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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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daß Sie unbedingt heute mit mir sprechen müssen?«
    »Unseren Leuten, die im Libanon im Baaka-Tal arbeiten, wurde eine erstaunliche und beunruhigende Information zugespielt. Wissen Sie, was ein Mordkommando ist, Mrs. Vanvlanderen?«
    »Wer weiß das nicht?« antwortete die trauernde Witwe und griff nach einer Zigarettenpackung, die auf dem Couchtisch lag. Sie nahm eine Zigarette heraus und ein weißes Marmorfeuerzeug vom Tisch. »Das ist eine Gruppe von Männern – gewöhnlich sind es Männer -, die ausgeschickt werden, um jemanden zu ermorden.« Sie zündete die Zigarette an, und ihre rechte Hand zitterte fast unmerklich. »Genug der Definitionen. Was hat der Vizepräsident damit zu tun?«
    »Nun, er wurde doch bedroht. Sie haben deshalb sogar eine Spezialeinheit des FBI angefordert.«
    »Der Spuk ist vorbei«, sagte Ardis und inhalierte tief. »Es hat sich herausgestellt, daß es sich um einen psychopathischen Spinner gehandelt haben muß, der wahrscheinlich nicht einmal eine Waffe besaß. Aber als diese schmutzigen Briefe kamen und die obszönen Anrufe anfingen, dachte ich, wir sollten kein Risiko eingehen. Es gibt einen genauen Bericht darüber. Wir haben den Kerl durch ein Dutzend Städte gejagt, bis er schließlich in Toronto in ein Flugzeug stieg. Nach Kuba, soviel ich weiß, und das geschieht ihm recht.«
    »Vielleicht war er kein Spinner, Mrs. Vanvlanderen.«

    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie haben ihn doch nie erwischt, oder?«
    »Das FBI hat eine sehr genaue Kurzbiographie dieses Mannes zusammengestellt, Miß Raschad. Er wurde als geistig und seelisch gestört eingestuft, ein klassischer Fall von Schizophrenie, der sich außerdem einbildete, eine Art >großer Rächer< oder etwas ähnlich Lächerliches zu sein. Er war im Grunde harmlos. Der Fall ist abgeschlossen.«
    »Nicht für uns.«
    »Warum nicht?«
    »Wir haben Nachricht aus dem Baaka-Tal, daß zwei weitere Mordkommandos hierher in Marsch gesetzt wurden, vermutlich, um Vizepräsident Bollinger zu töten. Ihr Spinner war möglicherweise der Punkt, wissentlich oder unwissentlich, aber trotzdem der Punkt.«
    »Der ›Punkt‹? Was soll das heißen? Ich verstehe Ihre Sprache nicht, stelle nur fest, daß sie grotesk klingt.«
    »Aber durchaus nicht«, antwortete Kalaila gelassen. »Terroristen arbeiten nach einem bestimmten Prinzip: Sie wollen die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen und geben lange vor dem Mord deutliche Hinweise auf die Person, die >hingerichtet< werden soll. Dazu bedienen sie sich der unterschiedlichsten Methoden.«
    »Warum sollten Terroristen Orson – Vizepräsident Bollinger ermorden wollen?«
    »Warum dachten Sie, daß man die gegen ihn gerichteten Drohungen ernst nehmen müßte?«
    »Weil sie existierten. Ich konnte sie nicht übergehen.«
    »Und damit hatten Sie recht«, stimmte Kalaila zu und beobachtete Ardis Vanvlanderen, die fast gewalttätig ihre Zigarette ausdrückte, sich aber sofort eine neue ansteckte. »Doch um Ihre Frage zu beantworten – sollte der Vizepräsident ermordet werden, geht der Partei nicht nur ein Kandidat verloren, der mit Sicherheit wiedergewählt würde, es käme auch zu einer empfindlichen Störung des politischen Gleichgewichts.«
    »Und zu welchem Zweck?«
    »Terroristische PR. Es wäre ein spektakulärer Mord, nicht wahr? Um so mehr, als aus dem abschließenden Bericht hervorginge, daß das FBI zuerst hinzugezogen und dann wieder abberufen wurde, von einer genialen Strategie überlistet.«

    »Von einer Strategie?« rief Ardis Vanvlanderen perplex. »Von was für einer Strategie?«
    »Von einem psychopathischen Spinner, der keiner war, sondern als rein strategisches Ablenkungsmanöver diente. Lenk die Aufmerksamkeit auf einen harmlosen Spinner, und während alle hinter ihm her sind, ohne ihn fassen zu können, können die wahren Mörder unbeobachtet ihre Stellungen beziehen.«
    »Das ist verrückt.«
    »Eine Taktik, die schon unzählige Male mit Erfolg angewendet wurde. Für Araber ist das folgerichtig. Ein Schritt führt zum nächsten, wobei der erste nicht unbedingt mit dem dritten zusammenhängen muß, doch wenn man sucht, findet man die Verbindung. Sie haben vorhin von einem >klassischen Fall< gesprochen – dieses Ablenkungsmanöver hat seinen Zweck hundertprozentig erfüllt.«
    »Es war kein ›Ablenkungsmanöver‹. Wir hatten es mit Telefonanrufen zu tun, die in verschiedene Städte zurückverfolgt werden konnten, und mit geklebten schmutzigen Briefen.«
    »Klassisch«, sagte

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