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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Straßenstück zu sehen, das die Einheimischen Mesa Verde – oder einfach Verde – nannten, wie Emmanuel Weingrass. Varak wollte sehen, wie die Männer sich kleideten, wie sie sich bewegten, wieviel Raubbau die harte Feldarbeit an ihren Körpern, an ihrer Haltung getrieben hatte. Während der nächsten vierundzwanzig, höchstens achtundvierzig Stunden mußte Varak einen Auftrag erledigen, der ihn in einem gewissen Sinn so traurig stimmte, daß er kaum an den Schmerz zu rühren wagte, den er empfand. Doch die Arbeit mußte getan werden. Wenn es im Umfeld von Inver Brass oder bei Inver Brass selbst einen Verräter gab, mußte Varak ihn finden. Oder auch sie.
    Nach anderthalb Stunden Fahrt fand er Ge-Ge’s Cafe. So, wie er angezogen war, konnte er nicht hineingehen, also hielt er an, zog das Jackett aus und betrat den Kramladen auf der anderen Straßenseite.
    »Sie hab’ ich aber auch noch nie nich’ hier gesehen«, sagte der alte Ladenbesitzer, der gerade Reispäckchen in ein Regal stapelte,
und drehte sich zu Varak um. »Macht immer Spaß, ein neues Gesicht zu sehn. Wollen Sie nach New Mex? Ich sag’ Ihnen schon die richtige Straße, Sie brauchen nichts zu kaufen. Ich sag’ das den Leuten immer wieder, doch sie sind immer der Meinung, daß sie Geld lockermachen müssen, obwohl sie mich doch nur nach’m Weg fragen wollen.«
    »Sehr freundlich, Sir«, sagte Milos Varak, »doch ich fürchte, ich muß Geld lockermachen – nicht meins, sondern das meines Brötchengebers. Was für ein Zufall, aber ich brauche ein paar Packungen Reis. In der Lieferung aus Denver hat man ihn wohl vergessen.«
    »Oh, Sie kommen von einem Oberbonzen auf’m Berg, mein Junge. Nehmen Sie mit, soviel Sie wollen – gegen Bares natürlich. Ich liefere nicht mehr ins Haus, bin zu alt dazu.«
    »Das zu verlangen würde mir nicht mal im Traum einfallen, Sir.«
    »He, Sie sind’n Ausländer, nich’ wa’?«
    »Skandinavier«, antwortete Varak. »Bin auch nur vorübergehend da, der Chauffeur ist nämlich krank.« Er nahm drei Pakkungen Reis und trug sie zur Kasse. Der Ladenbesitzer tappte hinter ihm her.
    »Für wen arbeiten Sie?«
    »Für den Kongreßabgeordneten Kendrick, aber er kennt mich nicht mal...«
    »He, is’ das nich’n tolles Ding! Unser Evan, unser Kongreßabgeordneter, der Held von Oman. Ich meine, da kann man nur strammstehen, wie unser Präsident gesagt hat. Er war schon ein paarmal bei mir. Der netteste Kerl, den man sich vorstellen kann.«
    »Wie gesagt, ich kenne ihn leider nicht.«
    »Ja, aber wenn Sie draußen im Haus arbeiten, kennen Sie immerhin den alten Manny. Das ist vielleicht ein Typ! Dieser verrückte jüdische Kerl ist was ganz Besonderes.«
    »Das ist er wahrhaftig.«
    »Ich bekomme sechs Dollar und einunddreißig Cents von Ihnen, mein Junge. Behalten Sie den Penny, wenn Sie kein Kleingeld haben.«
    »Hab’ ich bestimmt...« Varak griff in die Tasche. »Kommt Mr. – kommt Manny oft zu Ihnen?«
    »Klar. Zwei- oder dreimal im Monat. Fährt mit einer seiner
Krankenschwestern rein, und kaum dreht sie ihm den Rücken, haut er ab zu Ge-Ge. Das is’ vielleicht ein Kerl! Hier haben Sie Ihr Wechselgeld, mein Junge.«
    »Vielen Dank.« Varak nahm seine Reispäckchen und wandte sich zur Tür, blieb aber bei den nächsten Worten des Alten wieder stehen.
    »Doch ich schätze, diese Mädchen haben geklatscht, weil Evan seinen alten Kumpel jetzt ein bißchen besser überwacht, aber das wissen Sie ja.«
    »Klar weiß ich das«, sagte Varak und wandte sich lächelnd zu dem Alten um. »Aber wie haben Sie es erfahren?«
    »Gestern, als oben im Haus der große Zirkus losging, ließ sich Manny in Jakes Taxi zu Ge-Ge fahren. Ich hab’ ihn gesehen, bin rausgegangen und hab’ ihm zugeschrien, das wär’ doch ’ne phantastische Neuigkeit. Und da hab’ ich auch den anderen Wagen gesehen, der die Straße langkam. Drin ein Kerl, der grade telefonierte – hatte so’n Autotelefon, wissen Sie. Er parkte gegenüber von Ge-Ge’s, blieb sitzen und beobachtete nur die Tür. Nach ’ner Weile telefonierte er wieder, und ein paar Minuten später stieg er aus und ging zu Ge-Ge rein. Da niemand sonst reingegangen war, ist mir die Idee gekommen, daß er Manny im Auge behalten sollte.«
    »Ich sag’ ihm, daß er vorsichtiger sein soll«, entgegnete Varak, noch immer lächelnd. »Wie hat er ausgesehen? Ich meine, nur damit ich sicher bin, daß wir beide denselben Mann meinen.«
    »Das war’n Stadtfrack, wie er im Buch steht. Schick in

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