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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Videobänder, hast du das vergessen? Er läßt gerade eine Folge einer Serie von 1982 laufen, und fast alle Gäste glauben, es ist eine aktuelle Sendung von heute. Was gab’s im Fernsehen?«
    »Der Präsident hat erklärt, ich sei in Schutzhaft.«
    »Klingt für mich nach Knast.«
    »Ist es auch in gewisser Weise, aber das Gefängnis ist erträglich, und der Wärter hat mir einige Privilegien eingeräumt.«
    »Bekomme ich eine Telefonnummer?«
    »Ich kenne sie nicht. Sie steht nicht auf dem Apparat, der Streifen ist leer, aber ich halte dich auf dem laufenden. Wenn ich von hier fortgehe, ruf’ ich dich vorher an.«
    »Okay. Und jetzt möchte ich dich was fragen. Hast du zu irgend jemand von mir gesprochen?«
    »Gütiger Gott, nein. Du stehst vielleicht in dem streng geheimen Oman-Dossier, und ich habe gesagt, daß außer mir noch viele Leute beteiligt waren, aber deinen Namen habe ich nie genannt. Warum?«
    »Weil ich beschattet werde.«
    »Was?«
    »Mir gefällt das ganz und gar nicht. Ge-Ge sagt, der Komiker, der an mir dranhängt, gehöre zu irgendeiner Bundesbehörde, und er sei nicht allein.«
    »Vielleicht hat Dennison deinen Namen aus dem Dossier rausgepickt und für deinen Schutz gesorgt.«

    »Schutz – wovor? Nicht mal in Paris weiß jemand, was ich mache, sonst wäre ich schon seit drei Jahren tot. Und wieso glaubst du, daß mein Name in irgendeinem Dossier steht? Außerhalb der Einheit kannte ihn keiner, und auch in der Konferenz am Morgen unseres Abflugs hat niemand unsere Namen genannt. Und wenn man mich schon beschützt, Wirrkopf, wär’s eine gute Idee, mich davon in Kenntnis zu setzen. Denn wenn ich so gefährlich bin, daß es erforderlich wird, mich zu schützen, könnte ich doch jemandem, von dem ich nicht weiß, daß er mich beschützt, das Gehirn aus dem Schädel blasen.«
    »Wie immer«, sagte Kendrick, »stecken in deinem normalen Pfund Unwahrscheinlichkeit ein paar Gramm Logik. Ich lasse es nachprüfen.«
    »Tu das. Ich habe vielleicht nicht mehr allzu viele Jahre vor mir, aber ich möchte nicht, daß sie durch eine Kugel in meinem Kopf verkürzt werden – egal von welcher Seite. Ruf mich morgen an, denn jetzt muß ich mich wieder in den Hexensabbat stürzen, bevor man mein Verschwinden dem obersten Polizeibüttel meldet.«
    »Grüß mir Ge-Ge«, sagte Kendrick, »und sag ihm, wenn ich wieder zu Hause bin, muß er die Finger vom ›Importgeschäft‹ lassen, sonst mache ich ihm die Hölle heiß. Und sag ihm auch danke, Manny.« Kendrick legte auf, nahm jedoch die Hand nicht vom Hörer, nahm ihn wieder auf und wählte die Null.
    »Zentrale«, meldete sich eine weibliche Stimme zögernd nach einer wie ihm schien ungewöhnlich langen Wartezeit.
    »Ich weiß nicht, warum«, sagte Kendrick, »aber ich habe das Gefühl, daß Sie keine ganz gewöhnliche Telefonistin der Telefongesellschaft sind.«
    »Sir?«
    »Es ist nicht wichtig, Miß. Mein Name ist Kendrick, und ich muß mit Mr. Herbert Dennison, dem Stabschef des Weißen Hauses, sprechen – und zwar so bald wie möglich. Es ist dringend. Ich bitte Sie, Ihr Bestes zu tun, um ihn zu finden. Er soll mich noch innerhalb der nächsten fünf Minuten anrufen. Sollte das nicht möglich sein, bin ich gezwungen, den Mann meiner Sekretärin anzurufen, einen Polizeileutnant aus Washington, und ihm zu sagen, daß man mich an einem Ort gefangenhält, dessen Lage ich meiner Meinung nach ziemlich genau angeben kann.«

    »Sir, bitte!«
    »Ich denke, ich spreche vernünftig und drücke mich klar aus«, unterbrach Kendrick. »Mr. Dennison soll mich innerhalb der nächsten fünf Minuten anrufen, und der Countdown hat eben begonnen. Vielen Dank, Miß, und guten Tag.« Wieder legte Kendrick auf, nahm aber jetzt die Hand weg und ging zur Hausbar, in der ein Eiskübel und ein Sortiment teurer Whiskyflaschen standen. Er schenkte sich einen Drink ein, sah auf die Uhr und trat an ein großes Fenster mit Blick auf das von Scheinwerfern beleuchtete Grundstück hinter dem Haus. Der Anblick eines Krocketspielfelds und weißgestrichener Gartenmöbel am Spielfeldrand belustigte ihn; weniger amüsant fand er den Marinesoldaten in der lässigen, unmilitärischen Uniform des Hauspersonals. Er ging auf dem Pfad in der Nähe der Steinmauer auf und ab, das sehr militärische Schnellfeuergewehr im Anschlag. Manny hatte recht: Es war ein Gefängnis. Sekunden später klingelte das Telefon, und Kendrick hob ab. »Hallo, Herbie, wie geht’s?«
    »Wie’s mir geht, Sie Dreckskerl?

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