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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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er den Kanister auf, tränkte jedes Tuch mit Benzin, wrang es wieder aus und stellte so in wenigen Minuten eine perfekte Lunte her. Sein Knie tobte jetzt, und der Knöchel schwoll immer mehr an, aber er verbiß den Schmerz und kroch, die verknoteten Tücher neben sich herziehend, zum Öltank zurück. Um den Eisendeckel zur Seite zu schieben, brauchte er seine ganze Kraft. Er hängte ein Drittel der Zündschnur in den Tank und schob dann den Deckel noch ein Stück weiter zur Seite, damit ausreichend Luft in den Tank dringen konnte. Rücklings zum Zaun zurückkriechend, preßte er jedes Geschirrtuch fest auf den Boden und streute ein wenig Erde darüber, damit sich die Flamme nachher nicht zu schnell weiterfraß.
    Als seine Arbeit erledigt war, stand er auf – wobei er sich flüchtig fragte, wie lange er sich wohl auf den Beinen halten konnte – und hinkte zu Emilio hinüber, der das aus dem Zaun herausgeschnittene Rechteck wegzog, damit Kendrick durch das Loch schlüpfen konnte.
    »So ist es ausgezeichnet«, sagte Kendrick. »Jetzt hör mir gut zu, und wenn du mich nicht verstehst, unterbrich mich. Von nun an kommt es nur auf das Timing an- etwas passiert, und wir tun etwas anderes. Comprende ?«
    » Sí . Wir gehen von hier fort.«
    »Ja, so ungefähr.« Kendrick griff in die schlammverkrustete Tasche seines Jacketts und holte die Taschenlampe heraus. »Hier, nimm«, sagte er. »Ich gehe jetzt hinein und hoffe mit Gott und dem Teufel, daß ich noch weiß, was ich zu tun habe. Diese Dinger haben sich sehr verändert, seit ich sie aufgestellt habe. Aber wenn nichts anderes geht, kann ich den Generator abstellen. Vielleicht gibt es dann einen Höllenlärm und große Funken...«
    » Come? «
    »Wie kurze Blitze und – und ein Knacken und Prasseln wie atmosphärische Störungen im Radio, nur viel lauter, verstehst du?«
    »Es genügt...«
    »Es genügt nicht. Komm ja dem Zaun nicht zu nahe -berühr ihn nicht, und dreh dich beim ersten Knacken um und mach die Augen zu. Habe ich Glück, wird auf der ganzen Insel das Licht
ausgehen. Wenn es soweit ist, knipst du die Taschenlampe an und richtest den Strahl auf das Loch im Zaun, okay?«
    »Okay.«
    »Sobald ich wieder draußen bin, leuchtest du dort hinüber.« Kendrick zeigte auf die Stelle, wo das letzte der zusammengeknoteten Geschirrtücher aus dem Boden schaute. »Häng dir das Gewehr über die Schulter, und halte eins für mich bereit. Hast du noch die Mütze, die du dem ersten Posten abgenommen hast? Wenn ja, dann gib sie mir bitte.«
    »Si, hier ist sie.« Kendrick nahm die Mütze und setzte sie auf.
    »Also, sobald ich den Käfig verlassen habe, zünde ich die Lunte an. In der Sekunde, in der ich das tue, müssen wir auch schon von hier abhauen und zusehen, daß wir so schnell wie möglich auf die andere Seite der Straße kommen, comprende? «
    »Ich verstehe, Senor. Dort verstecken wir uns im Gras.«
    »Wir verstecken uns und kriechen in seinem Schutz den Hügel hinauf. Und wenn alle anfangen herumzurennen, mischen wir uns unter sie.«
    »Come?«
    »Über zwanzig Leute«, sagte Kendrick, untersuchte seine Taschen, nahm die zwei Büchsen Sterno heraus und schob sie in die Hosentaschen. Dann zog er das Jackett aus und band die Krawatte ab. »Im Finstern sind wir nur zwei von ihnen, aber so kommen wir über den Hügel und zur Pier hinunter. Mit zwei Gewehren und einem Colt.«
    »Ich verstehe.«
    »Los geht’s«, sagte Kendrick und bückte sich, von Schmerz gepeinigt, nach einer Machete und der Baumsäge, die Griffe aus Hartgummi hatte. Er kroch durch die Öffnung, stand auf und betrachtete die summende Maschinerie. Einige Dinge waren unverändert und würden sich auch nie ändern. Und wollte er nur die Stromversorgung der Insel stören, wäre das nicht besonders schwierig. Doch es stand mehr auf dem Spiel. Er mußte mit der Möglichkeit rechnen, daß weder er noch Emilio überlebten, und ein beschädigter Transformator konnte innerhalb kürzester Zeit repariert werden. Er durfte also nicht nur beschädigen, er mußte vernichten. Er konnte nicht ahnen, was in San Diego passierte, er konnte Paytons Leuten nur Zeit verschaffen, indem er den Generator so gründlich zerstörte, daß man ihn nicht einmal in Tagen oder Wochen reparieren konnte und ein neuer
installiert werden mußte. Diese Insel, dieses Hauptquartier einer Regierung in der Regierung, mußte ausgeschaltet, handlungsunfähig gemacht und isoliert werden, man mußte es diesen Leuten unmöglich machen, sich mit

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