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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und lächelte. »Das sind die Listen, auf denen jeder Mann, jede Frau, jede Firma, jeder Kontaktmann und jede Verbindung zu den Terroristen verzeichnet sind, alle Verbindungsleute des Mahdis. Es wird Monate dauern, vielleicht ein
paar Jahre, bis das wieder ein Ganzes wird, aber es wird gelingen. Sie warten darauf, verstehst du. Denn der Mahdi hat recht behalten: das ist unsere Welt. Wir werden sie keinem sonst überlassen.«
    »Das wird wie ein Lauffeuer die Runde machen!« rief der Untergebene. »Das wird es doch, nicht wahr?«
    »Vorsicht, Vorsicht«, erwiderte der junge Anführer. »Wir leben in anderen Zeiten«, fügte er rätselhafterweise hinzu. »Die Ausrüstung von letzter Woche ist überholt.«
    »Ich kann nicht so tun, als ob ich Sie verstünde.«
    »Noch einmal, das ist auch gar nicht nötig.«
    »Woher kommen Sie?« fragte der verwirrte Untergebene. »Man hat uns gesagt, daß wir Ihnen gehorchen sollen, daß Sie Dinge wissen, von denen Menschen wie ich nichts erfahren dürfen. Aber wie und von woher sind Sie gekommen?«
    »Ich komme von weit her, Tausende von Kilometern weit, und ich habe mich jahrelang auf diesen Augenblick vorbereitet... Laß mich jetzt allein. Schnell. Geh nach unten und sag dem Wächter, er soll das Gerüst wieder in den Keller schaffen lassen, dann gib dem Wagen ein Zeichen, der auf der Straße die Runde macht. Der Fahrer bringt dich nach Hause; wir treffen uns morgen. Selbe Zeit, selber Ort.«
    »Mögen Allah und der Mahdi Sie beschützen«, sagte der große Araber, verbeugte sich und stürzte zur Tür hinaus, die er hinter sich zumachte.
    Der junge Mann schaute seinem Begleiter nach, dann griff er unter sein Gewand und holte ein kleines Funkgerät heraus. Er drückte einen Knopf und sprach. »Er kommt jetzt gleich aus dem Gebäude. Nimm ihn mit und fahre an die Felsen der Südküste. Bring ihn um, zieh ihn aus und wirf die Waffe ins Meer.«
    »Befehl wird ausgeführt«, erwiderte die Stimme des Fahrers der Limousine ein paar Straßen weiter.
    Der jugendliche Anführer steckte das Funkgerät wieder weg und schritt feierlich auf den riesigen Ebenholzschreibtisch zu. Er legte die Ghotra ab und ließ sie zu Boden fallen, als er den thronähnlichen Sessel erreichte und sich darauf setzte. Er zog eine große Schublade auf der linken Seite auf und holte den juwelenbesetzten Kopfschmuck des Mahdi heraus. Er setzte ihn sich auf und sprach leise zur Mosaikdecke hinauf.
    »Ich danke dir, Vater«, sagte der Erbe, der an der University of
Chicago in Computertechnik promoviert hatte. »Daß du mich unter allen deinen Söhnen auserwählt hast, ist eine Ehre und eine Herausforderung. Meine schwache weiße Mutter wird das nie begreifen, aber wie du mir immer wieder klargemacht hast, war sie nichts als ein Mittel zum Zweck... Aber ich muß dir sagen, Vater, daß die Dinge jetzt anders liegen. Feinheiten und Langzeitstrategien sind das Gebot der Stunde. Wir werden unsere Methoden dort anwenden, wo sie notwendig sind – das Töten ist für uns kein Problem -, aber wir haben es auf einen viel größeren Teil der Welt abgesehen, als du je im Sinn hattest. Wir werden über Zellen in ganz Europa und im ganzen Mittelmeerraum verfügen, und wir werden mit Hilfe von Methoden kommunizieren, an die du nie gedacht hättest – heimlich, über einen Satelliten, nicht abzufangen. Weißt du, Vater, die Welt gehört nicht mehr der einen oder der anderen Rasse. Sie gehört den Jungen, Starken, Intelligenten, und das sind wir.«
    Der neue Mahdi hörte zu flüstern auf und schaute hinunter auf die Schreibtischplatte. Bald würde dort liegen, was er brauchte. Der größere Sohn des großen Mahdi würde den Marsch fortsetzen.
    Wir müssen herrschen.
    Überall!

45
    Am zweiunddreißigsten Tag nach der abenteuerlichen Flucht von der Insel kam Emmanuel Weingrass langsam in die verglaste Veranda in Mesa Verde; aber seine Stimme klang frisch, als er fragte: »Wo ist der Nichtsnutz?«
    »Beim Joggen«, antwortete Kalaila, die auf der Couch saß, den Frühstückskaffee trank und Zeitung las. »Vielleicht schon oben in den Bergen, wer weiß?«
    »In Jerusalem ist es jetzt zwei Uhr nachmittags«, sagte Manny.
    »Und in Maskat ist es vier«, fügte Kalaila hinzu. »Da drüben sind die Leute eben klüger.«
    »Meine vorlaute Tochter.«
    »Setz dich, Kind«, sagte Kalaila und klopfte auf das Kissen neben ihr.

    »Auch ein vorlautes Kind«, murmelte Weingrass, kam herüber und band das Sauerstofffläschchen los, ehe er sich auf die

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