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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ein Freund von Frank. Ich möchte ihm nur sagen, daß heute am Spätnachmittag vielleicht eine interne Konferenz angesetzt wird...«

    »Noch eine? Die fehlt ihm gerade noch.«
    »Wie sieht sein Terminplan aus?«
    »Übervoll. Er ist bis vier Uhr in einer Konferenz.«
    »Na ja, vielleicht sollte er, wenn er sich nicht wieder auf dem Grill rösten lassen will, früher nach Hause fahren.«
    »Fahren? Er? Er würde mit dem Fallschirm über dem Dschungel von Nicaragua abspringen, aber das Risiko, sich im Washingtoner Verkehr zu tummeln, nimmt er nicht auf sich.«
    »Ach, Sie wissen doch, was ich meine. Hier ist alles ein bißchen nervös. Man könnte ihn aufspießen.«
    »Er steckt schon seit heute früh um sechs auf dem Spieß.«
    »Hab’ nur versucht, einem Kumpel zu helfen.«
    »Aber natürlich, er hat ja einen Termin beim Arzt«, sagte die Sekretärin plötzlich.
    »Tatsächlich?«
    »Jetzt hat er ihn. Vielen Dank, Ralph.«
    »Ich hab’ Sie nie angerufen.«
    »Natürlich nicht, mein Schatz. Irgend jemand vom ID hat nur die Terminpläne überprüft.«
     
    Kendrick stand inmitten der Menge an der Bushaltestelle Ecke Twenty-first Street, dem Haupteingang des Außenministeriums direkt gegenüber. Nachdem er mit Swanns Sekretärin telefoniert hatte, war er schnell nach Washington gefahren und hatte sich nur kurz in Alexandria aufgehalten, wo er sich eine Sonnenbrille, einen breitkrempigen Anglerhut aus Leinen und eine leichte Jacke gekauft hatte. Es war fünfzehn Uhr achtundvierzig, und wenn die Sekretärin ihrem Gluckeninstinkt gefolgt war, mußte Frank Swann von Consular Operations innerhalb der nächsten fünfzehn bis zwanzig Minuten durch die riesige Glastür ins Freie treten.
    Und er kam. Verließ um sechzehn Uhr drei hastig das Gebäude und wandte sich in die der Bushaltestelle entgegengesetzte Richtung, Kendrick drängte sich durch die Menge und lief hinter Swann her, blieb immer dreißig Schritte hinter ihm und fragte sich, welches Verkehrsmittel der nicht selbst fahrende Geheimdienstchef benutzen werde. Falls er beabsichtigte, zu Fuß zu gehen, konnte Kendrick ihn vor einem kleinen Park oder anderswo aufhalten, wo sie ungestört miteinander reden konnten.

    Aber er ging nicht zu Fuß. Er wollte einen Bus nehmen, der auf der Virginia Avenue in östlicher Richtung fuhr. Swann stellte sich zu den anderen Leuten, die auf denselben Bus warteten, der sich schon der Haltestelle näherte. Kendrick begann zu laufen; er durfte Swann nicht einsteigen lassen. Er schob sich hinter ihn und legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. »Hallo, Frank«, sagte er freundlich und nahm die Sonnenbrille ab.
    »Sie!« rief Swann vor Überraschung so laut, daß die anderen Fahrgäste erschraken.
    »Ja, ich«, sagte Kendrick gelassen. »Ich denke, wir sollten mal miteinander reden.«
    »Gütiger Gott! Sie müssen den Verstand verloren haben!«
    »Wenn das stimmt, haben Sie mich so weit gebracht...«
    Weiter kamen sie nicht, denn plötzlich dröhnte eine merkwürdig klingende Stimme durch die Straße. »Er ist es!« brüllte ein höchst seltsam aussehender, schäbiger Mann mit großen vorquellenden Augen und langen zotteligen Haaren, die ihm über die Ohren hingen und in die Stirn fielen. »Schaut doch! Seht ihn euch an! Er ist es! Kommando Kendrick! Ich hab’ ihn mir den ganzen Tag im Fernsehen angeschaut-habe sieben Fernseher in meiner Wohnung. Mir entgeht nichts, was auch geschieht, ich weiß alles!«
    Bevor Kendrick reagieren konnte, hatte der Mann ihm den Hut vom Kopf gerissen. »He!« schrie Kendrick.
    »Schaut doch! Seht ihn an! Er ist es!«
    »Weg! Wir müssen hier weg!« schrie Swann.
    Von dem merkwürdig aussehenden Mann verfolgt, rannten sie die Straße entlang. Die weiten Beine seiner ausgebeulten Hosen flatterten im Wind, in einer Hand hielt er Kendricks Hut, und seine Arme schlugen wie Dreschflegel um sich.
    »Er ist uns auf den Fersen«, sagte Swann mit einem Blick zurück.
    »Er hat meinen Hut«, sagte Kendrick.
    Zwei Blocks weiter kletterte eine altersschwache Dame mit blaugetöntem Haar und Stock schwerfällig aus einem Taxi. »Da!« schrie Swann. »Das nehmen wir!« Sich durch den Verkehr schlängelnd, überquerten sie die breite Straße. Kendrick stieg auf der Straßenseite ein, und Swann lief um den Kofferraum herum auf die andere. Er half der älteren Dame beim Aussteigen und stieß unabsichtlich mit dem Fuß an ihren Stock, der zu
Boden fiel. Die alte Dame tat es ihm nach. »Tut mir leid, meine Liebe«, sagte

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