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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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stellt harte Fragen, was seinen Namen zwar nicht in der breiten Öffentlichkeit bekannter macht, aber in der Hauptstadt für Aufsehen sorgt. Zusammengenommen sind diese Aktivitäten nicht das Markenzeichen eines Mannes, der die politische Arena verlassen und auch die Vorteile nicht nutzen will, die sie bietet. Da steckt eine gewisse Ungereimtheit drin, findest du nicht?«
    Adrienne Raschad nickte. »Das habe ich ihn alles auch gefragt, nachdem ich ihn beschuldigt hatte, er wolle von mir nur eine weitere öffentliche lobhudelnde Bestätigung, daß er in Oman war, und leide an krankhaftem politischem Ehrgeiz. Er
wurde wütend, bestritt heftig, daß es ihm darum zu tun sei, und erklärte nachdrücklich, er wolle nur weg aus Washington.«
    »Könnte das keine Schutzbehauptung sein, nachdem er sich alles gründlich überlegt hat?« meinte Payton. »Ich frage das wohlwollend, weil jeder vernünftige Mensch so handeln würde. Sagen wir mal, daß dieser erfolgreiche Individualist sich mit unserem Potomac-Virus infiziert und gesagt hat, daß er aufs Ganze gehen und alle Murmeln verschießen will, die er gewonnen hat, und dazu gehört zweifellos auch das, was er in Oman getan hat. Dann kommt er zu sich und denkt: Mein Gott, was hab’ ich getan? Was tu’ ich hier? Ich gehöre nicht unter diese Menschen! Es wäre nicht das erstemal, daß so was passiert. Wir haben viele gute Männer und Frauen verloren, die zu dem gleichen Schluß gekommen sind-sie haben nicht hierhergehört. Die meisten von ihnen sind leidenschaftlich unabhängige Leute, die von ihrem eigenen Urteil überzeugt sind, weil sie auf diesem oder jenem Gebiet erfolgreich waren. Falls es ihnen nicht nur um Macht zu tun ist, weil sie ihr ehrgeiziges Ego befriedigen wollen – was du bei Kendrick instinktiv ausschließt, und ich vertraue auf deinen Instinkt-, haben solche Leute nicht die Geduld, sich durch das Gestrüpp endloser Debatten und Kompromisse zu kämpfen, dem Nebenprodukt unseres Systems. Könnte unser Abgeordneter ein solcher Mensch sein?«
    »Auf Anhieb würde ich sagen, genau das trifft auf ihn zu – aber wiederum nur rein instinktiv.«
    »Es ist also nicht möglich, daß dein attraktiver junger Mann...«
    »Aber MJ«, unterbrach Adrienne, »das ist doch wirklich vorsintflutlich.«
    »Also gut, dann eben dein Freund – aber ist es nicht trotzdem möglich, daß er aufgewacht ist und zu sich selbst gesagt hat: >Es war ein schrecklicher Fehler, mich selbst zum Helden zu machen, ich muß das unbedingt wieder ändern    »Es wäre möglich, wenn er ein Lügner wäre, was ich nicht glaube.«
    »Aber du siehst das Widersprüchliche in seinem Verhalten, nicht wahr? Was er tut, stimmt nicht mit dem überein, was er von sich behauptet.«
    »Du sagst, daß er sich selbst zu heftig widerspricht, aber das finde ich nicht, weil er weder sich selbst noch mich belügt.«
    »Ich muß jede Möglichkeit in Betracht ziehen, bevor wir anfangen, nach einem Schweinehund zu suchen, mit dem – wenn du recht hast – ein anderer, ein blonder Schweinehund, Verbindung aufgenommen hat. Hat Kendrick dir gesagt, warum er sich öffentlich mit dem Pentagon und der ganzen Verteidigungsindustrie angelegt hat, ganz zu schweigen von seiner nicht so öffentlichen, aber dennoch weitverbreiteten Kritik an unseren Geheimdiensten?«
    »Weil er in der Lage war, diese Dinge sagen zu können, und er glaubte, daß sie gesagt werden sollten.«
    »Ganz einfach so? Ist das seine Erklärung?«
    »Ja.«
    »Aber er mußte zuerst eine Situation schaffen, die es ihm ermöglichte zu sprechen. Guter Gott, der Partridge-Ausschuß, dann das >Select Subcommittee for Intelligence<, das sind – bescheiden ausgedrückt – politisch hochbegehrte Sitze. Vierhundert Kongreßabgeordnete würden für eine Berufung in einen dieser Ausschüsse ihre Großmutter verkaufen. Die Sitze fallen ihren Mitgliedern nicht einfach in den Schoß, man muß sie sich erarbeiten, um sie kämpfen. Wie erklärt er das?«
    »Er hat keine Erklärung dafür. Ihm sind sie in den Schoß gefallen. Und er hat ernsthaft versucht, sich den Berufungen zu entziehen.«
    »Wie bitte?« rief MJ Payton erstaunt.
    »Er hat gesagt, wenn ich ihm nicht glaubte, solle ich doch zu seinem Assistenten gehen, der ihn fast mit Gewalt zwingen mußte, den Sitz im Partridge-Ausschuß anzunehmen. Und dann sprich mit dem Vorsitzenden des Repräsentantenhauses und frag den hinterlistigen, alten irischen Mistkerl, ob Evan ihm nicht gesagt hat, wohin er sich seinen

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