Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
mir gesagt, wohin ich Sie bringen soll, doch erst als wir schon fast hier waren, fing ich an zu verstehen. Ich habe nichts damit zu tun, Señor. Aber meine Familie lebt in El Descanso, und die Männer, die auf die Insel kommen, sind sehr mächtig.«
    Kendrick sah den Mann unentschlossen an. Es wäre leicht, sehr leicht, ihn zu töten und ein Risiko auszuschalten, doch bot er, wenn er nicht log, den Schimmer einer Hoffnung, einer
Möglichkeit. Kendrick wußte, daß er um sein Leben verhandelte, doch da es auch um ein anderes Leben ging, erleichterte das die Verhandlung. »Du begreifst doch«, sagte Kendrick und machte ein paar Schritte auf den Mann zu, damit er ihn besser hörte, »du begreifst doch, daß sie dich töten werden, wenn du ohne ihn zum Haus zurückkommst und er nicht mehr auftaucht. Sie werden ihn sehr schnell finden, denn zuallererst werden sie natürlich hier nachsehen. Ist dir das klar?«
    Der Mexikaner nickte zweimal. » Sí .«
    »Aber wenn ich dich nicht töte, hast du eine Chance, nicht wahr?« fragte Kendrick und hob die Waffe des Mafiosos. Der Mexikaner schloß die Augen und nickte noch einmal. »Es ist also für dich und deine Familie zu Hause in El Descanso am besten, wenn du bei mir bleibst.«
    » Sí .« Der Mexikaner öffnete die Augen wieder. »Und was soll ich tun?«
    »Ich muß weg von hier, runter von der Insel, und du sollst mir dabei helfen. An der Pier neben dem Benzintank liegt ein Boot, das für die Überfahrt groß genug ist.«
    »Sie haben noch andere Boote«, unterbrach der Mexikaner. »Sie sind schneller als die Drogenboote der Regierung, und außerdem haben sie einen Hubschrauber mit mächtigen Suchscheinwerfern.«
    »Was? Wo ist er?«
    »Unten am Strand, auf der anderen Seite der Insel. Es gibt dort einen betonierten Landeplatz. Sind Sie Pilot, Señor?«
    »Ich wollte, ich wär’s. Wie heißt du?«
    »Emilio.«
    »Kommst du mit mir?«
    »Was bleibt mir anderes übrig? Ich gehe mit Ihnen, dann hole ich meine Familie und ziehe mit ihr in einen Ort in den Bergen. Sonst bin ich ein toter Mann, und Frau und Kinder müssen hungern.«
    »Ich warne dich. Wenn du mir auch nur den geringsten Grund gibst zu vermuten, daß du lügst, wirst du weder El Descanso noch deine Familie wiedersehen.«
    »Ich habe verstanden, Senor.«
    »Bleib an meiner Seite. Gehen wir, wir haben eine Menge zu tun und nicht viel Zeit.«
    »Zum Boot?«

    »Noch nicht«, sagte Kendrick, dessen bisher unklarer, lückenhafter Plan allmählich feste Umrisse annahm. »Wir werden diese gottverdammte Insel auseinandernehmen. Gibt es irgendwo einen Geräteschuppen – eine Hütte, in der Schaufeln, Hacken, Heckenscheren und ähnliche Dinge untergebracht sind?«
    »Das mantenimiento «, antwortete Emilio. »Für die Gärtner.«
    »Komm mit.« Schwerfällig und von Schmerzen geplagt, lief Kendrick zu dem toten Mafioso zurück.
    »Wir müssen vorsichtig sein, Senor.«
    »Ich weiß, die Posten. Wie viele sind es?«
    »Je zwei auf den vier begehbaren Stränden und an der Pier. Zehn in jeder Schicht. Sie sind alle mit Funkgeräten ausgerüstet, die Alarmsirenen auslösen – sehr laute Sirenen.«
    »Wie lange dauert eine Schicht?« fragte Kendrick und beugte sich über den Toten.
    »Zwölf Stunden. Zwanzig guardas und vier jardineros – Gärtner – gibt es. Die dienstfrei haben, halten sich in der Kaserne auf, wie sie das Haus nennen. Es ist ein langgestrecktes Gebäude nördlich vom Haupthaus.«
    »Wo sind die Geräte?«
    »In einer Wellblechgarage fünfzig Meter südlich vom generador .«
    »Vom Generator?«
    » Sí .«
    »Gut.« Kendrick nahm dem Mafioso die Brieftasche und die Plastikhülle mit der Ausweiskarte ab. Dann durchsuchte er die von nasser Erde durchweichten Taschen und fand über tausend Dollar, die bestimmt nicht aus der Lohntüte des Bundes stammten. Schließlich nahm er noch den kleinen elektronischen ›Schlüssel‹ an sich, der die Riegel in der Tür des Blockhauses löste und die Tür öffnete. »Gehen wir«, sagte er und erhob sich mit Mühe von dem weichen, nassen Boden.
    Der Felsvorsprung lag schon ein gutes Stück hinter ihnen, als Emilio plötzlich stehenblieb. » Uno momento «, flüsterte er. »Die Lichter. Wir müssen die Lampen zerstören, Senor. Je dunkler es ist, um so besser für uns.«
    »Das ist ein guter Gedanke«, stimmte Kendrick zu. Sie kehrten noch einmal um und traten, von der ersten Lampe vor der weißen Schranke angefangen, jedes bernsteinfarbene Licht aus. Sie erreichten den

Weitere Kostenlose Bücher