Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
herauszuholen, einen Agenten der Mossad, einen hochrangigen Strategen, der sich als naturalisierter Amerikaner ausgab und angeblich im Außenministerium arbeitete.«
    »O mein Gott!« flüsterte Kendrick. »Hat Weingrass das auch gewußt?«
    »Wenn er es wußte, hat er den Mund gehalten. Er hat die Burschen gezwungen, Ihnen nach Bahrein zu folgen. Deshalb haben sie Ihnen das Leben gerettet. Durch Zufall. Geplant war
es nicht. Sie interessieren sich nur für eins, und das sind sie selbst. Die Juden. Sie sind Ihnen und Ihren Landsleuten sehr ähnlich, Held.«
    »Verdammt noch mal, so hören Sie mir doch zu, Achmad! Ich bin für das, was hier passiert ist, nicht verantwortlich. Auch nicht für das, was die Zeitungen drucken oder das Fernsehen berichtet. Ich habe das nie gewollt...«
    »Scheiße!« unterbrach ihn der Harvardabsolvent und Sultan von Oman. »Ohne Sie wäre kein Wort an die Öffentlichkeit gedrungen. Ich habe Dinge erfahren, von denen ich keine Ahnung hatte. Wer sind Ihre Geheimagenten, die sich in meinem Land herumtreiben? Wer sind die Leute, mit denen Sie Verbindung aufgenommen haben?«
    »Mustafa, zum Beispiel.«
    »Ermordet. Wer hat Sie eingeflogen, ohne mich vorher zu unterrichten? Ich bin hier der Boß. Wer hat das Recht, über meinen Kopf hinweg zu handeln?«
    »Achmad, ich weiß nichts. Überhaupt nichts. Ich habe nur gewußt, daß ich nach Oman muß.«
    »Und ich? Bin ich rein zufällig in Ihr Spiel geraten? Konnte man mir nicht trauen? Aber natürlich nicht, ich bin ja Araber.«
    »Jetzt reden Sie ganz großen Mist. Wir wollten Sie nur schützen.«
    »Wovor? Vor einem geheimen amerikanisch-israelischen Komplott?«
    »Um Gottes willen, hören Sie endlich auf, Achmad! Daß ein Mossad-Agent in der Botschaft war, habe ich eben von Ihnen zum erstenmal gehört. Hätte ich es damals gewußt, hätten Sie es von mir erfahren. Und da wir gerade dabei sind – ich hatte nichts mit den Flüchtlingslagern oder damit zu tun, daß die Familien mit Waffengewalt hineingetrieben wurden...«
    »Ihr alle seid mitverantwortlich!« schrie Sultan Achmad ins Telefon. »Ein Völkermörder für alle, aber wir waren wirklich nicht daran beteiligt! Ende!«
    Die Leitung war tot. Ein guter Mann und ein guter Freund, der geholfen hatte, ihm das Leben zu retten, wollte von ihm nichts mehr wissen. Und mit seinen Plänen, in jenen Teil der Welt zurückzukehren, den er so liebte, war es auch vorbei.

    Bevor er sich in der Öffentlichkeit zeigte, mußte er herausfinden, was passiert war, wer dahintersteckte und warum er – oder sie – es getan hatten. Er mußte irgendwo anfangen, und dieses Irgendwo waren das Außenministerium und ein Mann namens Frank Swann. Ein Direktangriff kam natürlich nicht in Frage. In dem Augenblick, in dem er sich zu erkennen gab, würde Alarm gegeben, und da sein Gesicht bis zum Überdruß den Bildschirm geziert hatte und halb Washington nach ihm suchte, mußte er sich jeden Schritt genau überlegen. Vor allem mußte er Prioritäten setzen: Wie kam er an Swann heran, ohne daß Swann oder sein Büro es vorher erfuhren? Sein Büro? Kendrick erinnerte sich. Vor einem Jahr war er in Swanns Büro hineinmarschiert und hatte mit einer Sekretärin gesprochen. Ein paar arabische Worte, die er Swann durch sie übermitteln ließ, hatten ihren Chef von der Dringlichkeit seines Besuchs überzeugen sollen. Die Sekretärin war in einem anderen Büro verschwunden, und zehn Minuten später unterhielt er sich mit Swann in dem unterirdischen Computer-Komplex. Diese Sekretärin war nicht nur tüchtig, sie hatte einen überentwickelten Beschützerinstinkt. Doch das schien auf die meisten Sekretärinnen in der Schlangengrube Washington zuzutreffen. Und da sich diese Sekretärin mit dem ausgeprägten Beschützerinstinkt an einen gewissen Kongreßabgeordneten Kendrick, mit dem sie vor einem Jahr gesprochen hatte, bestimmt noch gut erinnerte, würde sie vielleicht einer anderen Stimme Gehör schenken, die ihren Chef auch beschützen wollte. Einen Versuch war es jedenfalls wert, und es war die einzige Möglichkeit, die ihm einfiel.
    Er nahm den Telefonhörer ab, wählte die 202er Vorwahl für Washington und wartete darauf, daß der heisere Manager des Motels The Three Bears sich meldete.
     
    »Consular Operations, Büro Swann«, meldete sich die Sekretärin.
    »Hallo, hier spricht Ralph vom Intelligence Department«, antwortete Kendrick. »Ich habe Neuigkeiten für Frank.«
    »Wer spricht da?«
    »Das ist schon okay, ich bin

Weitere Kostenlose Bücher