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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht, daß ich das tun werde«, sagte Evan nachdenklich. »Je weniger sie zu diesem Zeitpunkt weiß, um so besser.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »In einem Motel bei Woodbridge in einer Seitenstraße der Route fünfundneunzig. Es heißt >The Three Bears<, und ich bin in Bungalow dreiundzwanzig. Es ist der letzte auf der linken Seite, ganz dicht am Wald.«

    »Aus dieser genauen Beschreibung schließe ich, daß du Verschiedenes brauchst. Etwas zu essen, ohne Zweifel; du kannst ja nicht rausgehen, darfst dich nicht sehen lassen, und in einem Motel mit Bungalows gibt es bestimmt keinen Zimmerservice...«
    »Nein, nichts zu essen. Ich habe auf der Fahrt in einem Schnellimbiß gegessen.«
    »Und niemand hat dich erkannt?«
    »Um den Fernseher rum und auf dem Fernseher standen lauter Kartons.«
    »Also was brauchst du dann?«
    »Warte, bis die Spätausgaben der Morgenzeitungen erscheinen, dann schick Jim, den Gärtner, nach Washington, wo er so viele wie möglich kaufen soll. Verschiedene, selbstverständlich. Besonders die großen, wichtigen Blätter. Sie werden ihre besten Leute auf die Story angesetzt haben.«
    »Ich schreibe ihm eine Liste und schick’ dann Kaschi mit den Zeitungen zu dir raus.«
     
    Es wurde halb zwei, ehe Sabris Frau Kendrick die Zeitungen in das Motel brachte, in dem er sich versteckte. Als er ihr die Tür öffnete und sah, daß sie mit dem Lieferwagen des Gärtners gekommen war, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Wenn Sabri seinen Mercedes genommen hätte, hätten sich bestimmt ein paar Reporter an die Hinterräder des Wagens geheftet. Während Kendrick die Tür hielt, lief Kaschi ein paarmal zwischen Wagen und Bungalow hin und her, denn außer regionalen und überregionalen Zeitungen hatte sie auch noch etwas zu essen mitgebracht. In Folie verpackte Sandwiches, zwei Viertelliter Milch in einem Eiskübel, mehrere warme Speisen und eine Flasche kanadischen Whisky.
    »Ich bleibe doch keine Woche hier, Kaschi«, protestierte Kendrick.
    »Das ist für heute mittag und heute abend, lieber Evan. Du stehst unter Streß und mußt essen. In dem Kasten auf dem Tisch findest du Besteck und die Heizplatte, auf der du dir das Essen wärmen kannst. Ich habe auch Platzdeckchen und Tischtücher mitgebracht, aber wenn du plötzlich von hier wegmußt, ruf mich bitte an, damit ich die Sachen abholen kann.«
    »Warum? Wird der Quartiermeister uns in den Bunker werfen?«

    »Ich bin hier der Quartiermeister, lieber Evan.«
    »Vielen Dank, Kaschi.«
    »Du siehst müde aus, ya sahbi . Hast du dich nicht ausgeruht?«
    »Nein, ich habe vor der Glotze gesessen, und je länger ich zusehe, um so wütender werde ich. Es ist sehr schwer, Ruhe zu finden, wenn man wütend ist.«
    »Wie Sabri sagt-und ich bin der gleichen Meinung-, kommst du im Fernsehen ganz groß heraus. Er hat auch gesagt, wir dürfen nicht mehr bei dir bleiben.«
    »Warum? Mir hat er das gleiche schon vor ein paar Wochen gesagt, und ich weiß noch immer nicht, warum ihr gehen wollt.«
    »Aber natürlich weißt du das. Wir sind Araber, und du lebst in einer Stadt, die uns mißtraut, und die politische Arena, in der du dich bewegst, toleriert uns nicht. Wir wollen dir nicht schaden.«
    »Kaschi, das ist nicht meine Arena! Ich steige aus, ich hab’ sie satt! Du sagst, daß die Stadt euch mißtraut? Warum solltet ihr eine Ausnahme sein? Diese Stadt traut keinem. Es ist eine Stadt der Lügner, der Betrüger und der Heuchler, voller Frauen und Männer, die bedenkenlos mit Nagelschuhen auf jedem herumtrampeln, um ein bißchen näher an den Honigtopf heranzukommen. Sie machen aus einem guten System einen Schweinestall, saugen das Blut aus jeder Vene, die sie anritzen können, und predigen dabei unermüdlich die patriotische Heiligkeit ihrer Sendung, und das Land sitzt da und applaudiert, ohne zu wissen, wofür es bezahlt. Das ist nichts für mich, Kaschi. Ich bin jetzt schon ausgestiegen.«
    »Du bist aufgeregt...«
    »Da hast du verdammt recht!«« Kendrick lief zum Bett, auf dem die Zeitungen lagen.
    »Lieber Evan«, sagte Kaschi so energisch, wie er sie, die arabische Ehefrau, noch nie hatte sprechen hören. Mit mehreren Zeitungen in der Hand wandte er sich ihr zu. »Diese Artikel sind eine Beleidigung für dich«, sagte sie und sah ihn eindringlich an. »Und um die Wahrheit zu sagen, einige haben auch Sabri und mich beleidigt.«
    »Ich verstehe«, sagte Kendrick, ihren Blick erwidernd, leise. »Alle Araber sind Terroristen. Ich bin sicher, daß das schwarz auf weiß

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