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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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liebenswürdig.

    »Ich hatte schon am Telefon den Eindruck, daß Sie einen Akzent haben«, sagte der sehr korrekt sprechende Mann mit den dunklen Gesichtszügen. »Sind Sie ein Kurier der Roten? Wenn Sie das sind, haben Sie sich den Falschen ausgesucht.«
    »Ein Kommunist? Alles andere als das. Ichbin so amerikanisch, daß Ihre consiglieri mich dem Vatikan präsentieren könnten.«
    »Das ist nicht nett, ganz zu schweigen davon, daß es falsch ist. Sie haben am Telefon ein paar so dumme Dinge gesagt, daß ich neugierig geworden bin. Nur deshalb bin ich hier.«
    »Ihre Gründe sind mir egal, ich bin dankbar, daß Sie überhaupt gekommen sind.«
    »Ihre Absicht war unmißverständlich«, entgegnete der Secret-Service-Agent. »Sie haben mir gedroht, Sir.«
    »Ich bedaure, wenn ich Sie beleidigt habe, drohen wollte ich Ihnen nicht. Ich habe nur gesagt, daß ich über gewisse zusätzliche Dienstleistungen Ihrerseits Bescheid weiß...«
    »Hören Sie auf, so höflich zu sein...«
    »Es gibt nicht den geringsten Grund zur Unhöflichkeit.« Varak blieb unverändert liebenswürdig. »Ich wollte nur, daß Sie sich über meine Position klarwerden.«
    »Sie haben keine Position«, korrigierte der Regierungsmann mit Nachdruck. »Meine Personalpapiere sind makellos, falls Sie verstehen, was das bedeutet.«
    Varak scharrte mit den Schuhen im Sand und wartete, bis das Dröhnen eines Jets nachgelassen hatte, der vom Stützpunkt der Marineflieger in den Himmel schoß. »Sie sagen, daß es keine Unterlagen gibt und Sie auch nichts Konkretes mit mir besprechen wollen, weil Sie denken, daß ich vielleicht ein Aufnahmegerät bei mir habe.« Varak knöpfte sein Jackett auf und hielt es auseinander. »Durchsuchen Sie mich ruhig. Mir persönlich wäre es egal, wenn ich meine und Ihre Stimme auf einem Band hörte. Bitte! Durchsuchen Sie mich. Ich nehme natürlich meine Waffe in die Hand, aber ich werde Sie nicht hindern.«
    Der Hüter des Weißen Hauses reagierte mürrisch, zögerte. »Zu liebenswürdig«, sagte er und blieb reglos stehen.
    »Andererseits«, fuhr Varak hastig fort, »können wir uns die Peinlichkeit ersparen, wenn Sie das Schriftstück lesen wollten, das ich für Sie vorbereitet habe.« Er ließ sein Jackett los, griff in die Tasche, holte mehrere gefaltete Blätter heraus und reichte sie dem Secret-Service-Agenten.

    Während der Mann las, verengten seine Augen sich zu Schlitzen, seine Lippen öffneten sich leicht und erstarrten dann zu einem höhnischen Lächeln; innerhalb von Sekunden wurde sein energisches und anziehendes Gesicht häßlich. »Sie sind ein toter Mann«, sagte er ruhig.
    »Das könnte ein bißchen kurzsichtig gehandelt sein, finden Sie nicht? Denn wenn ich es bin, sind Sie es um so mehr. Die Gangster und Killer würden sich wie eine Meute wilder Hunde auf Sie stürzen, während die Paten, die feinen Pinkel, ihren ausgezeichneten Rotwein schlürfend als wäre er Ihr Blut, auf die Nachricht warten würden, daß Sie einen höchst unerfreulichen Tod gefunden haben. Personalakten? Was ist das schon? Namen, Daten, Uhrzeiten, Örtlichkeiten – und jedem Eintrag gegenüber die Resultate Ihres Handels mit Sex oder vielmehr Ihrer mit diesem Handel verknüpften Erpressung – Gesetzesänderungen, durch Schiedsspruch zuerkannte Verträge, Regierungsprojekte nach Anweisung unterstützt oder zu Fall gebracht. Ich finde, das ergibt schon eine Personalakte. Und wohin kann man das alles zurückverfolgen? Lassen Sie mich raten. Zu einer ganz und gar unwahrscheinlichen Quelle. Eine unter einem falschen Namen und mit falscher Adresse eingetragene, nichtöffentliche Telefonnummer, die uns erstaunlicherweise in die Wohnung eines Mannes führt, der dem Secret Service der Regierung angehört.«
    »Diese Mädchen sind tot – die Jungen sind tot...«
    »Das kann ich Ihnen nicht übelnehmen. Glauben Sie mir, es ist besser, mir zu helfen, als mir Schwierigkeiten zu machen. Mich interessieren Ihre außerplanmäßigen Aktivitäten nicht; Sie bieten nur eine Dienstleistung an, die, wenn Sie’s nicht täten, ein anderer mit ungefähr den gleichen Ergebnissen in sein Programm aufnähme. Ich möchte nur Informationen von Ihnen, und als Gegenleistung verbrenne ich jede Kopie dieser Blätter. Natürlich haben Sie nur mein Wort dafür, aber da ich mich bestimmt wieder an Sie wenden werde, um von Ihrem Wissen zu profitieren, wäre es dumm von mir, diese Blätter zu veröffentlichen. Und dumm bin ich nicht, das versichere ich

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