherheit großes Unrecht widerfahren war, wobei die paranoide Angst vor terroristischen
Vergeltungsmaßnahmen auf der Liste dieser Beschränkungen zweifellos an erster Stelle stand. Kopien des Memorandums waren gleichzeitig an Zeitungen, Nachrichtenagenturen, Hörfunk und Fernsehen geschickt worden und zwischen fünf und sechs Uhr morgens in den Redaktionen eingetroffen. Dem Memorandum lagen jeweils drei verschiedene Fotos des Kongreßabgeordneten bei, die alle aus Maskat stammten. Leugnen unmöglich.
    Das war gut vorbereitet, dachte Evan. Der Zeitplan sorgte dafür, daß die Nation quer durchs Land beim Aufwachen von dieser Story aufgerüttelt wurde.
    Warum?
    Bemerkenswert waren die Tatsachen, die enthüllt- aber nicht minder bemerkenswert jene, die weggelassen worden waren. Sie waren überraschend genau, bis zu der Information, daß er unter strengster Geheimhaltung nach Oman geflogen und in Maskat von Geheimagenten vom Flugplatz abgeholt und mit arabischer Kleidung ausgestattet worden war. Man wußte sogar über das Bräunungsgel Bescheid, mit dem er seine Hautfarbe der im ›Operationsgebiet‹ üblichen anpaßte. Operationsgebiet! Du meine Güte!
    Es folgten skizzenhafte, oft nur hypothetische Einzelheiten über Kontakte zu Männern, die er noch von früher gekannt hatte; die Namen dieser Männer waren aus verständlichen Gründen aus dem Memorandum gelöscht worden. Übriggeblieben waren schwarze Flecke. Ein ganzer Absatz war seinem freiwilligen Aufenthalt als Häftling in einem Terroristengefängnis gewidmet, wo er zwar fast umgebracht worden war, aber auch die Namen erfahren hatte, die er wissen mußte, um an die Hintermänner der palästinensischen Fanatiker in der Botschaft heranzukommen; besonders einen Namen, doch auch der gelöscht, ein schwarzer Fleck in der Kopie des Memorandums. Er war aus dem Gefängnis geflohen, hatte den Hauptdrahtzieher aufgespürt – der Name gelöscht – und gezwungen, das Geiseldrama in der Botschaft in Maskat zu beenden. Dieser Mann war erschossen – die Einzelheiten gelöscht, ein ganzer schwarzer Absatz – und Evan Kendrick unter größter Geheimhaltung in die Vereinigten Staaten zurückgebracht worden.
    Man hatte die Fotos von Experten prüfen lassen; jeden Abzug einer spektrographischen Analyse unterzogen, um das Alter der
Negative und eventuelle im Labor nachträglich vorgenommene Manipulationen festzustellen. An der Authentizität der Bilder war jedoch nicht zu zweifeln, sogar Tag und Datum ließen sich von der zwanzigfachen Vergrößerung einer Zeitung ablesen, die ein Fußgänger in einer Straße von Maskat in der Hand hatte. Die verantwortungsvolleren Blätter wiesen auf das Fehlen anderer Quellen hin, die die vorliegenden Tatsachen glaubwürdiger untermauern könnten, doch niemand konnte die Fotos oder die Identität des abgebildeten Mannes anzweifeln. Und dieser Mann, der Kongreßabgeordnete Evan Kendrick, schien spurlos verschwunden zu sein, so daß er die unglaubliche Story weder bestätigen noch dementieren konnte. The New York Times und die Washington Post stöberten Kendricks wenige Freunde und Nachbarn auf, die sie in der Hauptstadt, in Virginia und in Colorado finden konnten. Keiner erinnerte sich, Kendrick vor einem Jahr zur fraglichen Zeit gesehen oder von ihm gehört zu haben.
    Die Los Angeles Times ging sogar noch weiter und fand heraus, daß in einem Zeitraum von vier Wochen vom Haus des Kongreßabgeordneten in Virginia nur fünf möglicherweise bedeutungsvolle Telefongespräche geführt worden waren: einige Telefonate mit ortsansässigen Geschäften und einem Gärtner namens James Olsen nicht mitgerechnet. Dreimal hatte jemand mit den arabischen Instituten der Universitäten Georgetown und Princeton telefoniert; einmal mit einem arabischen Diplomaten aus Dubai, der sieben Monate vorher nach Hause zurückgekehrt war; und das fünfte Mal mit einem Anwalt in Washington, der es ablehnte, mit der Presse zu sprechen.
    Die weniger verantwortungsbewußten Blätter, das heißt, die

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