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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und dafür sorgen, daß Sie ein Gefängnis von innen kennenlernen.«
    »Genau.«
    Kalaila schloß die Augen und schüttelte den Kopf. »Ich hätte gern ein Glas Wein, Mr. Milos. Muß mir über einiges klarwerden.«
    Varak winkte dem Kellner und bestellte zwei Glas Chablis, gut gekühlt, die Auswahl des Jahrgangs überließ er dem Kellner. »Von Weinen verstehe ich leider nichts«, sagte er.
    »Das nehme ich Ihnen nicht so ohne weiteres ab.««

    »Aber es stimmt. Ich bewundere jeden meiner Freunde, der mit Kennermiene bestimmte Sorten und Jahrgänge bestellt.«
    »Haben Sie wirklich Freunde? Ich halte Sie nämlich für eine Art Grauer Eminenz.«
    » Je comprends – ich verstehe, aber Sie irren sich. Ich führe ein ganz normales Leben. Meine Freunde glauben, ich sei Übersetzer, freiberuflich natürlich, und arbeite zu Hause.«
    » Bien – gut«, sagte Kalaila, »so hab’ ich auch mal angefangen.«
    »Ich habe kein Büro, wo man mich erreichen kann, nur einen Anrufbeantworter mit Fernabfrage.«
    »Genau wie ich.«
    Der Wein wurde gebracht, Kalaila trank einen Schluck und sagte dann: »Zurück kann er nicht, zumindest ein paar Jahre lang nicht. Sobald die Nachrichtensperre aufgehoben wird, wird im Baaka-Tal das Blut in Wallung geraten.«
    »Ich nehme an, Sie sprechen von Kendrick?«
    »Ja. Die Terroristen sind sozusagen gefaßt. Es hat vor ein paar Stunden in Mesa Verde einen dritten und letzten Angriff gegeben, der genauso verheerend war wie der in Fairfax.«
    »Vor ein paar Stunden? War Kendrick dort?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Er lebt, aber es ging um Sekunden. Wie in Virginia haben viele von unseren Leuten nicht überlebt.«
    »Das tut mir leid. Und ich nehme an, Weingrass ist schwer verwundet. Er ist doch der alte Mann, den Sie vorhin erwähnt haben, oder?«
    »Ja. Sie fliegen ihn nach Denver in eine Klinik. Evan ist bei ihm.«
    »Und die Terroristen«, sagte Varak und sah Kalaila mit durchbohrenden Blicken an.
    »Es waren insgesamt neun. Acht sind tot, einer hat überlebt. Der Jüngste.«
    »Und wenn die Nachrichtensperre aufgehoben wird, wird im Baaka-Tal das Blut in Wallung geraten, wie Sie sagen. Deshalb kann Kendrick nicht mehr zurück.«
    »Er würde eine Rückkehr keine achtundvierzig Stunden überleben. Es gibt keine Möglichkeit, ihn vor diesen Irren zu schützen.«
    »Hier gibt es sie, und keiner könnte besser sein als der
Geheimdienst der Regierung. Vollkommenheit gibt es auf diesem Gebiet allerdings nicht, nur das Beste.««
    »Ich weiß.« Kalaila nahm ihr Glas und trank noch einen Schluck.
    »Sie verstehen doch, was ich meine, Miß Raschad?«
    »Ich glaube schon.«
    »Wir wollen den Dingen ihren Lauf lassen. Es gibt ein politisches Aktionskomitee, das sich für den Kongreßabgeordneten Kendrick einsetzt. Die Leute sind überzeugt, er gehöre in ein höheres Regierungsamt. Lassen Sie sie unbehindert arbeiten und warten Sie ab, wie das Land reagiert – ob so oder so. Und wenn wir beide mit den Vanvlanderens, den Grinells und ihrer Anhängerschaft recht haben, soll Evan Kendrick selbst entscheiden. Denn auch wenn wir sie entlarven und ihnen das Handwerk legen, gibt es Hunderte anderer, die an ihre Stelle treten werden. Wir brauchen eine Kraft, eine Stimme.«
    Kalaila hob den Kopf und sah Varak an. Dann nickte sie zweimal.

36
    Kendrick ging in Denver über die Seventeenth Street zum Brown Palace Hotel. Es war Abend geworden und schneite leicht, aber Kendrick merkte es kaum. Er hatte den Taxifahrer gebeten, ihn ein paar Blocks vor dem Hotel abzusetzen. Er wollte zu Fuß gehen, wollte einen klaren Kopf bekommen.
    Die Ärzte im Denver General Hospital hatten Weingrass wieder zusammengeflickt und Kendrick beruhigend erklärt, die Wunden sähen zwar schlimm aus, seien jedoch verhältnismäßig harmlos, da es sich hauptsächlich um Fleischwunden handle, die von Glas- und Metallsplittern herrührten. Für einen Mann seines Alters habe Weingrass ziemlich viel Blut verloren, doch sei sein Zustand nicht kritisch; man werde es ersetzen. Die Verwirrung begann, als Kendrick einen Arzt beiseite nahm und ihm erzählte, daß Weingrass befürchte, es könnten sich nach seiner Operation wieder Krebsmetastasen gebildet haben. Innerhalb von zwanzig Minuten waren auf elektronischem Weg die Befunde aller Tests aus Washington nach Denver übermittelt
worden, und der Chef der onkologischen Abteilung hatte mit dem Chirurgen in Washington gesprochen, der Weingrass operiert hatte. Nachdem ungefähr zwei von den vier Stunden

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