Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
bin ich ›Lebkuchen‹ – gottverdammt blödsinniger Name! Rufen Sie an.«
    Kalaila machte sich zum nächsten Münzfernsprecher auf. Unsicher, weil mit den neuesten Telefonapparaten noch nicht vertraut, drückte sie auf den Knopf, über dem >Vermittlung< stand, und meldete mit französischem Akzent ein R-Gespräch an; die Nummer, die sie verlangte, hatte sie seit langem in ihrem Gedächtnis gespeichert.
    »Ja?« sagte Mitchell Payton am anderen Ende der Leitung.
    »Ich bin’s, MJ. Was ist passiert?«
    »Andrew Vanvlanderen ist heute in den frühen Morgenstunden gestorben.«
    »War es Mord?«
    »Nein. Herzschlag, das steht einwandfrei fest. Er hatte ziemlich viel Alkohol im Blut und sah ganz verwahrlost aus – unrasiert, blutunterlaufene Augen, nach Schweiß und Schlimmerem riechend, aber es war kein Mord.«
    »Verdammt! Verdammt!«
    »Die Umstände, unter denen er starb, sind auch interessant – immer gibt es besondere Umstände, nichts kann sauber und gradlinig sein. Er hatte stundenlang vor dem Fernseher gesessen
und ihn schließlich mit einem Marmoraschenbecher zertrümmert.«
    »Er muß ein reizbarer Mensch gewesen sein«, entgegnete Kalaila. »Was sagt seine Frau?«
    »Zwischen Tränen und Bitten, sie allein zu lassen, behauptet die stoische Witwe, er sei wegen schwerer Verluste an der Börse und bei anderen Investitionen sehr deprimiert gewesen. Natürlich behauptet sie, nichts Näheres darüber zu wissen.«
    »Hast du ihre Behauptungen nachgeprüft?«
    »Aber ja doch. Mit seinem Portefeuille hätte er gut und gern mehrere kleine Nationen erhalten können. Zwei seiner Pferde haben vorige Woche sogar das tägliche Doppel in Santa Anita gewonnen und galoppieren, mit noch ein paar anderen, auf die Millionengrenze an Zuchtgebühren zu.«
    »Also hat sie gelogen.«
    »Sie hat gelogen«, bestätigte Payton.
    »Daß er deprimiert war, könnte jedoch stimmen.«
    »Ersetzen wir deprimiert durch ein anderes Wort. Zorn, zum Beispiel. Rasender Zorn, gekoppelt mit hysterischer Angst.«
    »Etwas, das er erwartet hat, trat nicht ein«, meinte Kalaila.
    »Etwas, das geschehen war, wurde nicht publiziert, so daß er nicht wußte, woran er war. Vielleicht war es geschehen, vielleicht nicht, vielleicht war es fehlgeschlagen. Vielleicht, und das könnte das auslösende Moment gewesen sein, waren ein paar Terroristen lebend gefaßt worden, was ja in Mesa Verde mit einem tatsächlich passiert ist.«
    »Und Leute, die gefaßt werden, können reden wie ein Wasserfall, ohne es zu wissen.«
    »Genau. Man braucht nur jemanden, der eine Örtlichkeit beschreiben kann, eine Methode zu reisen, irgendeine Kleinigkeit. Wir haben diese Person. Es gibt zu viele Schwierigkeiten, man kann einfach nicht alles verbergen. Demjenigen, der hinter diesen Morden steckt, muß das klar sein, zumindest muß er es vermuten. Das mag Andrew Vanvlanderen belastet haben.«
    »Wie kommt ihr mit dem Gefangenen voran?«
    »Er ist ein Irrer. Er tobt. Er hat alles versucht, wollte sich selbst ersticken und seine Zunge verschlucken. Sie mußten ihm Tranquilizer spritzen, bevor sie ihm das Serum gaben, das hat alles ein bißchen verzögert. Die Ärzte sagen, wir müßten die ersten Ergebnisse in ungefähr einer Stunde bekommen.«

    »Was soll ich jetzt machen, MJ? Schließlich kann ich nicht gut bei der trauernden Witwe hereinplatzen...«
    »Im Gegenteil, meine Liebe«, unterbrach Payton. »Genau das sollst du. Wir werden diese für uns nachteilige Situation, die sich durch die Umstände ergeben hat, in einen Vorteil verwandeln. Wenn jemand wie Mrs. Vanvlanderen eine Stellung annimmt, in der sie so eng mit dem potentiellen Nachfolger des Präsidenten der Vereinigten Staaten zusammenarbeitet, wird persönliche Rücksichtnahme zweitrangig. Du wirst dich natürlich überschwenglich für die Störung in einer für sie so schweren Stunde entschuldigen, aber dann bleib bei dem von uns entworfenen Plan.«
    »Wenn man’s genauer überlegt«, sagte Kalaila, »könnte unter den gegebenen Umständen das Timing nicht besser sein. Ich bin die letzte, die sie erwartet, mein Besuch wird sie ganz schön aufrütteln.«
    »Ich freue mich, daß du zustimmst. Vergiß nicht, zeig ruhig Mitgefühl, aber das kalte Geschäft der nationalen Sicherheit hat Vorrang.«
    »Was ist mit Shapoff? Sind wir ein Team?«
    »Nur wenn du ihn brauchst. Wir haben ihn an den Marine-Nachrichtendienst ausgeliehen, wo er den Status eines Beraters hat, und ich bin froh, daß er dort ist, aber mir wäre

Weitere Kostenlose Bücher