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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Katze.
    »Ardis, meine liebe Ardis«, sagte Grinell, nahm die so jäh Verwitwete in die Arme und tätschelte sanft ihre Schulter. »Was kann ich sagen? Was kann man überhaupt sagen? Was für ein Verlust für uns alle, und wie unendlich schmerzlich für dich.«
    »Es kam so plötzlich, Cray. Zu plötzlich.«
    »Ich verstehe, ich verstehe. Aber müssen wir nicht auch im Leid nach etwas Positivem suchen? Dir und ihm ist ein langes, qualvolles Leiden erspart geblieben. Wenn das Ende kommen muß, ist es besser, daß es schnell kommt, nicht wahr?«
    »Da hast du wahrscheinlich recht. Danke, daß du mich daran erinnert hast.«
    »Aber das hab’ ich doch gern getan.« Grinell schob Ardis Vanvlanderen sanft von sich und sah zu Sundstrom hinüber, der in dem großen Wohnzimmer stand. »Eric, wie schön, dich zu sehen«, sagte er und stieg die Marmorstufen hinunter, um dem Wissenschaftler die Hand zu schütteln. »Irgendwie kommt es mir ganz richtig vor, daß wir in diesen Stunden beide bei Ardis sind. Meine Männer stehen übrigens draußen im Korridor.«
    »Verdammter Mistkerl!« stieß Sundstrom so leise hervor, daß die Worte im Geräusch der über den Marmorfußboden klappernden Absätze untergingen.
    »Willst du was trinken, Cray?«
    »Danke, nein.«
    »Ich schon«, sagte Ardis von der alkoholfreien Bar her.
    »Das solltest du wirklich«, stimmte Grinell ihr zu. »Kann ich irgendwie helfen? Ich meine, von der rechtlichen Seite her-oder bei den leider notwendigen Vorbereitungen, irgendwie eben?«
    »Ich nehme an, daß du die rechtlichen Angelegenheiten ohnehin erledigen wirst. Andy-Boy hatte zwar überall Anwälte, aber ich glaube, du warst der wichtigste.«
    »Ja, das ist richtig, und wir haben uns alle im Lauf des Tages miteinander in Verbindung gesetzt. New York, Washington,
London, Paris, Marseille, Oslo, Stockholm, Bern, Zürich, West-Berlin. Und selbstverständlich erledige ich alles persönlich.«
    Eine Karaffe in der Hand, stand Ardis Vanvlanderen reglos da und starrte Grinell an. »Als ich überall sagte, habe ich nicht in diesen Entfernungen gedacht.«
    »Seine Interessen waren weit gestreut.«
    »Zürich?« sagte Ardis, als sei ihr der Name der Stadt unabsichtlich herausgerutscht.
    »Schenken wir uns die Scheiße«, unterbrach Sundstrom schroff.
    »Eric, wirklich...«
    »Spar dir dein ›Eric, wirklich‹, Cray. Dieser Pferdearsch hat es getan. Er hat die Palästinenser angeheuert und sie auf dem Umweg über Zürich bezahlt. Erinnerst du dich an Zürich, Schätzchen? Ich habe dir schon in Baltimore gesagt, Cray, er war es.«
    »Niemand konnte mir die Vorfälle in Fairfax und Colorado bestätigen«, antwortete Grinell ruhig.
    »Weil es sie nie gegeben hat!« rief Ardis Vanvlanderen.
    »Das habe ich nicht gesagt, Ardis«, widersprach Grinell. »Ich sagte nur, ich könne keine Bestätigung dafür bekommen. Später erhielt ich jedoch einen Anruf, zweifellos von einem Betrunkenen, den man sehr gut dafür bezahlt hatte und dem man den Telefonhörer in die Hand drückte, nachdem gewählt worden war. Der Text, den er ganz offensichtlich nachstotterte, klang nur allzu vertraut. ›Sie gehen der Herkunft des Geldes nach<, sagte er.«
    »Herrgott!« rief Ardis Vanvlanderen.
    »Wir stehen jetzt also vor zwei Krisen«, fuhr Grinell fort und ging zu einem Telefon aus weißem Marmor, das auf einem Marmortischchen stand. »Unser schwacher Hansdampf von Außenminister ist unterwegs nach Zypern, um einen Vertrag zu unterzeichnen, der die Verteidigungsindustrie lahmlegen könnte, und einer von uns hat sich mit palästinensischen Terroristen eingelassen. In gewisser Weise wünschte ich, ich wüßte, wie Andrew das gemacht hat. Wir werden wahrscheinlich viel plumper vorgehen.« Sundstrom und Ardis Vanvlanderen sahen ihm beim Wählen zu. »Die Umstellung von Plan sechs auf Plan zwölf, mediterran, soll vorgenommen werden«, sagte Grinell ins Telefon. »Und bereitet bitte die Sanitätseinheit vor.«

35
    Varak rannte um die Ecke zum Lieferanteneingang und fuhr mit dem Lastenaufzug in seine Etage. Hastig schloß er die Tür zu seinen Zimmern auf und stürzte sich dann förmlich auf das mit allen Schikanen ausgestattete Bandgerät. Verblüfft stellte er fest, daß das Band beinahe schon ganz bespielt war. Wahrscheinlich war Ardis Vanvlanderen heute oft angerufen worden. Mit einem Knopfdruck schaltete er ein, setzte den Kopfhörer auf und machte es sich in einem Sessel bequem.
    »Sie ist vor ungefähr anderthalb Stunden

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