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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Swann und schob sich auf den Rücksitz.
    »Fahren wir!« schrie Kendrick. »Beeilen Sie sich! Wir müssen weg von hier!«
    »Habt ihr Komiker ’ne Bank überfallen, oder was?« fragte der Taxifahrer, gemächlich den Gang einlegend.
    »Machen Sie nur schnell, Sie werden’s nicht bereuen«, fügte Kendrick hinzu.
    »Ich mach’ ja schon schnell, ich mach’ ja schon schnell. Aber ’ne Fluglizenz hab’ ich nich’, muß also mit allen vier Rädern fest auf’m Boden bleiben, wenn Sie verstehn, was ich meine?«
    Zugleich drehten Kendrick und Swann sich um und schauten aus dem Rückfenster. Der merkwürdig aussehende Mensch mit dem wilden Haar und der beutelnden Hose stand an der Ecke und notierte etwas auf eine Zeitung. Kendricks Hut hatte er aufgesetzt. »Den Namen der Taxigesellschaft und die Taxinummer«, sagte Swann leise. »Egal, wohin wir fahren, wir müssen das Taxi so bald wie möglich wechseln, und zwar so, daß dieser Fahrer nicht sieht, in welches Taxi wir dann steigen.«
    »Das klingt ganz so, als wüßten Sie, was Sie tun.«
    »Ich hoffe nur, Sie wissen es«, antwortete Swann außer Atem und trocknete sich mit dem Taschentuch das schweißüberströmte Gesicht.
    Achtundzwanzig Minuten später stiegen Kendrick und Swann in einem heruntergekommenen Viertel von Washington aus einem zweiten Taxi und gingen rasch die Straße hinunter. Plötzlich entdeckten sie über sich ein rotes Neonschild, in dem drei Buchstaben fehlten. Es gehörte zu einer schmuddeligen Bar, die gut in ihre Umgebung paßte. Sie nickten sich zu und traten ein, erschraken jedoch im ersten Moment über die ungewöhnliche Dunkelheit, die im Lokal herrschte, wenn vielleicht auch nur im Gegensatz zu dem strahlend hellen Oktobertag draußen. Die einzige grelle und laut plärrende Lichtquelle war ein Fernseher, der über der schäbigen Bar in einer Wandnische stand. Ein paar Elendsgestalten, die vornübergebeugt an der Bar hockten, bestätigten den ersten Eindruck, den Swann und Kendrick von dem Etablissement gehabt hatten. Beide blinzelten in dem schwachen Licht, zogen sich jedoch dahin zurück, wo es am dunkelsten war. Dort entdeckten sie eine Nische mit Tisch und Bänken, schlüpften hinein und setzten sich einander gegenüber.

    »Sie bestehen wirklich darauf, daß wir reden?« fragte der grauhaarige Swann und holte tief Atem. Er war noch immer feuerrot, und er schwitzte auch noch.
    »Und ob ich darauf bestehe. Sonst sehen Sie sich im Leichenschauhaus wieder.«
    »Seien Sie vorsichtig, ich habe den schwarzen Gürtel.«
    »In was denn?«
    Swann runzelte die Stirn. »Ich hab’s eigentlich nie so recht geglaubt, aber wenn im Kino ein Film läuft, in dem es um unsere Arbeit geht, funktioniert das immer. Ich brauche einen Drink.«
    »Rufen Sie den Kellner, ich bleib’ im Schatten«, sagte Kendrick.
    »Schatten?« fragte Swann und machte sich vorsichtig einer schwarzen Kellnerin mit flammendroten Haaren bemerkbar. »Wo sehen Sie hier Licht?«
    »Wann haben Sie zum letztenmal drei Liegestütze hintereinander geschafft, Mr. Karate-Kid?«
    »Irgendwann in den sechziger Jahren. Zu Anfang, glaube ich.«
    »Damals haben sie hier auch zum letztenmal die Glühbirnen ausgewechselt... Und jetzt zu mir. Wie, zum Teufel, konnten Sie das tun, Sie Lügner?«
    »Wie, zum Teufel, könnten Sie denken, ich hätt’s getan?« rief Swann und verstummte, weil die grotesk aussehende Kellnerin plötzlich mit in die Seiten gestemmten Armen neben dem Tisch auftauchte. »Was trinken Sie?« wandte sich Swann an Kendrick.
    »Nichts.«
    »Das geht hier nicht. Es könnte Ihnen auch schlecht bekommen. Zwei doppelte Whiskeys bitte. Kanadische, wenn’s geht.«
    »Können Sie vergessen«, sagte die Kellnerin.
    »Schon vergessen«, sagte Swann. Die Kellnerin ging, und er sah wieder Kendrick an. »Sie machen mir Spaß, Herr Abgeordneter. Glatt totlachen könnte ich mich über Sie. Consular Operations wollen meinen Kopf. Der Außenminister hat eine Anweisung herausgegeben, in der er unmißverständlich sagt, daß er nicht weiß, wer ich bin, dieser wankelmütige akademische Windbeutel. Und die Israelis schreien Zeter und Mordio, weil sie fürchten, ihre kostbare Mossad könnte kompromittiert werden, wenn jemand ein bißchen tiefer schürft; und die Araber auf unserer Lohnliste machen Stunk, weil keiner sie lobt. Und heut
nachmittag um halb vier hat mich der Präsident – der gottverdammte Präsident – wegen >Pflichtvergessenheit< zur Minna gemacht. Ich sag’ Ihnen, der hat mir

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