Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
nennen?«
»Weil wir auf bestimmten Gebieten dieselben Interessen haben und ich bereit bin, auf einer begrenzten Basis mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
»Du lieber Himmel, was für eine Arroganz! Wären Eure Eminenz so gütig, mir zu erläutern, um welche Gebiete es sich handelt und wo die Grenzen Ihrer großmütigen Unterstützung liegen?«
»Aber gewiß. Zum Beispiel sind wir beide daran interessiert, daß die Sicherheit des Außenministers gewährleistet ist und diejenigen entlarvt werden, die das Attentat auf ihn geplant haben. Zweitens sind wir beide daran interessiert, daß die Terroristen gefaßt werden, die für die Überfälle in Fairfax und Mesa Verde verantwortlich sind. Außerdem muß aufgedeckt werden, daß Vanvlanderen der Initiator dieser Massenmorde war...«
»Sie wissen über Fairfax und Mesa Verde Bescheid?«
Varak nickte. »Und das bringt uns an die Grenzen unserer Zusammenarbeit. Ich muß weiter im Hintergrund bleiben, und Sie werden über meine eigentliche Tätigkeit nie etwas Genaues erfahren. Ich werde Ihnen jedoch, wenn nötig, per Codename verschiedene Leute bei der Regierung nennen, die meine Zuverlässigkeit in Sicherheitsfragen hier und im Ausland bestätigen können.«
»Sie sind wohl gar nicht von sich eingenommen, nicht wahr?«
Varak lächelte zurückhaltend. »Da bin ich überfragt. Ich komme aus einem Land, wo man das Volk entmachtet hat, und für mich stand seit Jahren fest, was ich mit meinem Leben anfangen würde. Ich vertraue auf die Methoden, die ich entwikkelt habe. Wenn das arrogant ist, kann ich es nicht ändern und entschuldige mich. Aber ich sehe es nicht so.«
Kalaila zog langsam die rechte Hand unter dem Tisch hervor und griff mit der linken nach ihrer Tasche. Sie schob die Pistole hinein, lehnte sich zurück und schüttelte die Hand, um die Blutzirkulation anzuregen. »Ich glaube, wir können die Hardware wirklich wegstecken«, sagte sie. »Und Sie haben recht, es ist schrecklich schwierig, Fleisch mit der linken Hand und mit der Gabel zu zerteilen, wenn man außerdem das Gefühl hat, das rechte Handgelenk sei gelähmt.«
»Sie hätten etwas Einfacheres bestellen sollen, vielleicht eine Vorspeise oder etwas, das man mit den Fingern essen kann. Ich hätte es Ihnen ja gern vorgeschlagen, aber ich habe gefürchtet, Sie könnten mich vorlaut finden.«
»Entdecke ich da einen Sinn für Humor hinter der grimmigen Miene?«
»Ich könnte nicht behaupten, daß mir im Moment besonders zum Lachen ist. Jedenfalls nicht, solange ich den Außenminister nicht sicher in Zypern weiß.«
»Sie haben die zuständigen Stellen alarmiert, mehr können Sie nicht tun. Sie werden sich um ihn kümmern.«
»Darauf zähle ich.«
»Zurück zum Geschäft, Mr. Milos«, sagte Kalaila, begann weiterzuessen, ließ Varak aber nicht aus den Augen. »Warum Kendrick? Warum haben Sie das getan? Und vor allem – wie haben Sie es getan? Sie haben Quellen angezapft, die angeblich unzugänglich waren. Sie sind einfach hineinspaziert, wo niemand
Zugang haben dürfte, haben Geheimnisse ans Tageslicht gebracht und ein diebstahlsicheres Dossier gestohlen. Derjenige, der Ihnen das ermöglicht hat, müßte einmal seinen sicheren Hafen mit der Arbeit vor Ort vertauschen, damit er weiß, wie es ist, schutzlos zu sein, unbewaffnet in den dunklen Straßen einer feindseligen Stadt zu überleben.«
»Wer immer mir geholfen hat, wußte, daß er mir vertrauen durfte, weil er wußte, woher ich komme.«
»Aber warum?«
»Ich gebe Ihnen eine begrenzte Erklärung und werde mich sehr allgemein ausdrücken, Miß Raschad.«
»Wie schön für Sie. Also reden Sie.«
»Dieses Land braucht dringend andere Köpfe in einer Regierung, die zweifellos wiedergewählt werden wird.«
»Wer sagt das – außer den Wählern?«
»Das kann ich auch wieder nur ganz allgemein beantworten, obwohl das nicht ungefährlich ist. Sie haben es selbst gesehen.«
Kalaila legte die Gabel aus der Hand und sah Varak an. »San Diego? Vanvlanderen? Grinell?«
»San Diego, Vanvlanderen und Grinell«, wiederholte Varak. »Um noch deutlicher zu werden: Geld, das offenbar über Zürich und Beirut ins Baaka-Tal geschleust wurde mit dem Auftrag, einen politischen Rivalen zu eliminieren – den Kongreßabgeordneten Kendrick. Und heute der offensichtliche Versuch zu verhindern, daß ein hervorragender Außenminister an einer Abrüstungskonferenz teilnimmt, deren Ziel es ist, die Produktion von Weltraum-Waffensystemen und Nuklearwaffen zu
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