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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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festen Brennstoff aus den Sterno-Büchsen. Er lief die Pier entlang und warf jeweils ein paar Handvoll auf die Segeltuchabdeckung der Boote. Die leeren Büchsen warf er hinterher. Beim letzten Boot griff er in die Tasche, holte eine Handvoll Paraffinstreichhölzer heraus, ging in die Hocke, zündete, vor Schmerzen laut stöhnend, eines nach dem anderen auf den hölzernen Planken der Pier an und warf sie in die über die Abdeckungen verstreuten kleinen Geleeklumpen, bis aus allen Booten Flammen in die Höhe schossen. Dann feuerte er dicht über der Wasserlinie noch je einen Schuß in jeden Bootsrumpf, und das große Kaliber riß riesige Löcher in das Leichtmetall, das den Booten eine große Geschwindigkeit ermöglichte.
    Inzwischen hatte es auch Emilio geschafft. Die Maschinen der Yacht begannen zu dröhnen... Schreie. Männer rannten den steilen Pfad vom Haus auf dem Hügel herunter, hinter dem rote Glut den Himmel färbte.
    »Schnell, Señor! Die Leinen los!«
    Die Taue an den Pollern. Kendrick lief zu dem dicken Pfahl auf der rechten Seite, kämpfte mit dem Knoten, konnte ihn lösen, und das Tau glitt ins Wasser. Taumelnd, kaum noch fähig, sich auf den Füßen zu halten, erreichte er den zweiten Poller, riß in Panik an der Leine, bis endlich auch sie frei war.
    »Haltet sie auf! Tötet sie!« Die Stimme von Crayton Grinell, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats einer Regierung in der Regierung, und sie überschlug sich fast, diese Stimme, rasend vor Wut. Männer mit schußbereiten Gewehren schwärmten am Ende der Pier aus, feuerten Salve auf Salve ab. Kendrick rettete sich mit einem Sprung ins Heck der Yacht, und Emilio fuhr, die Maschinen volle Fahrt voraus, einen weiten Bogen nach links und dann aus der Bucht hinaus in die Dunkelheit.
     
     
    Eine dritte und letzte Detonation erschütterte den Hügel hinter dem großen Haus. Der Himmel wurde zu einer gelben Wolke, in die sich weiße und rote Blitze bohrten. Der letzte Tank war
explodiert. Die Insel der Mordbuben, die eine Regierung in der Regierung gebildet hatten, war zerstört, isoliert, incommunicado.
    »Señor!« schrie Emilio von der Brücke.
    »Was gibt’s?« rief Kendrick zurück. Er rollte hilflos an Deck hin und her, wollte aufstehen und konnte nicht, seine Wunde blutete wieder stark. Das Blut lief ihm unter dem Hemd klebrig über die bloße Haut.
    »Sie müssen heraufkommen!«
    »Ich kann nicht!«
    »Sie müssen! Ich bin getroffen! Die pecho – die Brust!«
    »Es ist dein Bein!«
    »Nein! Ich bin noch einmal getroffen. Von der Pier. Ich kann mich nicht länger aufrecht halten, Senor, beeilen Sie sich. Ich kann das Steuer nicht halten.«
    »Ich komme!« Kendrick riß das Hemd aus der Hose, und eine blutige Lache ergoß sich auf das Deck. Er kroch zur Brückentreppe hinüber, von irgendwoher Kraftreserven beziehend, deren Vorhandensein er nie für möglich gehalten hätte. Stufe um Stufe zog er sich auf die Brücke hinauf. Emilio hielt das Steuer zwar noch fest, doch er war zu Boden gesunken. Kendrick packte die Reling, kam auf die Beine, war aber kaum fähig, aufrecht zu stehen. Er taumelte zum Steuer hinüber. Emilios Finger lösten sich einer nach dem anderen von dem Ruderrad, seine Arme fielen kraftlos herunter. »Was kann ich tun?« schrie Kendrick.
    »Das Funkgerät«, stieß Emilio erstickt hervor. »Ich werfe Netze aus und ich bin kein Kapitän, aber ich habe sie bei schwerem Wetter gehört. Es gibt einen Kanal für urgencia, numero dieciséis .«
    »Was?«
    »Sechzehn.«
    »Wo ist das Funkgerät?«
    »Rechts vom Steuer. Der Schalter ist auf der linken Seite. Pronto.«
    »Wie rufe ich sie?«
    »Nehmen Sie das micrόfono heraus, und drücken Sie auf den Knopf. Sagen Sie, Sie sind premero de mayo! «
    »May Day?«
    » Sí! Madre de Dios... « Emilio verstummte mit einem langgezogenen Seufzer. Bewußtlos oder tot.
    Kendrick nahm das Mikrofon aus dem Gehäuse, schaltete das
Funkgerät ein und studierte dann die Digitalanzeige unter der Konsole. Nicht imstande, einen klaren Gedanken zu fassen, tippte er so lange auf die Zahlenskala, bis die Nummer sechzehn erschien, dann drückte er auf den Knopf.
    »Hier spricht Kongreßabgeordneter Evan Kendrick!« schrie er. »Hört mich jemand?« Er ließ den Knopf los.
    »Hier spricht die Küstenwache San Diego«, kam gelassen die Antwort.
    »Können Sie für mich eine Leitung ins Westlake Hotel schalten? Das ist ein Notfall.«
    »Das kann jeder sagen, Sir. Wir sind keine Telefongesellschaft.«
    »Ich

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