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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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allerletzten Augenblick schlafen.«
    »Ich nicht. Geht nicht. Dringendes Bedürfnis.«
    »Männer«, kommentierte die Agentin aus Kairo, nahm den Kopf von seiner Schulter, rutschte im Sitz von ihm weg und lehnte sich gegen die Wand. »Keine Selbstbeherrschung«, fügte sie hinzu, die Augen immer noch geschlossen.
    »In vierzehn Minuten komme ich wieder«, sagte der Air-Force-Offizier mit einem leisen Lachen.
    Nach sechzehn Minuten kam die Stimme des Piloten durch das Mikrofon. »Leuchtfeuer direkt voraus. Bitte anschnallen zum Aufsetzen.« Der Hubschrauber wurde langsamer und schwebte über dem Boden, wo die Scheinwerfer von zwei einander gegenüber parkenden Autos das Leuchtfeuer ersetzten. Langsam senkte sich der Hubschrauber in den Lichtkegel hinunter. »Verlassen Sie bitte das Flugzeug so schnell wie möglich«, fuhr der Pilot fort. »Wir müssen rasch wieder von hier weg, verstehen Sie mich recht.«
    Sie waren kaum die Metallstufen hinuntergetreten, als die Cobra auch schon mit donnernden Rotoren wieder in den Nachthimmel
aufstieg. Sie drehte ab, stotterte im Mondlicht über der Wüste, wirbelte Sand auf und nahm Kurs nach Norden, beschleunigend, während der Lärm in der Dunkelheit verklang. Der junge Sultan des Oman trat in den Scheinwerferstrahl. Er trug Freizeithosen und statt des Trikots der New England Patriots, das er bei seiner ersten Begegnung mit Evan in der Wüste vor sechzehn Monaten angehabt hatte, ein offenes weißes Hemd.
    »Ich darf als erster was sagen, okay?« sagte er, als Kendrick und Kalaila näher kamen.
    »Okay«, gab Kendrick zur Antwort.
    »Die erste Reaktion kann nie die allerklügste sein, einverstanden?«
    »Einverstanden«, stimmte Kendrick zu.
    »Aber ich gelte als klug, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Trotzdem ist Logik was für kleine Geister, nicht wahr?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Widersprich mir nicht.«
    »Spiel du nicht den Philosophen. Du bist der philosophischen Fakultät höchstens mal in Mannys Gesellschaft im Erfrischungsraum nahegekommen.«
    »Wieso hat dieser Heuchler von einem bescheuerten Israeli-«
    »Wenigstens hast du nicht Jude gesagt.«
    »Das würde ich niemals tun. Das gefällt mir auch nicht besser, als wenn jemand ›dreckiger Araber< sagt... Übrigens sind Manny und ich damals in Los Angeles nicht bloß in Erfrischungsräume für Studenten gegangen.«
    »Worauf willst du eigentlich hinaus, Achmad?«
    Der junge Herrscher holte tief Luft und sprach dann schnell. »Ich kenne jetzt die ganze Geschichte und komme mir wie ein Vollidiot vor.«
    »Die ganze Geschichte?«
    »Alles. Das über Inver Brass, über Bollingers Rüstungsgangster, über dieses Schwein Hamendi, den meine königlichen Brüder in Riad sofort hätten hinrichten müssen, als sie ihn erwischten... den ganzen Zinnober. Und ich hätte wissen müssen, daß du nicht getan hast, was ich dir unterstellt habe. Kommando Kendrick gegen die bösen Araber – das sieht dir
nicht ähnlich, das hat dir nie ähnlich gesehen... Es tut mir leid, Evan.« Achmad trat vor und umarmte den Abgeordneten des neunten Bezirks von Colorado.
    »Ihr bringt mich ja zum Heulen«, sagte Kalaila, die das Schauspiel lächelnd beobachtete.
    »Da bist du ja, du Tigerin aus Kairo!« rief der Sultan, ließ Kendrick los und nahm Kalaila in die Arme. »Weißt du, wir haben ein Mädchen bekommen. Halb amerikanisch, halb omanisch. Kommt dir das bekannt vor?«
    »Ich weiß. Ich durfte keinen Kontakt mit euch aufnehmen -«
    »Das haben wir verstanden.«
    »Aber ich war so gerührt. Sie heißt Kalaila.«
    »Wenn es dich nicht gegeben hätte, Kalaila die Erste, dann hätte es auch keine Kalaila die Zweite gegeben... Kommt, laßt uns gehen.« Als sie auf Achmads Wagen zugingen, wandte sich der Sultan Evan zu. »Für einen Kerl, der so viel durchgemacht hat, siehst du ganz schön fit aus.«
    »Für einen Mann heilen meine Wunden schnell«, sagte Kendrick. »Sag mir eins, Achmad. Wer hat dir die ganze Geschichte erzählt, den ganzen Zinnober?«
    »Ein Mann namens Payton, Mitchell Payton von der CIA. Euer Präsident Jennings hat mich angerufen und mir gesagt, dieser Payton wolle mich sprechen und ich solle den Anruf bitte annehmen, weil es dringend sei. Hey, dieser Jennings ist schon ein Charmeur, nicht wahr?... Ich bin mir aber nicht sicher, daß er alles weiß, was Payton mir erzählt hat.«
    »Warum sagst du das?«
    »Ich weiß auch nicht, es ist einfach so ein Gefühl.« Der junge Sultan stand vor der Autotür und schaute Evan an. »Wenn du

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