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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Posten ist?« fragte Kendrick schroff.
    »Nein.«
    »Angenommen, du kannst auch ihn nicht töten?«
    »Das ist doch kein Problem. Ich bin ein kräftiger Fischer und kann ihn allein fesseln. Vielleicht aber wird er auch unser compañero. «
    Das jedoch traf nicht zu. Kaum hatte Emilio hinkend die Straße betreten, als auch schon der von Süden kommende Posten auf ihn zulief. Kendrick hörte einen kurzen Wortwechsel
auf spanisch, dann schrie einer der beiden Männer kurz auf. Im nächsten Moment war alles wieder still, und bald darauf kam Emilio zurück.
    »Kein compañero «, sagte Kendrick. Es war keine Frage.
    »Diese Ratte! Der Kerl hätte doch glatt behauptet, daß seine Mutter eine Hure ist, wenn die policía ihm genug dafür bezahlt hätte.«
    »Hätte – Vergangenheitsform?« fragte Kendrick.
    » No comprende. «
    »Ist er tot?«
    »Tot, Senor, und im Gras versteckt. Außerdem haben wir nur noch eine knappe halbe Stunde Zeit, dann wird es im Osten schon hell.«
    »Also gehen wir. Dein Freund ist gefesselt.«
    »Zur Pier? Zu den Booten?«
    »Noch nicht, amigo. Vorher haben wir noch etwas anderes zu tun.«
    »Ich sage Ihnen doch, es wird bald hell.«
    »Wenn ich es richtig anstelle, wird es vorher noch viel heller. Nimm den Benzinkanister und die Baumsäge, ich kann leider nicht mehr tragen.«
    Schritt für Schritt schleppte Kendrick sich unter starken Schmerzen hinter Emilio die Straße zu dem in seinem Drahtkäfig gleichmäßig summenden Generator hinauf. Je näher sie kamen, um so peinigender wurde das tiefe Geräusch, fast war es so, als vibriere es in ihren Ohren. Überall standen Tafeln mit der Aufschrift Peligro! – Gefahr!, und die einzige Tür, die in den Käfig führte, war durch mehrere offensichtlich kompliziert zu öffnende Schlösser gesichert. Im dunkelsten Schatten der Scheinwerfer umherhinkend, reichte Kendrick seinem Gefährten die Drahtschere. »Fang hier an, und ich hoffe, du bist wirklich so stark, wie du behauptest, der Draht ist ungewöhnlich dick und das Gitter sehr engmaschig. Schneide eine Öffnung von knapp einem Meter hinein, das wird genügen.«
    »Und Sie, Senor?«
    »Ich muß mich umsehen...«
    Er fand, was er suchte. Drei Stahlplatten, im Abstand von jeweils zehn Metern fest mit dem Beton verschraubt, die Einfüllöffnungen für drei riesige unterirdische Tanks. Um die Schrauben zu lösen, brauchte man einen T-förmigen sechseckigen
Schraubenschlüssel, den zwei kräftige Männer handhaben mußten. Doch es gab auch eine andere Möglichkeit, die Deckel zu öffnen, und Kendrick kannte sie sehr gut von den Wüstentanks in Saudi-Arabien; ein Verfahren für den Notfall, daß die Tankwagenfahrer ihr Werkzeug vergessen hatten, was in der Wüste von Dschabal nicht selten vorkam.
    Kendrick ging zu Emilio zurück, der inzwischen zwei parallel verlaufende senkrechte Schnitte in den Maschendraht gemacht hatte und eben am Boden mit dem waagerechten begann. »Komm mit!« rief Kendrick ihm ins Ohr. »Hast du dein Beil?«
    »Pues sí.«
    »Ich habe meins auch«, sagte Kendrick, führte Emilio zum ersten Tankdeckel und erklärte ihm, wie man die Schrauben lösen konnte, wenn man gegen den Uhrzeigersinn dagegenschlug. »Da wir keine Hämmer haben, müssen wir die stumpfen Enden unserer Beile nehmen, und damit die Schläge nicht zu laut sind, legen wir die Geschirrtücher aus dem Blockhaus auf die Schrauben. Wir müssen sehr vorsichtig sein«, fügte er hinzu. »Ein einziger Funke kann die Dämpfe zur Explosion bringen, comprende ?«
    »Nein, Señor.«
    »Das ist auch besser so. Und jetzt los! Aber immer nur einen Schlag auf einmal. Nicht so fest! Sie bewegt sich!«
    »Jetzt fester?«
    »Nein, um Himmels willen, nein! Vorsichtig, amigo. Als wolltest du einen Diamanten spalten.«
    »Das Vergnügen habe ich noch nie gehabt...«
    »Du wirst es haben, wenn wir heil hier rauskommen. Da, sie ist lose! Schraub sie ab und laß sie liegen. Gib mir deine Tücher.«
    »Wozu, Señor?«
    »Das erkläre ich dir, sobald du mich durch das Loch gelotst hast, das du in den Zaun schneidest.«
    »Das dauert noch seine Zeit...«
    »Du hast noch ungefähr zwei Minuten, amigo. «
    »Madre de Dios!«
    »Wo hast du das Benzin hingetan?«
    »Hier ist es«, antwortete Emilio und zeigte auf die linke Seite der >Tür<, die er in den Zaun schnitt.
    Schmerzgeplagt kauerte Kendrick im Schatten und knotete
die Geschirrtücher jeweils an einem Zipfel fest zusammen, bis er eine etwa drei Meter lange Stoffbahn hatte. Dann schraubte

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